Wirtschaft EZB: Warnung vor Schuldenrisiken einzelner Länder

«Frankfurt». Die Europäische Zentralbank (EZB) blickt mit mehr Sorge auf die Schuldenberge einzelner Euro-Länder. In den vergangenen sechs Monaten habe die Gefahr zugenommen, dass dieses Thema wieder verstärkt in den Fokus der Märkte rücken könnten, schreibt die EZB in ihrem aktuellen Bericht zur Finanzstabilität.

Zwar habe sich der Währungsraum wirtschaftlich weiter erholt. Andauernde politische Unsicherheiten könnten aber das Wachstum dämpfen und zu höheren Risikoprämien führen. „Das würde die Finanzierungskosten erhöhen und könnte Sorgen um die Schuldentragfähigkeit in einigen Ländern auslösen“, warnte die EZB. Konkrete Staaten nannte sie nicht. In ihrem Bericht betonen die Euro-Wächter insbesondere die Gefahr starker Kursbewegungen am Markt für Staatsanleihen, die weiterhin erheblich sei. Nach der Präsidentenwahl in Frankreich hätten dort die Rendite-Unterschiede aber wieder etwas abgenommen. Auch seien die derzeitigen Risiken nicht mit denen zum Höhepunkt der Euro-Schuldenkrise vergleichbar. Im Jahr 2012 waren die Risikoaufschläge der Anleihen Spaniens, Portugals und Italiens kräftig nach oben geschossen – zeitweise drohte sogar ein Auseinanderbrechen Euro-Zone. Aktuell macht Volkswirten vor allem Italien Sorge. Dessen hohe Staatsverschuldung von 133 Prozent der Wirtschaftsleistung wird im Währungsgebiet momentan nur noch von Griechenland übertroffen. Dagegen birgt nach Ansicht der EZB der geplante Ausstieg Großbritanniens aus der EU keine große Gefahr für die Finanzstabilität. „Der Brexit-Prozess selbst stellt gegenwärtig keine der Hauptbefürchtungen für die Finanzstabilität der Euro-Zone dar“, konstatieren die Fachleute.

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