Wirtschaft EZB: Ultralockere Geldpolitik bleibt unverändert

Frankfurt. Die Europäische Zentralbank (EZB) wagt trotz einer zuversichtlicheren Einschätzung der Wirtschaftsperspektiven noch keine Abstriche von ihrer ultra-lockeren Geldpolitik.

Zwar bestätigten Konjunkturdaten seit Anfang März, dass die Erholung zunehmend solider werde und die Gefahren gesunken seien, sagte EZB-Chef Mario Draghi am Donnerstag in Frankfurt. „Ein erhebliches Ausmaß an geldpolitischer Unterstützung ist immer noch nötig“, schränkte der Italiener jedoch ein. Es brauche sehr günstige Finanzierungsbedingungen, um die Inflation in Richtung des Ziels der EZB von knapp zwei Prozent zu treiben. Ein Ausstieg aus den Konjunkturhilfen sei auf der Ratssitzung nicht diskutiert worden. Die Notenbank beließ den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Dort liegt er bereits seit März 2016. Damit will die EZB für weiterhin günstige Finanzierungsbedingungen sorgen. Auch die in Deutschland umstrittenen Käufe von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren sollen wie geplant bis mindestens Ende 2017 fortgesetzt werden – und dann ein Volumen von 2,28 Billionen Euro erreichen. An ihrem zinspolitischen Ausblick hielten die Euro-Wächter ebenfalls fest. So sollen die historisch tiefen Schlüsselzinsen weit über die Zeit der Anleihenkäufe hinaus auf dem derzeitigen Niveau oder sogar noch niedriger liegen. „Weniger pessimistisch – so könnte man mit zwei Worten die heutige EZB-Entscheidung und anschließende Pressekonferenz zusammenfassen“, kommentierte Ökonom Uwe Burkert von der Landesbank Baden-Württemberg. Zu einer Anpassung des Ausblicks habe sich der EZB-Rat nicht durchringen können. „Dieser Schritt könnte im Juni anstehen“, so Burkert. |rtr

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