Wirtschaft Deutsche Bank macht wieder Gewinn

Nach zwei Verlustjahren hat die Deutsche Bank im ersten Quartal 2017 einen ordentlichen Gewinn erzielt: Mit 575 Millionen Euro nach Steuern legte das Institut gestern das beste Ergebnis seit dem Führungswechsel 2015 vor.

„Wir haben die Grundlagen dafür geschaffen, dass die Deutsche Bank wieder gute Ergebnisse liefern kann“, sagte Vorstandschef John Cryan. Gleichwohl bleibe „noch viel zu tun“, mahnte der Brite in einem im Internet veröffentlichten Schreiben an seine Mitarbeiter. Für Enttäuschung sorgten wohl vor allem die Erträge, die gegenüber dem ersten Quartal 2016 um 9 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro sanken. Hauptgrund dafür war nach Angaben der Deutschen Bank nicht ein Rückgang der Geschäfte, sondern ein Buchungseffekt: Der Marktwert der eigenen Schulden sei gestiegen. Das spricht für ein wachsendes Vertrauen von Investoren in die Deutsche Bank und ist damit grundsätzlich positiv, wirkt sich auf die Bilanz aber negativ aus. Ohne diesen Sondereffekt lägen die Erträge „ungefähr auf Vorjahresniveau“, teilte Cryan mit. Drei Viertel der Erträge kamen aus dem Investmentbanking, also dem Wertpapierhandel sowie dem Beratungsgeschäft mit Börsengängen und Unternehmensfinanzierungen. Während die großen US-Institute hier im zurückliegenden Quartal kräftig zulegten, stagnierte das Geschäft der Deutschen Bank auf Vorjahresniveau. Finanzchef Marcus Schenck führte dies auch darauf zurück, dass die Deutsche Bank den Handel etwa mit Kreditverbriefungen ganz bewusst zurückgefahren habe. Die Deutsche Bank zog damit Konsequenzen aus Skandalen insbesondere mit verbrieften US-Immobilienkrediten, die zum Ausbruch der Finanzkrise beigetragen und das Institut im vergangenen Jahr rund 7 Milliarden Dollar (rund 6,4 Mrd Euro) Bußgeld gekostet hatten. Die Verhandlungen mit den US-Behörden darüber beherrschten monatelang die Schlagzeilen und belasteten neben dem Ruf auch den Aktienkurs der Deutschen Bank. Cryan selbst sprach im Herbst von „heftigen Spekulationen“, nachdem sich einige Hedgefonds aus Geschäften mit der Bank zurückgezogen hatten. In seiner Nachricht an die Mitarbeiter betonte der Brite nun: „Unsere Kunden kommen zurück.“ Dies zeige sich auch daran, dass der Vermögensverwaltung der Bank (Deutsche Asset Management) wieder mehr Geld anvertraut werde. Auch mit seinem Sparprogramm sieht sich das Institut auf Kurs. In den vergangenen zwölf Monaten sei die Anzahl der Mitarbeiter um 3300 gesunken. Allein in Deutschland seien 130 Filialen geschlossen worden, 58 weitere würden, wie bereits angekündigt, folgen. Die Kosten lagen im ersten Quartal um 5 Prozent niedriger als im Vorjahr. Letzteres stimmt einige Beobachter allerdings misstrauisch. Angesichts der laufenden Umbauarbeiten sei zu erwarten, „dass die nächsten Quartale entsprechend höhere Restrukturierungsaufwendungen haben werden“, gab ein Analyst Ingo von der Landesbank Baden-Württemberg zu bedenken.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x