Wirtschaft BASF-Gewinn steigt kräftig

Ludwigshafen. Trotz einer sprunghaften Ausweitung des Geschäfts und des Gewinns zu Jahresanfang gab BASF-Chef Kurt Bock gestern einen zurückhaltenden Ausblick auf das weitere Geschäftsjahr des Ludwigshafener Chemiekonzerns.

Angesichts von weltweit erheblichen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten – Bock nannte den Brexit, die US-Politik und die Wahlen in Frankreich – bleibe die Prognose zurückhaltend, sagte der BASF-Chef. Er erwartet für den Chemiekonzern einen Umsatzanstieg von mindestens 6 Prozent und ein Plus beim Ergebnis der Betriebstätigkeit vor Sondereinflüssen „im oberen Bereich des Rahmens von bis zu 10 Prozent“. Dieser Ergebniswert kletterte im ersten Quartal 2017 gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal um 29 Prozent auf knapp 2,5 Milliarden Euro. Der Umsatz wuchs um 19 Prozent auf rund 16,9 Milliarden Euro. Wie die BASF gestern weiter mitteilte, stieg der Absatz in allen Geschäftssegmenten. Auch höhere Verkaufspreise trugen demnach zum Umsatzanstieg bei. Während die Mitarbeiterzahl des Chemiekonzerns weltweit leicht zulegte, setzte das Unternehmen den im vergangenen Jahr in seinem Ludwigshafener Stammwerk eingeleiteten Stellenabbau im ersten Quartal 2017 beschleunigt fort. Die BASF hatte in Ludwigshafen seit 2008 die Beschäftigung ausgebaut. In der Konzern-Muttergesellschaft BASF SE, die weitgehend mit dem Stammwerk identisch ist, sank die Anzahl der Arbeitsplätze von Jahresende 2016 bis Ende März dieses Jahres um 239 auf 34.762. Im vergangenen Jahr hatte die BASF im Stammwerk unterm Strich 320 Stellen abgebaut. Am gesamten Standort Ludwigshafen, dem der Konzern neben dem Stammwerk weitere Gruppengesellschaften zurechnet, ging die Anzahl der BASF-Beschäftigten innerhalb des ersten Quartals um 153 auf 38.962 zurück. 2016 waren hier 273 Stellen weggefallen. Weltweit zählte die BASF Ende März dieses Jahres 113.873 Mitarbeiter. Das waren 1601 Menschen mehr als zur gleichen Vorjahreszeit. BASF-Chef Bock sagte gestern, die BASF sei „sehr vorsichtig“ bei ihrer Einstellungspolitik. Bereits im Februar hatte er auch für die kommenden Jahre einen anhaltenden leichten Stellenabbau im Stammwerk angekündigt. Als Gründe dafür nannte er den demografischen Wandel – mehr Mitarbeiter gingen in den Ruhestand als junge Kräfte nachrückten – und den technischen Fortschritt vor allem in Form der Digitalisierung. Die gut 1 Milliarde Euro teure Anlage zur Produktion der Chemikalie TDI im Stammwerk in Ludwigshafen läuft nach monatelangem Stillstand derzeit wieder im Probebetrieb. Die Anlage, das größte Investitionsprojekt in der Geschichte der BASF, stand nach massiven technischen Problemen seit November 2016 still. Ursprünglich hätte sie bereits Ende 2014 in Betrieb gehen sollen. Die Reparatur der TDI-Anlage sei abgeschlossen, sagte Bock gestern. Sie laufe nun im Probebetrieb. Der BASF-Chef wollte sich allerdings nicht darauf festlegen, wann die Anlage vollständig in Betrieb geht. Es werde so schnell und so gut wie möglich gearbeitet, Sorgfalt gehe jetzt vor, sagte Bock. Der Landeshafen Nord in Ludwigshafen werde voraussichtlich im Laufe des dritten Quartals wieder in Betrieb gehen, sagte der BASF-Chef. Der Hafen war bei dem Explosionsunglück am 17. Oktober 2016, das vier Menschenleben forderte, schwer beschädigt worden. Pipelines müssten noch verlegt werden. Bock bezifferte gestern den Umsatzausfall infolge des Unglücks genauer. Er dürfte sich demnach zwischen 300 Millionen und 400 Millionen Euro bewegen. Die BASF geht davon aus, dass der Schaden weitgehend durch Versicherungen abgedeckt ist. Eine erste Abschlagszahlung von 100 Millionen Euro für das vierte Quartal 2016 sei bereits geflossen. Kommentar

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