Rheinland-Pfalz Zwischen Rosen und Riesenrad

Die Landesgartenschau in Landau hat am Freitag vielversprechend begonnen. Die Sonne schien und viele Schulkinder eroberten das Gelände. Am Samstag könnte es voll werden, denn zwischen 9 und 12 Uhr ist der Eintritt frei.

Wenige Sekunden vor 9 Uhr kam es gestern an der Blütenpromenade vor dem Haupteingang der Landesgartenschau zum großen Countdown: „Fünf, vier, drei, zwei, eins ... und los!“ Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer (SPD) gab mit lautstarker Hilfe von einer Horde Siebtklässlern des Landauer Otto-Hahn-Gymnasiums den Weg ins Blumenmeer frei.„Komm’ ich jetzt etwa in die Zeitung?“, fragte – ein bisschen erschrocken – die 50-jährige Landauerin Jutta Lischer. Sie hatte schon ab 8.35 Uhr vor dem Eingang gewartet und marschierte mit ihrer Dauerkarte als Erste durchs Tor. Als „Frau der ersten Stunde“ erhielt sie vom Oberbürgermeister ein Überraschungspaket mit Verzehrgutscheinen und Freifahrtkarten für Riesenrad und Gartenschau-Express. Ingesamt 3000 Besucher wurden nach Angaben der Landesgartenschaugesellschaft gestern bis 15 Uhr gezählt. Unter den ersten Hundert waren etliche Schulklassen aus der Region. Im Sturm eroberten die Kinder und Jugendlichen die abenteuerlichen Spielstationen und lieferten sich spritzige Wasserschlachten, während die älteren Semester es gemächlicher angehen ließen. Viele der Besucher hatten sich im Vorfeld eine Dauerkarte gesichert und hatten es deshalb überhaupt nicht eilig, das 27 Hektar große Gelände mit seinen Parklandschaften, den Wasserspielen, den lauschigen Plätzen und all der Blumenpracht zu erkunden. „Grün und bunt, so weit das Auge reicht“, sagte ein älterer Herr zu seiner Begleiterin, die lakonisch erwiderte: „Ist ja auch die Landesgartenschau hier.“ Und die präsentiert eine blühende Zukunft auf dem historischen Areal mit den markanten alten, ockerfarbenen Kasernengebäuden und den hochmodernen Neubauten in strahlendem Weiß. Es sind gerade diese Kontraste zwischen Historie und Moderne, die beim Bummel über das Gelände auffallen. Auch wenn natürlich die Blumen, Sträucher, Bäume, Gehölze und Parks im Vordergrund stehen. Was bei den Bummlern sehr gut ankam: Auf dem ganzen Areal verteilt stehen Stühle, Bänke, Liegen in allen möglichen Formen und Farben, auf denen es sich wunderbar relaxen lässt. Die Treppenstufen zur Plattform des 25 Meter hohen, hölzernen Aussichtsturms zu erklimmen, schien den meisten Besuchern keine Mühe zu bereiten – die Aussicht von oben lohnte die Anstrengung allemal. Als es am frühen Nachmittag leicht zu regnen begann und ein kühler Wind wehte, verzogen sich die Besucher in die Vinothek oder die Restaurants, und die Gondeln des Riesenrads blieben eine Zeit lang verwaist. Aber da waren ja noch die schützenden Dächer über der Blumen- und Beete-Ausstellung in der ehemaligen französischen Panzerhalle, deren Zukunft – abreißen oder zu schicken Lofts umbauen? – im Landauer Stadtrat heiß diskutiert wird. Interessiert wanderten die Besucher durch die Gartenkabinette, vom fernöstlichen Buddha- bis hin zum Klimagarten, alle gestaltet von kreativen Landschaftsarchitekten und Gartenbauprofis. Mit viel Liebe zum Detail wird hier die Natur von ihrer besten Seite gezeigt. Wer sich ein Stückchen Landesgartenschau mit nach Hause nehmen wollte, musste nicht etwa heimlich Rosen, Tulpen, Nelken ausbuddeln, sondern konnte im Gärtnermarkt in der Siebenpfeiffer-Allee fündig werden. Dort gibt es Blumensamen und Pflanzen, Keramikfiguren und Lounge-Möbel zu kaufen. Bauernprodukte wie Seife aus „kalt gerührter Apfelquitte“, hergestellt auf einem Bauernhof in Österreich. Am Abend ließ sich wieder die Sonne blicken und sorgte für weiteren Zulauf.

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