Kreis Germersheim Zweite Brücke wichtiges Projekt im Kreis Germersheim

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AUSBLICK 2017: Landrat Fritz Brechtel sieht Rheinbrücke als Teil der Wirtschaftskraft der Region. Gleichzeitig hofft er, dass es keine Klagen dagegen geben wird. Auch die Stadtbahn muss funktionieren. Ein gemeinsames Gewerbeflächenkonzept soll Teil der Wirtschaftsförderung im Kreis sein.

KREIS GERMERSHEIM. Eine fertige Planfeststellung für den Bau der zweiten Rheinbrücke bei Wörth und keine Klagen der Umweltverbände dagegen. Das sei zwar illusorisch, aber wünschen dürfe man es sich ja, sagt Landrat Fritz Brechtel und lacht. Im Ausblick auf das Jahr 2017 hat die Brücke große Bedeutung, es gelte „alles zu tun, um dieses wichtige Projekt anzuschieben“. Wie wichtig es ihm ist, mag man daran bemessen, dass der Brückenbau nichts mit seinem Amt als Landrat des Kreises Germersheim zu tun hat, es aber trotzdem in den Top-Ten auf seiner Arbeitsliste steht. „Wir müssen Überzeugungsarbeit leisten. Die Brücke ist für die Wirtschaft auf beiden Seiten des Rheins sehr wichtig“, sagt Brechtel. Dass es aus Karlsruhe immer noch Gegenwind gibt, ist ihm völlig unverständlich. Die Wirtschaft im Landkreis soll im kommenden Jahr ein neues Forum erhalten, kündigt Brechtel an. Wirtschaftsförderin Maria Farrenkopf organisiert dieses Forum, das im ersten Halbjahr 2017 stattfinden soll. „Gewerbeverbände haben angeregt, solch einen themenbezogenen Austausch anzubieten“, sagte Brechtel. Zur Wirtschaftsförderung im Kreis gehört für Brechtel auch ein flächendeckender Breitbandkabelausbau ebenso wie ein gemeinsam mit den Städten und Dörfern zu erstellendes Gewerbeflächenkonzept. „Die Flächen werden knapper“, sagt Brechtel. „Da kommt es auf interkommunale Zusammenarbeit an, nicht auf Kirchturmdenken.“ Große Hoffnungen setzt der Landrat auf KIES. Dabei geht es nicht um Steine, sondern um das Projekt verschiedener mittelständischer Technologieunternehmen im Kreis und in der Südpfalz. Die wollen eine Außenstelle der Universität Kaiserslautern nach Germersheim holen, um vor Ort ihren personellen Nachschub an Ingenieuren rekrutieren zu können. Zu den Unternehmen gehören unter anderem die Rülzheimer ITK und DBK. An deren Standort im Gewerbegebiet Rülzheim Nord soll zudem ein Gewerbepark entstehen. Deshalb könnte dort, sofern der Rülzheimer Gemeinderat zustimmt, auch ein weiterer Haltepunkt der Stadtbahn entstehen. „Etwa bei der Firma Transac oder etwas nördlich davon“, schwebt Brechtel vor. Die Stadtbahn selbst ist allerdings ein noch abzuarbeitendes Problem auf der Liste des Landrates. In diese Straßenbahn-Verbindung der Städte und Dörfer entlang der Rheinschiene haben der Kreis und die Anliegergemeinden etliche Millionen Euro investiert und beteiligen sich an den Betriebskosten – aber die Stadtbahn hat ein schwarzes Jahr hinter sich. Fehlende Zugführer, Baustellen in Karlsruhe, zu wenige Wagen: Die Klagen der Nutzer wegen Zugausfällen und Verspätungen erscheinen fast endlos. Genau das aber soll 2017 anders werden. Man schaue der Albtal Verkehrsgesellschaft (AVG) als Stadtbahnbetreiber genau auf die Finger und erwarte für gutes Geld auch Erfüllung der Verträge. Und das heißt schlichtweg zuverlässig und pünktlich fahrende Bahnen. Wichtig ist für Brechtel, dass 2017 einige der millionenteuren Schulbauten des Kreises fertig werden. In den Neubauten der Integrierten Gesamtschulen (IGS) Rheinzabern und Rülzheim soll der Betrieb nach den Sommerferien losgehen. In Wörth ist im Sommer Baubeginn für den neuen Teil der IGS. Hoffnung auf ein Ende eines „Dauerprojektes“ gibt es für das Goethe-Gymnasium in Germersheim. Nach vielen Jahren Debatte ist die Schulsportanlage „Im Roth“ fertig, das zugehörige Zweckgebäude mit Dusche und Umkleidekabinen soll möglichst 2017 fertig werden. „Da mussten wir ja den Architekten wechseln“, erklärt Brechtel die Verzögerung. Für die Kreisverwaltung selbst hat das neue Jahr einiges in petto: Einerseits müsse sich seine Behörde auf dem Fachkräftemarkt behaupten, sagte Brechtel. Man wolle als familienfreundlicher Arbeitgeber mit verschiedenen Teilzeitmodellen punkten, die Familie und Beruf leichter miteinander vereinbar machen. Beim Landkreis gibt es zurzeit 400 Vollzeitstellen mit mehr als 500 Beschäftigten. Andererseits beginnt die heiße Phase der Planung für ein „neues“ Kreishaus, der Architektenwettbewerb soll so früh wie möglich 2017 ausgeschrieben werden. Der Kreis will nur das historische Verwaltungsgebäude erhalten, der alte Zweckbau und ein benachbartes Wohnhaus werden abgerissen, durch einen Neubau ersetzt. „Wenn es gut läuft, machen wir 2019 den ersten Spatenstich“, so Brechtel. Dass er da als Landrat dabei ist, ist sein Ziel. Landratswahl ist am 14. Mai 2017. CDU-Mann Fritz Brechtel, dann 62 Jahre alt, wird wieder kandidieren. Brechtel: „Ich trete an, weil mir meine Arbeit Spaß macht und ich noch weiter acht Jahre den Kreis mitgestalten möchte.“ | tom

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