Zweibrücken Zweibrücken: Hohe Hürden für Tempo 30

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Richard Lutz macht den Rimschweilerern wenig Hoffnung, dass die Geschwindigkeit in der Ortsdurchfahrt auf Tempo 30 beschränkt werden kann. Der Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) in Kaiserslautern informierte am Dienstag den Bauausschuss, dass die Hürden für eine Geschwindigkeitsbegrenzung sehr hoch sind. Grundvoraussetzung sei eine Lärmberechnung, verbunden mit einer Verkehrszählung.

Der Ortsbeirat Rimschweiler hatte schon in einer Sitzung 2015 angeregt, für die komplette Ortsdurchfahrt Tempo 30 anzuordnen. Seit 2007 sei der Lärmschutz ein möglicher Grund, das Tempo auf übergeordneten innerörtlichen Straßen – wie etwa der B 424 durch Rimschweiler – auf 30 Stundenkilometer zu begrenzen, erklärte Lutz. Im Einzelfall sei dies eine Ermessensentscheidung. Die Lärmrichtwerte liegen nach seinen Angaben tagsüber (6 bis 22 Uhr) bei 72 und nachts bei 62 Dezibel. Diese Werte seien bei einer 24-Stunden-Messung in Rimschweiler im Jahr 2010 (knapp 4000 Fahrzeuge) mit maximal 66 und 59 Dezibel nirgendwo im Ort überschritten worden. Der Anteil des Schwerlastverkehrs betrug damals tagsüber knapp fünf, nachts etwa sechs Prozent. Lutz: „Unter diesen Voraussetzungen ist eine Zustimmung der oberen Landesverkehrsbehörde zu Tempo 30 nicht zu erwarten.“ Und selbst wenn die Richtwerte übertroffen würden, habe die Behörde Vorbehalte bei klassifizierten Straßen. Eine Geschwindigkeitsbeschränkung kommt laut Lutz auch nur in Frage, wenn dadurch der über dem Richtwert liegende Lärmpegel um 2,1 Dezibel gesenkt wird. Lutz: „Das Gehör kann aber erst eine Minderung um drei Dezibel wahrnehmen.“ Er gab zu bedenken, dass bei der Einführung von Tempo-30-Zonen in der Südpfalz kein schallreduzierter Effekt festzustellen war. „Eine Fahrt im niedrigeren Gang bei Tempo 30 kann sogar lauter sein“, so Lutz. Auch ein schalldämmender Flüsterbelag (offenporiger Asphalt) bringe in einer Ortsdurchfahrt nichts, weil das Motorengeräusch die Rollgeräusche überwiege. In die Beurteilung fließe auch die Sinnhaftigkeit geschwindigkeitsdämpfender Maßnahmen ein, sagte Lutz. Eine Verschwenkung durch eine Verkehrsinsel an den Ortseingängen sei teuer. „Da sind wir mit 150 000 Euro dabei. Das kann man sich als Einzelmaßnahme nicht leisten.“ Bei Bundesstraßen könne man noch Geld locker machen. Zum weiteren Vorgehen der Stadt schlug der LBM-Leiter vor, an beiden Ortseingängen Geschwindigkeitsmessanlagen aufzustellen, ein Geschwindigkeitsprofil zu erstellen, aktuelle Verkehrsdaten zu erheben und auch den aktuellen Schwerverkehranteil zu bestimmen.

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