Bad Dürkheim Zwei Störche und 40 staunende Menschen

Momentaufnahme: Freinsheim freut sich über Zuzug auf der evangelischen Kirche

Ein Menschenauflauf am Sonntagabend vor Freinsheims Evangelischer Kirche. Und dabei gab es weder Wein noch Wurst. Der sehr schöne Grund: ein Storchenpärchen. In der Stadt keimt nun wieder die Hoffnung auf eine dauerhafte Ansiedelung – und Nachwuchs. Storchenstippvisiten hat es in den letzten Jahren immer wieder mal gegeben. Wahrscheinlich seien das Jungvögel gewesen, sagt Heiko Gauglitz. Er ist der „Storchenbeauftragte“ der Stadt. Als solcher bemüht er sich seit Jahren um die Ansiedelung der Tiere. Ihm ist es im Wesentlichen zu verdanken, dass ein Nest auf dem Kirchendach der Evangelischen Kirche für die Tiere bereitsteht. Zwei Lockstörche aus Plastik, einer auf der Kirche, einer auf dem Rathaus, sorgen für zusätzliche Ansiedelungsanreize. Nun gab’s eine schöne Belohnung für Gauglitz und alle Freinsheimer Storchenfreunde. Denn zwei Dinge sind am aktuellen Storchenbesuch neu und stimmen hoffnungsvoll. Erstmals kam ein Storch mit Partner und erstmals wurde übernachtet. Die Störche kreisten am Sonntag wohl schon morgens über der Stadt, gegen 17 Uhr erhielt Gauglitz dann die ersten Anrufe. Die Störche hatten den Kirchturm gefunden, auf dem sie nach einem kurzen Besuch des „Toskana-Kreisels“ auch blieben. Auch gestern Morgen konnten sie dort bewundert werden. Da sie sich für den Antrittsbesuch den Sonntagabend ausgesucht hatten, fanden die beiden gefiederten Besucher ein breites Publikum. Etwa 40 Menschen kamen insgesamt vorbei, so schätzt Gauglitz. Immer wieder blieben Autos stehen, kramten Menschen die Handykamera aus der Tasche. Die Störche dankten es ihrem Publikum mit Klappern. „Das wäre eine Attraktion für Freinsheim“, sagt Gauglitz folgerichtig über eine dauerhafte Ansiedelung des Paares. „Ich warte jetzt nur noch bis der Rehg aufmacht“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Denn der Ausschank des Winzerhofs dürfte den bestmöglichen Blick auf das Storchenpaar – beim Genuss eines Glases Freinsheimer Weines – bieten ... Bei Gauglitz keimt nun die Hoffnung auf Nachwuchs. Ob einer der Störche schon einmal da war und sich das Nest als Wohnung nach der Partnerfindung ausgesucht hat, bleibt aber eben so offen, wie die Frage nach dem Geschlechterverhältnis. Ob es sich um ein Pärchen handelt, das biologisch in der Lage ist, kleine Störchchen zu produzieren, das kann auch Storchenexperte Gauglitz von unten nicht sehen ... In dieser Gemengelage aus Hoffnung und Fragen steht eines immerhin fest: die Namen der beiden. Denn eins hatte „Alt-Bürgermeister“ Jürgen Oberholz dem 49-jährigen Storchenfreund versprochen: Wenn ein Pärchen kommt, dann heißen die beiden Heiko und Heike – wie der Storchenexperte und seine Gattin. Einen Namen fürs sehr erhoffte Storchenkind gibt es daher auch schon: Timo.

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