Zweibrücken Zukunft der Häuschen am Flughafen ungewiss

Was hat das Land mit den 42 Doppelhäuschen aus Beton vor, die seit Monaten auf dem Flughafengelände für Flüchtlinge gebaut werden, die aber nicht mehr gebraucht werden? Dazu war gestern keine klare Aussage zu bekommen. Sicher ist: Die Flüchtlinge im Flughafen-Terminal müssen dieses zum Monatsende verlassen. Sicher ist auch: Die umliegenden Kommunen wollen die ihnen vom Land angediente Doppelhäuschen-Siedlung nicht übernehmen (wir berichteten gestern).

Nikolai Zaplatynksi von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier erklärte auf Anfrage, es sei nicht ausgeschlossen, dass doch noch Flüchtlinge vorübergehend in die Häuschen einziehen, wenn nicht alle bis Ende nächster Woche auf andere Einrichtungen beziehungsweise Kommunen verteilt werden können. Es könne auch sein, dass Flüchtlinge aus anderen vom Land geschlossenen Einrichtungen wie der in Wittlich noch vorübergehend nach Zweibrücken kommen, bevor sie nach spätestens drei Monaten auf die Kommunen verteilt werden. Diese würden dann auch in den Doppelhäuschen untergebracht. Möglich sei aber auch, dass letztere gar nicht mehr bezogen werden. Auf jeden Fall würden sie noch fertiggebaut, so Zaplatynski. Gestern waren noch mehrere Firmen auf dem Gelände zugange, wie ein Blick durch den Zaun zeigte. „Wir haben momentan keine andere Information als die, dass die Häuschen bezugsfertig ausgebaut werden“, sagte auf Anfrage Rainer Zeimentz von der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz, die die Häuschen im Auftrag des Landes baut. Also werde weiter gearbeitet, „halbfertig will sie ja bestimmt keiner“, sagte Zeimentz, der gestern Morgen in Zweibrücken war. Was das Beton-Häuschen-Dorf das Land gekostet war, dazu war keine Auskunft zu bekommen. „Eine abschließende Kostenabrechnung ist noch nicht erfolgt. Dies ist technisch bislang nicht möglich, weil in dieser Woche noch letzte Arbeiten ausgeführt wurden“, hieß es seitens der ADD. Schätzzahlen könne man auch keine nennen. Nach unseren Informationen kostet eine Doppelhäuschen-Hälfte 10 000 bis 15 000 Euro. Die Kosten für Ver- und Entsorgungsleitungen sind darin nicht enthalten. Außerdem lässt das Land eine große Halle für Sanitäranlagen und Speisesaal bauen. Rund 250 Flüchtlingen sind aktuell in der Erstaufnahme-Einrichtung im Flughafenterminal untergebracht, bis zum 30. April müssen sie dort raus, weil dann der Mietvertrag zwischen dem Land und der Triwo AG endet. Betrieben wird die Einrichtung vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), das momentan auch nicht genau weiß, wie es nach dem 30. April weitergeht. „Mir wurde gesagt, die Menschen müssen umziehen, Ende des Monats muss die Halle leer sein“, teilte Mario Sauder vom DRK mit. Demnach könne es sein, dass die Beton-Häuschen neben dem Terminal doch noch genutzt werden, wenn auch nur für kurze Zeit. „Ich kann mir aber auch vorstellen, dass die Leute weiter auf die Kommunen verteilt werden. Es kann auch sein, dass plötzlich fünf Busse vor der Tür stehen und die Menschen auf andere Einrichtungen verteilen“, so Sauder. Doch im Prinzip seien alle Überlegungen momentan Kaffeesatzleserei. Auch ob die Einrichtung in den kommenden Tagen überhaupt noch Flüchtlinge aufnimmt, sei ungewiss. „Im Moment kommen keine Busse mehr. Und wenn welche kommen, werden wir sowieso erst 30 Minuten vorher informiert.“ Was Sauder von dieser Informationspolitik des Landes hält, sagt er nicht explizit. Dass er nicht begeistert ist, hört man ihm aber an. Über die Schließung der Einrichtung wurde er nicht, wie gestern irrtümlich berichtet, am Montag informiert, sondern erst am Dienstag. Den Betrieb in der Einrichtung im Terminal lässt das DRK laut Sauder indes ganz normal weiterlaufen, bis andere Anweisungen kommen oder keine Flüchtlinge mehr da sind. Das heißt, es können zum Beispiel auch weiterhin Kleiderspenden für die Flüchtlinge in den Annahmestellen bei der Justizvollzugsanstalt und an der Einfahrt des Hallplatz-Parkhauses abgegeben werden. Im ehemaligen Apparthotel Europa sind aktuell rund 280 Menschen untergebracht. Diese vom ASB betriebene Einrichtung ist für besonders Schutzbedürftige gedacht wie Frauen und Familien mit Kindern und soll erst zum 31. Oktober 2017 schließen.

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