Rheinland-Pfalz Zittern am Flughafen Zweibrücken

ZWEIBRÜCKEN (cps). Die noch gut 100 verblieben Mitarbeiter des insolventen Flughafens Zweibrücken sind für heute Nachmittag zu einer Betriebsversammlung einberufen. Ob die Einstellung des Betriebs und die Kündigungen für das Gros des Personal dabei verkündet werden, ließ Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner gestern offen.

Man werde die Mitarbeiter über den Sachstand informieren, habe aber zuvor nichts zu verkünden, sagte Plathners Sprecher Sebastian Brunner gestern. Wie berichtet, ist der Flugbetrieb nur bis Freitag kommender Woche gesichert. Am Montag werden die letzten Maschinen der Tuifly und der türkischen Fluggesellschaft Tailwind vom Westpfalz-Airport abheben. Das rheinland-pfälzische Infrastrukturministerium erklärte vergangene Woche, die Betriebspflicht des Flughafens danach unmittelbar aufzuheben. Piloten, die den Flughafen dann nutzen wollen, müssen sich jeweils vorher anmelden und auch die Kosten mit dem Insolvenzverwalter klären. Mit der Einstellung der Passagierflüge und der Aufhebung der Betriebspflicht wird das Gros der 70 sozialversicherungspflichtig und rund 50 geringfügig beschäftigten Mitarbeiter nicht mehr benötigt. Die mit den Personenkontrollen beauftragte Firma Big hat, wie berichtet, bereits allen 36 Mitarbeitern gekündigt. Bis morgen will der Insolvenzverwalter Gespräche mit möglichen Investoren abschließen und dann entscheiden, ob es einen oder mehrere Käufer für den Airport gibt und weiterer Flugbetrieb möglich ist. Zu einer ersten Bieterrunde Ende September hatten sich nach RHEINPFALZ-Informationen ein knappes Dutzend Interessenten, darunter auch im Betrieb von privaten Flughäfen erfahrene, gemeldet. Zum Stand der Verhandlungen macht Insolvenzverwalter Plathner keine Angaben. Ein Versuch des Insolvenzverwalters, durch Nachforderungen bei den aktuell rund 70 Mietern und Nutzern des Flughafens die Betriebskosten von rund 110.000 Euro im November zu decken, ist gescheitert. Man prüfe nun andere Möglichkeiten einer Zwischenfinanzierung, sagt Plathners Sprecher. Ziel sei es, den Flugbetrieb aufrechtzuerhalten, auch um möglichen Käufern den Airport geordnet übergeben zu können. Die EU-Kommission hatte Rheinland-Pfalz und einen kommunalen Zweckverband, die Eigentümer des Flughafens, am 1. Oktober aufgefordert, 47 Millionen Euro plus Zinsen zurückzufordern. Sie waren nach Auffassung Brüssels seit dem Jahr 2000 als unzulässige staatliche Beihilfen in den Flughafen gesteckt worden. Die Rückforderung war der Landesregierung bereits im Juli angekündigt worden. Ende Juli meldete der Airport daraufhin Insolvenz an.

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