Ludwigshafen Zelte an der Blies füllen sich

Am vergangenen Wochenende sind 106 weitere Asylbewerber in Ludwigshafen eingetroffen. 82 alleinreisende Männer wurden in den Zelten der Stadtranderholung an der Großen Blies einquartiert, Familien in Wohnungen untergebracht. 1130 Flüchtlinge leben nun in der Stadt.

Ein Bauzaun mit weißen Planen schützt die Neuankömmlinge in dem Zeltlager an der Großen Blies nur notdürftig vor neugierigen Blicken. Die Wiese in dem Naherholungsgebiet zwischen der Gartenstadt, Mundenheim und West ist längst nicht mehr so trocken wie im Hochsommer, als hier viele Kinder ihre Ferien genossen haben. Der Boden ist vielmehr ziemlich aufgeweicht, ein provisorischer Steg zu den Zelten soll verhindern, dass sich matschige Trampelpfade bilden. Über dem Bauzaun hängen diverse Kleidungsstücke. Ein halbes Dutzend junger Männer mit schwarzen Haaren und dunklem Teint verlässt die Notunterkunft durch ein Metalltor und macht sich auf den Weg entlang der Bruchwiesenstraße in die Innenstadt. Oder vielleicht auch nur in den nächsten Supermarkt. Die 106 Flüchtlinge aus Somalia, Eritrea und Afghanistan wurden Ludwigshafen Ende der vergangenen Woche von den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes in Trier und Bitburg relativ kurzfristig zugeteilt, informierte gestern ein Sprecher der Stadtverwaltung über den Sachstand. Zunächst seien die Mitarbeiter davon ausgegangen, dass es sich ausschließlich um alleinreisende Männer handelt. 24 Menschen – Frauen, Kinder und Männer – seien jedoch in Familienverbänden hier eingetroffen und daher über das gesamte Stadtgebiet verteilt in Wohnungen untergebracht worden. Alle 106 Neuankömmlinge wurden der Verwaltung zufolge in Trier beziehungsweise Bitburg noch nicht registriert. Das Land werde die Erstaufnahme dieser Menschen voraussichtlich im Lauf der Woche vor Ort an der Blies nachholen, vermutet der Verwaltungssprecher. Viele freiwillige Helfer, Hilfsorganisationen wie die Malteser, ASB und DLRG, die Freiwillige Feuerwehr in Mitte sowie Notfallseelsorger haben die Asylbewerber am Wochenende in ihrer neuen Bleibe in Empfang genommen und sie zunächst auch mit Lebensmitteln versorgt, berichtete der Verwaltungssprecher über die Abläufe. Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU), Ordnungsdezernent Dieter Feid (SPD), die Mundenheimer Ortsvorsteherin Anke Simon und ihr Amtskollege aus West, Antonio Priolo, (beide SPD) sowie die Europaabgeordnete Jutta Steinruck (SPD) seien ebenfalls in dem Zeltlager gewesen. Seit gestern müssen sich die Flüchtlinge mithilfe von Lebensmittelgutscheinen nun selbst versorgen. Weil Ludwigshafen sich auf weiter ansteigende Flüchtlingszahlen einstellen muss, laufen die Arbeiten an einer weiteren Notunterkunft auf dem Messplatz in Mitte derzeit bereits auf Hochtouren. Geschätzt ein gutes Dutzend Arbeiter war dort gestern damit beschäftig, zwei mobile Schlafhallen sowie Wirtschafts- und Betriebscontainer aufzubauen. Ende Oktober soll auch diese Unterkunft laut Verwaltung fertig sein und weiteren rund 200 Asylbewerbern im Herbst und Winter als Obdach dienen. Die Lamellenwände der Hallen sind ebenso wie der Boden isoliert, damit das Konstrukt im Winter beheizt werden kann. Weil diese Notunterkunft in Mitte vor dem geplanten Hochstraßen-Abriss wieder abgebaut werden muss, mietet die Stadt die notwendige Infrastruktur nur an. Erst am vergangenen Montag informierten die Dezernenten um OB Lohse den Stadtrat über die Pläne, noch zwei weitere Notunterkünfte für Asylbewerber zu bauen, weil sich die Stadt auf mindestens 1500 allein im laufenden Jahr einstellen muss. Wie berichtet, sollen diese Notquartiere im Alten Gewerbegebiet in Maudach und in der Wollstraße in Oggersheim entstehen. In der Oggersheimer Notwendestraße mietet die Verwaltung zudem ein Gebäude an, das für die Unterbringung von Flüchtlingen umgebaut werden soll.

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