Landau Zellen statt Zeltstadt

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Auf den drei Spielfeldern der Rundsporthalle Landau wächst in Kürze ein Dorf: Noch im Dezember sollen Trennwände aufgestellt und Zimmer von 2,50 Meter mal fünf Meter Größe geschaffen werden. Ab Januar will die Stadt dort notfalls Flüchtlinge unterbringen, wenn es ihr nicht gelingt, noch Wohnungen auf dem freien Markt zu finden.

Das Gebäudemanagement Landau (GML) soll überplanmäßig 210.000 Euro bereitstellen, damit die Rundsporthalle als vorübergehende Flüchtlingsunterkunft unterteilt werden kann. Dies sieht ein Beschlussvorschlag für den Werkausschuss vor, der diese Woche öffentlich tagt. Wie berichtet, sind weitere 60.000 Euro für die Möblierung vorgesehen. „Diese Halle bietet mit ihrer Kubatur den Raum für eine größere Anzahl von Flüchtlingen, verfügt über die notwendigen sanitären Einrichtungen und hat weitere Nebenflächen, welche als Aufenthaltsbereiche und für die Essensausgabe genutzt werden können.“ So steht es in den Unterlagen für die Ausschussmitglieder. Das Sozialamt werde sich bemühen, die Verweildauer der einzelnen Personen in dieser Einrichtung so kurz wie möglich zu halten und sie schnellstmöglich dezentral in Wohnungen unterzubringen. Wie berichtet, ist dies der Stadt bisher gut gelungen, sie hat fast 180 Wohnungen angemietet, findet aber derzeit keine weiteren mehr. Sie prüft aber offenbar auch weitere Gewerbeimmobilien auf deren Eignung als Unterkunft. Insgesamt geht die Verwaltung davon aus, dass sie die Rundsporthalle längerfristig als Unterkunft nutzen muss. Daher will sie es den Menschen dort so angenehm wie möglich machen und die drei Spielfelder der Halle in Zimmer unterteilen. Diese sollen 2,50 Meter mal fünf Meter groß werden und je zwei Etagenbetten (insgesamt also vier Betten), vier Spinde und einen kleinen Tisch mit Stühlen aufnehmen. Nach oben müssen die Zimmer offen bleiben, erklärt Michael Götz, Chef des GML. Dies ist dem Brandschutz geschuldet: Brandmelder sind unter der Hallendecke montiert. Zimmerdecken würden verhindern, dass Rauch bis dorthin aufsteigen kann. Die Trennwände werden 2,50 Meter hoch. Ob die Wände von selbst stehen oder auf dem Boden befestigt werden müssen, weiß Götz noch nicht. Im Grunde spielt es auch keine große Rolle, da der Boden der Rundsporthalle in schlechtem Zustand ist. Wie Götz bei einem Ortstermin mit der RHEINPFALZ weiter erläutert, sollen auf der Galerie Sichtschutzwände aufgestellt werden, damit man nicht von oben in die Zimmer schauen kann. Unter der in Stufen aufsteigenden Zuschauertribüne gibt es einen langen Tresen, davor eine Reihe von Tischen und Bänken. Hier sollen die Mahlzeiten an die künftigen Bewohner ausgegeben werden. Gekocht wird nicht vor Ort, vielmehr soll ein Caterer gefunden werden, der die Speisen anliefert. Auf der gegenüberliegenden Galerie, auf der zurzeit ein Trainingsboxring steht, könnte ein Aufenthaltsbereich eingerichtet werden. Sanitäreinrichtungen sind in der Halle in großer Zahl und gutem Zustand vorhanden. Außerdem gibt es Nebenräume, die sich als Büros und Besprechungsräume für Betreuer eignen. In der Halle ist auch eine anspruchsvolle Kletterwand eingebaut. Die müsste entweder ganz weichen oder so gesichert werden, dass niemand sie benutzen und abstürzen kann. Am einfachsten wäre das wohl durch das Abschrauben der Griffe zu erreichen. (boe) Termin Der Werkausschuss tagt öffentlich am Mittwoch, 25. November, 17 Uhr, im Ratssaal des Landauer Rathauses. Die Sitzung beginnt mit einer Einwohnerfragestunde.

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