Kreis Germersheim Zeitreise mit Kräuterlimo

HAGENBACH. Vielleicht hätten sie vor 3000 Jahren Mirkix, Jonix, Lukasix, Karlotta, Sara, Hannaha und Editha geheißen, die Mädchen und Jungs und Edith Britah, die am Samstag in der Lernwerkstatt Geschichte der Volkshochschule den Kelten auf die Spur gingen. Nils Nager hat die wissensdurstigen Mädchen und Jungen bei ihrer geistigen Zeitreise begleitet.

Es gibt Beweise, dass lange vor den Römern die Kelten im Bienwald ihre Spuren hinterlassen haben. Ihre letzte Ruhe gefunden haben sie in Hügelgräbern, die man heute noch sehen kann. Edith Britah von der Volkshochschule geht mit einer Gruppe junger Geschichtsforscher den Fragen nach: Wie haben sie damals in Europa gelebt, die Kelten? Was haben sie gegessen? Wie war ihre Kultur? Also begeben sich die Kinder auf eine gedankliche Zeitreise durch die Jahrhunderte. Sie liegen auf Isomatten und schließen die Augen. Es wird kurz hell: die Elektrizität ist erfunden. Da müssen sie noch weiter zurück! Wie im Traum sehen sie Frauen mit breiten, langen Kleidern und Männer mit gepuderten Perücken. Vom Rokoko kommen sie ins Mittelalter, für die meisten Menschen eine arme und schwere Zeit. Ordnung herrscht bei den Römern, die vor 2000 Jahren eine Volkszählung anordneten. Das war, als Jesus Christus geboren wurde und unsere Zeitrechnung anfängt. Schließlich treffen die Kinder sie, die Kelten, so zwischen 450 bis 800 vor Christus. Sie gehen über eine grüne Wiese auf einen Wald zu. Die nackten Füße fühlen den feuchten, noch etwas kalten Tau. Die Mütter und Väter tragen dünne Bundschuhe aus Leder. Die Männer haben riesige Schnauzbärte, blonde lange Haare mit seitlich kleinen geflochtenen Zöpfen, einen Speer in der Hand. Die Frauen tragen lange Kleider mit Verzierungen. In der Ferne sehen sie das Dorf auf einem kleinen Hügel, mit hohen Mauern aus Baumstämmen rundherum und nur zwei Eingänge, die wie Höhlen in die Erde gebohrt sind. Die Häuser sind rund, aus Holzstangen, mit Lehm und Dächern aus Stroh. In der Mitte des Dorfes ist ein großer Platz, auf dem sie sich versammeln, wenn der König kommt oder die Männer von der Jagd zurückkehren. Die Männer des Stammes haben Trinkhörner am Gürtel, aus dem sie Met, Honigwein trinken. Die Kinder dürfen das noch nicht. Aber das Wasser mit Kräutern oder Blüten aus einem Tonkrug schmeckt auch sehr gut. Auf der Reise zum Dorf begegnen sie einem starken Hirsch. Er ist das Krafttier des Stammes und wird deshalb von den Jägern nicht getötet. Dann ertönt eine Klangschale. In der Hainbuchenschule öffnen die Kinder langsam die Augen. Jonas (6) und Mirko (5) erzählen, wie der Hirsch ausgesehen hat. Hannah (8) berichtet über ihr Dorf, das sie auf ihrer Reise besucht hat. Sarah (8) will mehr über die Krafttiere wissen. Auf einem Tisch liegt ein Schaffell, darauf sind Holzbrettchen mit Schinken, Honig und ungesäuertem Brot. Die Kinder erleben die Lebensgewohnheiten der Kelten mit allen Sinnen und sind eingetaucht in die Geschichte. An den beiden nächsten Samstagen werden sie keltische Gewänder nähen, Helme, Schwerter und Schilder basteln und Mandalas malen. Wenn sie ihr Gesicht mit Naturfarben bemalt haben, werden sie sich auf dem Dorfplatz versammeln und bei Schinken, Brot und Kräuterlimonade ein richtiges Keltenfest feiern. (wi)

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