Bad Dürkheim Wurstmarkt: Rucksäcke werden kontrolliert

Das Fundament für das größte Fahrgeschäft auf dem 600. Wurstmarkt liegt bereits: Die Sohle für den  „Rock’n’Roller Coaster“ mit

Ein generelles Rucksackverbot wie etwa beim Münchner Oktoberfest wird es für den Dürkheimer Wurstmarkt nicht geben. Aber wer vermeiden will, vor dem Zutritt aufs Gelände möglicherweise in eine Warteschlange zu geraten, sollte von sich aus auf einen Rucksack oder andere größere Behältnisse verzichten. So lautet die Empfehlung der Stadt, die – wie schon in der Samstagausgabe berichtet – an allen acht Zugängen zum Festgelände Kontrollstellen einrichten wird. Generell, so hob Bürgermeister Glogger nochmals deutlich hervor, gibt es „keine akute Gefährdungslage für den Wurstmarkt“.

An den „Checkpoints“ wie auch auf dem Platz selbst können sowohl Personen durchsucht werden, als auch ihre Taschen, Rucksäcke und andere Behältnisse, die sie mit sich führen. Die rechtlichen Voraussetzungen hat der Stadtrat am Dienstagabend geschaffen, indem er die sogenannte Gefahrenabwehrverordnung um einen entsprechenden Paragrafen erweitert hat. Ebenso stimmte das Gremium dem Gesamtpaket an zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen zu und bewilligte außerplanmäßige Haushaltskosten von 90.000 Euro (wie gestern schon kurz gemeldet). Mehr als 80.000 Euro werden benötigt, um rund 4000 zusätzliche Einsatzstunden von Sicherheitspersonal zu finanzieren, wie Ordnungsamtsleiter Roland Poh kalkuliert hat. Der Rest sei „Puffer“ für eventuelles Nachsteuern während des Festes. Generell greife man schon seit fünf Jahren auf Security-Kräfte zurück, so Poh, der zugleich die Funktion des Marktmeisters innehat. Die Stadt selbst will aus umliegenden Kommunen rund 20 qualifizierte Ordnungskräfte rekrutieren. Sie werden gemeinsam mit Sicherheitsleuten eines Privatdienstes, an den Zugängen stichprobenartige Kontrollen von Besuchern vornehmen. Der Rat vergab den kurzfristigen Auftrag ohne schriftliche Ausschreibung auf Anraten Pohs an das Unternehmen WR Securities in Kaiserslautern (siehe Zur Sache). Die Polizei wird ebenfalls ihr Kontingent an Kräften erhöhen. So hat die örtliche Dienststelle nach gestriger Aussage ihres Leiters Wolfgang Herber gegenüber der RHEINPFALZ „deutlich mehr Bereitschaftspolizei“ geordert, als dies ohnehin für den Wurstmarkt normal sei. Daneben werde auch die Anzahl an Zivilpolizisten erhöht, informierte Bürgermeister Glogger im Stadtrat, mit dem sich Herber zuvor in nichtöffentlicher Sitzung ausgetauscht hatte. Konkrete Personalstärken an Beamten wurden nicht genannt, dies hält die Polizei allgemein so. Auf jeden Fall, so Glogger, soll außer der optisch wie funktionell verstärkten Zugangsüberwachung auch deutlich mehr Streife auf dem Gelände gelaufen werden. An den Kontrollstellen sollen Polizeibeamte nur bedarfsweise auf Anforderung auftreten, wenn sich zum Beispiel jemand der freiwilligen Durchsuchung durch die Ordnungs- und Sicherheitskräfte widersetzt oder zu entziehen versucht. Schon seit Monaten befinde sich die Verwaltung in Gesprächen mit der Polizeiführung, sagte Glogger, nachdem sich aus dem, „was wir an konkreten Anschlägen und Gewalt haben erleben müssen“, die allgemeine Sicherheitslage und vor allem das subjektive Sicherheitsgefühl verändert habe. „Die Menschen erwarten von uns als Veranstalter, dass wir darauf reagieren.“ Der Bürgermeister sprach von einer „ganz großartigen Zusammenarbeit“ mit der örtlichen Dienststelle, die Kommunikation soll natürlich während des Wurstmarkts selbst fortgeführt werden. Beigeordneter Gerd Ester, der Glogger in dessen Urlaub (er kam am Dienstagabend direkt in die Sitzung) vertreten hatte, sprach von insgesamt fünf Treffen, in denen man sich mit der Polizei darüber abgestimmt habe, was an Maßnahmen ausreichend sei. Dabei sei auch ein grundsätzliches Rucksackverbot angesprochen worden, so Glogger, aber als nicht praktikabel erachtet worden. Zumal in diesem Fall auch eine Möglichkeit zu schaffen gewesen wäre, die Rucksäcke zu deponieren. Man habe sich am Ende auf das jetzige Vorgehen verständigt, mit Blick auf zu starken Rückstau keine lückenlosen Kontrollen an den Zugängen vorzunehmen, sondern selektiv vorzugehen und sich auf Einzelfälle zu konzentrieren. Im Bestreben, den Wurstmarkt „so sicher wie möglich zu machen“, habe man „das Bestmögliche getan“, meinte Christoph Glogger. Auch die Fraktionen zeigten sich mit der Lösung zufrieden. Es sei immer auch eine Gratwanderung bei Sicherheitsmaßnahmen, ob sie Angst nehmen oder eher Angst schaffen, meinte CDU-Sprecher Reinhard Stölzel. Sein Zuruf an Besucher: „Lasst eure Rucksäcke am besten zu Hause, und wir versuchen unser Bestes, dass ihr hier sicher seid.“ „Totale Sicherheit kann man nie garantieren“, meinte Petra Dick-Walther für die FDP, auf deren Antrag hin das Thema Sicherheit aus dem nichtöffentlichen in den öffentlichen Teil der Sitzung versetzt worden war, um der Bevölkerung etwas konkretere Informationen zu geben. Auch sie wandte sich an Besucher: etwas aufmerksamer zu schauen und bereit zu sein, an den Kontrollpunkten Rucksäcke und Taschen zu öffnen. Gerade Rucksackträger müssten mit Kontrollen rechnen, bekräftigte SPD-Sprecher Ralf Lang, dem es zugleich wichtig war, „dass der Sicherheitsdienst sensibel mit den Leuten umgeht“. Auch gestern im Wurstmarktausschuss sowie bei der anschließenden Pressekonferenz zum 600. Fest nahm das Thema Sicherheit jeweils breiten Raum ein. |psp

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