Rheinpfalz Wo tausende Rosen blühen

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Im Sommer blühen tausende Rosen im Ort. Kein Wunder, dass Schmitshausen als Rosendorf weit über die Grenzen der Pfalz hinaus bekannt ist. Die guten Beziehungen der Gemeinde reichen sogar über Deutschland hinaus. Das wurde bereits 1981 dokumentiert, als Schmitshausen im Landkreis Südwestpfalz die Ehrenfahne des Europarats erhielt. Seither ist es auch Europadorf. Und die Gemeinde ist ebenfalls ein Dorf im Wandel.

Auf die Bezeichnungen Europa- und Rosendorf sind die Schmitshauser stolz. Sie wissen, dass es einiges zu tun gibt, um diese Traditionen zu wahren. Das erfordert manchen Spagat, sagt Bürgermeister Markus Schieler. Die Gesellschaft und damit die Ansprüche an das Leben im Dorf verändern sich. Heute sind gute Verkehrsanbindungen wichtig. Schmitshausen liegt auf der Sickingerhöhe, bietet schöne Fernblicke, Ruhe, um mal richtig abzuschalten, „aber eben auch die Möglichkeit, ganz schnell in Zweibrücken, Kaiserslautern, Homburg, Landstuhl und Pirmasens zu sein“, verweist Schieler auf die zentrale Lage zwischen diesen fünf Zentren. Ganz wichtig sei, dass die Gemeinde über eine sehr gute Breitbandinfrastruktur verfüge, steht für den Bürgermeister fest. Mit bis zu 100 Mbit pro Sekunde könnten Daten übertragen werden. „Bei der Frage nach Bauplätzen, nach Häusern im Ort ist die nach der Internetversorgung mittlerweile immer eine der ersten Fragen, die wir hören“, sagt Schieler. Aktuell ist die Gemeinde dabei, gemeinsam mit einem privaten Erschließungsträger einige neue Bauplätze auszuweisen, um der Nachfrage nach Grundstücken auch in Zukunft gerecht werden zu können. Die Schmitshauser gehen aber auch gerne vor die Tür. Zum Beispiel bei der Kerwe oder beim Nußbaum-/Rosenfest in den Höfen im Juli. „Wir haben noch gelebten dörflichen Charakter, bei uns erzählen die Leute auf der Straße noch miteinander“, freut sich Schieler. Sollte es mal regnen, ist die weit über die Dorfgrenzen hinaus bekannte Gaststätte Treffpunkt. Diese ist auch wichtig für den Tourismus. Denn prachtvoll blühende Rosen im Dorf – 4500 Stöcke sind es noch –, ein gut ausgebautes Wander- und Radwegenetz und einige beliebte Attraktionen an den Strecken, wie etwa an dem überregional bekannten Gräfin-Sonja-Bernadotte-Weg, ziehen Besucher an. Da ist zum Beispiel der Waldlehrpfad mit seinen 25 Stationen. Ehrenamtliche Helfer halten ihn in Schuss. Für Schieler ist das ein Beispiel dafür, dass es finanzieller Hilfe für die Dörfer bedarf, die ihre Tradition wahren und dabei den Schritt in die Zukunft machen wollen. „Ein Wunsch wäre, die Stationen am Waldlehrpfad so zu modernisieren, dass Besucher mittels einer App die Informationen auf ihrem Handy abrufen können.“ Das erfordert Investitionen, „und dieses Geld hat die Gemeinde nicht“, sagt Schieler. Beliebt sind der Zeltplatz, der bis zu 100 Gästen Platz bietet und in diesem Jahr beim internationalen Ferienlager wieder Besucher aus Europa anziehen wird, und auch das Europahaus, eine gemeindliche Einrichtung mit 40 Betten. „Das ist alles in einem guten, aber teils nicht mehr zeitgemäßen Zustand“, deutet Schieler Zukunftsaufgaben der Gemeinde an.

Zwei Fragen - Zwei Antworten

Markus Schieler (50) ist Maschinenbautechniker und seit 2014 Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde. Wo ist Ihr Lieblingsplatz im Ort? Das ist gar nicht so einfach zu entscheiden. Die Natur bei uns ist toll. Den schönsten Blick hat man sicher von unserem Aussichtsturm. Warum sollte man herziehen? Wer die Natur liebt, ist hier richtig. Wer von der Arbeit nach Schmitshausen nach Hause kommt, kann hier gut abschalten. Der Ort ist vom Charakter her dörflich geprägt, man trifft Leute auf der Straße, es ist keine reine Schlafgemeinde. Wir haben schnelles Internet und gute Verkehrsanbindungen. |add Die Serie Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.

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