Rheinpfalz „Wir bieten viel“

Bechhofen liegt direkt an der Grenze zum Saarland am Fuß der Sickingerhöhe. Junge Menschen wollen nicht nur wegen der waldreichen Landschaft des Lambsbachtals im Dorf wohnen. „Wir bieten eine Infrastruktur, die sich sehen lassen kann“, sagt Bürgermeister Paul Sefrin. Um der nachrückenden Generation eine Perspektive im Ort zu bieten, will die Gemeinde ein neues Baugebiet auf den Weg bringen.

„Es sind schon junge Leute abgewandert, weil sie bei uns nicht bauen können“, sagt Bechhofens Bürgermeister Paul Sefrin bedauernd. „Gerade jetzt, wo die Zinsen so niedrig sind, ist die Nachfrage nach Bauland groß.“ Zwar gebe es etwa 40 Baulücken in dem Dorf nahe Zweibrücken und Homburg im Saarland, aber alle seien in privater Hand und teils unverkäuflich. Deshalb gehöre ein Neubaugebiet mit 20 bis 30 Bauplätzen zu den wichtigsten Aufgaben in der nahen Zukunft. Geplant sei, mit einem Erschließungsträger zusammenzuarbeiten. Der Bedarf wird jetzt schon ermittelt. „Jeder, der sich für ein Grundstück interessiert, kann sich bei mir melden“, sagt Sefrin. Preislich liegt Bauland in Bechhofen am oberen Ende der Skala im Zweibrücker Land. Etwa 100 bis 120 Euro müsse ein Bauherr für den erschlossenen Quadratmeter rechnen, so Sefrin. „Aber wir bieten viel.“ Ärzte und Apotheke im Ort, ein Einkaufsmarkt, Bäcker und Metzger, und vor allem die Kita und die Grundschule mit Ganztagsangebot – diese Infrastruktur könne sich sehen lassen und sei der wichtigste Grund, warum junge Familien eine Perspektive in Bechhofen suchen würden. Sefrin beschreibt sein Dorf als eine „typische Wohngemeinde“: „Produzierendes Gewerbe mit vielen Arbeitsplätzen gibt es nicht, aber alle Dinge, die zum täglichen Leben erforderlich sind.“ Wichtiger Vorteil: Das Dorf liegt verkehrsgünstig. Die Anschlussstelle der Autobahn 6 ist fünf Kilometer entfernt, der Bahnhof in Homburg im Saarland sieben. Stolz ist Sefrin auf das neue Dorfzentrum: Lange kontrovers diskutiert, ist dort in einem ehemaligen Gehöft ein „Dorfmittelpunkt und Treffpunkt“ entstanden. „Ein Laden mit Toto/Lotto, Poststelle, Zeitschriften, ein Bistro, ein Jugendraum, eine Praxis für Physiotherapie, auch Parkplätze“, zählt Sefrin auf. In der Vergangenheit standen die Wälder der Umgebung Pate für den Dorfnamen: Er geht auf die im Mittelalter üblichen „Pechöfen“ der Baumharzgewinnung zurück. Zukünftig sollen die landschaftlichen Reize das 1191 erstmals erwähnte Dorf dank eines ausgebauten Wanderkonzepts stärker in den Blickpunkt von Naturbegeisterten rücken. Zwei zertifizierte Wanderwege gibt es schon, außerdem ist Bechhofen eine Station an der Nordroute des Jakobswegs. Für weitere Freizeitangebote sorgen die Vereine. Fußball, Tennis und Trendsportarten, Hundesport, Schützen, Musiker, Sänger, Kneippianer – die Vereine seien stark involviert ins Dorfleben, betont Sefrin; etwa beim großen Sportfest und beim Dorffest, das der Verkehrsverein organisiert und bei dem alle anderen und auch Privatleute mitmachen. Solidarisch sollen sich die Bechhofer bald auch in Sachen Dorfentwicklung zeigen. Neben dem Neubaugebiet sei die Einführung wiederkehrender Straßenausbaubeiträge die zweite große Zukunftsaufgabe im Gemeinderat, erläutert Sefrin. „In den vergangenen 50 Jahren hat sich ein Sanierungs- und Ausbaustau gebildet. Da müssen wir jetzt als Solidargemeinschaft dran. So etwas können nicht nur Anlieger schultern.“ Die Serie Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden aus der Pfalz vor. Zwei Fragen -  zwei Antworten Paul Sefrin (55) lebt seit 20 Jahren in Bechhofen. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Seit 2009 ist er ehrenamtlicher Bürgermeister seines Dorfes. Wo ist Ihr Lieblingsplatz im Ort? Es gibt viele schöne Orte. Lassen Sie mich überlegen. Ich sitze gern an der Kneippanlage am Waldrand. Dort ist es ruhig, ein richtig idyllisches Eckchen mit schönem Blick Richtung Dorf. Und kneippen kann ich dort auch. Warum sollte man herziehen? Bei uns lässt es sich rundum gut leben – aufgrund der Infrastruktur, der Freizeitangebote und der ansprechenden Lage. (kgi)