Rheinpfalz Werke reißen sich mit Feuchttüchern rum

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Über „ständige Einsätze des Bereitschaftsdienstes“ klagt Alexander Meyer, der Leiter der Werke der Verbandsgemeinde Hauenstein. Sehr oft auch am Wochenende müssten die Mitarbeiter ausrücken, weil sich wieder mal eine der Pumpen an den Klärwerken zugesetzt und deshalb ihren Dienst eingestellt hat. Die Ursache für die Malaise sind kleine Feuchttücher, die über die Toiletten entsorgt werden, Kanäle verstopfen und die Pumpen überfordern.

„Wöchentlich mindestens einmal“ müssten die Mitarbeiter außerhalb der Dienstzeit ausrücken, berichtet Meyer, und es habe auch schon Wochen gegeben, wo gleich mehrere Notfälle zu beheben waren. Der zusätzliche Aufwand durch die Reinigung verstopfter Kanäle und Pumpen, durch die Entsorgung des Mülls sowie der damit verbundene höhere Energieaufwand kosten „Geld, das alle Verbraucher über die Abwassergebühren zu zahlen haben“. Verantwortlich für den hohen Aufwand sind die kleinen, praktischen und reißfesten Feuchttücher, die in den Haushalten in der Kosmetik, der Körperhygiene und Babypflege „immer beliebter“ werden. Sie seien, so führt Meyer aus, aus einem Polyester-Viskose-Gemisch oder aus kunstharzgefestigten Fasern hergestellt. Die Reißfestigkeit der Tücher ist bei der Anwendung zuhause gewünscht, sie ist aber der Kern des Problems in den Kläranlagen. Wenn diese Tücher über die Toilette entsorgt werden, „lösen sie sich nicht wie Toilettenpapier auf, sondern verstopfen die Kanalisation und verfangen sich in den Abwasserpumpwerken. Lange, verfilzte und zähe Stränge belasten die Pumpen und bringen sie immer häufiger zum Stillstand“. Auch in den Kläranlagen selbst sorgen die Feuchttücher für Probleme: „Sie stören sowohl den mechanischen Teil der Anlagen wie Rechen, Pumpen und Überläufe als auch den biologischen Teil der Anlagen“, führt Meyer aus. Die geschilderte Problematik trete flächendeckend auch in anderen Kommunen auf. Um der Probleme Herr zu werden, hat der Werkleiter einige Tipps parat. So seien beim Toilettengang „Feuchttücher aus Papier, die sich im Wasser auflösen“, ein Mittel der Wahl. Als Alternative böte sich auch an, „Toilettenpapier mit einer Körperlotion oder mit speziellen Sprays für die Intimpflege“ zu befeuchten. Er weist auch darauf hin, dass sich auf den Verpackungen der Feuchttücher sehr oft Hinweise fänden, ob die Tücher über die Toilette entsorgt werden können. Grundsätzlich weisen die Werke auch darauf hin, dass die „Toilette kein Müllschlucker“ sei: „Windeln, Tampons, Binden, Kondome und Ohrenstäbchen gehören in den Restmüll. Essensreste haben in der Toilette ebenfalls nichts verloren.“ Dieser Missbrauch würde Ratten und Ungeziefer anlocken. (ran)

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