Pirmasens Weniger Blutspenden

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Wer die Grippe hat, darf kein Blut spenden. Angesichts der Krankheitswelle beklagt der DRK-Blutspendedienst West einen bis zu 25-prozentigen Ausfall bei seinen Blutspendeaktionen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Betroffen ist auch die Südwestpfalz.

Starke Gliederschmerzen, trockener Husten, Fieberschübe und dementsprechend volle Wartezimmer beim Arzt: Die Grippewelle hat Pirmasens und die Südwestpfalz fest im Griff und eine Besserung ist erst in ein paar Wochen zu erwarten. Mit der aktuellen Epidemie gehen auch andere ernste Konsequenzen einher, die – im Extremfall – sogar das Leben anderer gefährden können. Denn: Wer die Grippe hat, darf kein Blut spenden. Angesichts der Krankheitswelle beklagt der DRK-Blutspendedienst West einen bis zu 25-prozentigen Ausfall bei seinen Blutspendeaktionen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. „Solche Ausfälle können bewirken, dass Krankenhäuser und Arztpraxen nicht ausreichend mit Blutkonserven versorgt werden können. Eventuell müssen dann planbare Operationen verschoben werden“, weiß Mario Sauder, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Südwestpfalz, der auch für den Ortsverein Pirmasens zuständig ist. Gerade hier seien grippebedingte Ausfälle mehr als deutlich zu verzeichnen. „Aufgrund der Grippewelle ist die Zahl der Blutspender in Pirmasens deutlich rückläufig, wie wir bei unserem letzten Blutspendetermin in der Adam-Müller-Straße vergangenen Montag gesehen haben“, sagte Sauder. So seien lediglich 123 Spendenwillige gekommen, von denen mehr als 20 wegen erster Grippeanzeichen wieder nach Hause geschickt werden mussten. Normalerweise würden zu einem solchen Termin mehr als 150 Personen erscheinen, von denen dann auch fast alle spenden könnten. Auch die Ausfälle in Pirmasens führten dazu, dass der Tagesbedarf an Blutkonserven, der beim Blutspendedienst West bei rund 3500 liegt, zur Zeit nicht mehr erreicht werde. Um Blutspender streiten müsse man allerdings nicht, denn der DRK-Ortsverein Pirmasens habe keine „Konkurrenz“ in Bezug auf die Blutspende, erklärte Sauder. Zwar gebe es auch in Rodalben oder Lemberg Blutspendetermine, damit wolle man jedoch lediglich die Möglichkeit bieten, in der Nähe des Wohnortes ohne großen Aufwand zu spenden. Einige große Krankenhäuser wie die Uniklinik in Homburg hätten eigene Blutspendedienste, aber auch diese sehe man nicht als Konkurrenz, denn im Notfall helfe man sich gegenseitig – von der Grippewelle seien schließlich alle gleichermaßen betroffen, heißt es. „Als Grippe-Betroffener darf ich nach einer Woche Beschwerdefreiheit wieder zur Blutspende gehen, bei Fieber und Antibiotikagabe erst vier Wochen danach“, erklärt Sauder, der die Hoffnung hegt, dass die Epidemie bald wieder abebbt – denn generell sei es, trotz insgesamt leicht rückläufiger Zahlen in Rheinland-Pfalz, um die Spendenbereitschaft beim DRK-Ortsverein Pirmasens noch „relativ gut bestellt“. Bei 203.700 Spendern in Rheinland-Pfalz und dem Saarland seien im letzten Jahr 6700 Personen aus der Südwestpfalz gewesen, von denen allein 576 Menschen aus Pirmasens zu den Blutspendeterminen gekommen seien – eine Hausnummer, mit der man zwar nicht extrem wuchern, dennoch aber gut zurecht kommen könne. Um diese Zahl konstant halten, wenn nicht sogar noch anheben zu können, wäre es trotz allem wünschenswert, wenn sich für die kommenden Jahre einige Neuspender finden würden, betont Sauder. Denn gerade im Fall Pirmasens habe man schließlich den demografischen Wandel im Blick, der zur Folge hat, dass in Zukunft viele Mehrfach-Spender aus Altersgründen ausscheiden werden. „Dementsprechend machen wir derzeit viel Werbung in allen Medien und schreiben oder telefonieren regelmäßig mit unseren Stammspendern“, heißt es von Seiten des DRK-Kreisverbands. Auch werde versucht, im Rahmen von Schul- und Firmenterminen neue Erstspender zu gewinnen. Wichtig sei, dass man Interessierte genau über den Hergang einer Blutentnahme aufkläre. Sie sollten für einen Termin 45 bis 60 Minuten Zeit einkalkulieren. Nach einer Anmeldung, bei der man den Personalausweis bereit halten muss, wird ein Fragebogen zu gesundheitlichen Aspekten ausgefüllt, danach findet ein kurzes Gespräch mit einem Arzt statt, der Blutdruck und Fieber misst. An einem Labortisch wird anschließend der Hämoglobinwert bestimmt. „Die Mitarbeiter des Blutspendedienstes entnehmen während der Spende Proberöhrchen, die vor der Freigabe der Blutkonserve im Labor untersucht werden. Nach der Blutspende, die die Abgabe von einem halben Liter vorsieht, sollte sich der Spender dann ausruhen, bevor es anschließend einen kleinen Imbiss gibt“, erklärt Mario Sauder das Prozedere. (tada) ZUR SACHE Blutspender Alle gesunden Menschen ab 18 Jahren, die mindestens 50 Kilogramm wiegen, dürfen Blut spenden. Neuspender dürfen nicht älter als 68 Jahre alt sein. Interessierten steht für Rückfragen eine kostenlose Service-Nummer des Blutspendedienstes West unter 0800-1194911 zur Verfügung. Diese ist von montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr erreichbar. (red)

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