1. FC Kaiserslautern Wenig Licht im Lauterer Herbst
KAISERSLAUTERN. Der 1. FC Kaiserslautern kommt in der Zweiten Fußball-Bundesliga nicht vom Fleck. Die Roten Teufel stecken mitten in einer schwierigen Saison. Graues Mittelmaß im Unterhaus – das ist nach 15 Spielen und dem 1:1 (0:1) gegen den FSV Frankfurt der Stand der Dinge. Die Fans sind frustriert.
Trainerwechsel nach dem achten Spieltag und der 0:3-Heimschlappe gegen den 1. FC Nürnberg, Konrad Fünfstück folgt dem zurückgetretenen Kosta Runjaic. Dem 44-Jährigen ist letztlich die Hypothek des im Endspurt der vorigen Runde verpassten Aufstiegs zum Verhängnis geworden. Dem Sportdirektor Markus Schupp wird wegen diverser Differenzen über die Erfüllung oder Nichterfüllung seiner Aufgaben gekündigt. Die Frage nach der Qualität des aktuellen Kaders in Anbetracht der traditionell hohen Erwartungen muss immer lauter gestellt werden. Das größte Problem der Lauterer ist nicht neu, aber in dieser Saison noch folgenschwerer als zuvor: Es hapert heftig beim Abschluss, ein torgefährliches Mittelfeld fehlt ebenso wie ein kaltschnäuziger Knipser. 20:11 Torschüsse weist die Statistik für das Heimspiel in einem erschreckend leeren Fritz-Walter-Stadion am Sonntag gegen Frankfurt aus. Es hieß jedoch nur 1:1 nach dem toll herausgespielten Kontertreffer des FSV durch Felipe Pires (34.) und dem Eigentor durch Florian Ballas (51.), das Chris Löwe mit seiner scharfen Hereingabe erzwang. Die drei größten der zahlreichen FCK-Chancen gegen die stets gefährlichen Bornheimer hatten die Angreifer Antonio Colak, Maurice Deville und Kacper Przybylko. Wieder mal gingen Pech und mangelnde Cleverness Seit’ an Seit’. „Wir haben zu viele Chancen liegen gelassen“, musste FCK-Trainer Fünfstück konstatieren. „Es macht ja keiner mit Absicht“, stellte Torwart Marius Müller fest. Der 22-Jährige nahm seine Vorderleute in Schutz – und bewahrte sein Team mit seiner Fußabwehr gegen Ballas (88.) am Ende gar vor der vierten Heimschlappe. „Dass wir ein schwieriges Jahr haben, wissen wir“, sagte Mittelfeldmann Markus Karl, der nach seiner Gelb-Roten Karte (78.) am Freitag (18.30 Uhr) bei seinem Ex-Klub Fürth fehlen wird. Zur tristen Stimmung im ungemütlichen Lauterer Herbst tragen auch die FCK-üblichen Nebengeräusche bei. Dass die dem 2016 aus freien Stücken ausscheidenden Finanzvorstand Fritz Grünewalt übertragene Einladung der rund 19.300 Mitglieder zur Jahreshauptversammlung nicht funktioniert hat, passt zur bescheidenen sportlichen Lage. Dass die Post nicht immer schnell ist, hatte man zu wenig bedacht. So musste die Versammlung, bei der auch Pläne zur Modifizierung der Aufgabenverteilung in einem auf drei Personen zu erweiternden Vorstand präsentiert werden sollen, vom 29. November auf den 12. Dezember (15.30 Uhr) verlegt werden. Dort ist wieder Selbstzerfleischung zu erwarten: Die Opposition wetzt erneut die Messer, fordert Nicht-Entlastung des Vorstands und des Aufsichtsrates unter Gremiumschef Dieter Rombach. „Unfähig, fristgerecht einzuladen. Dir sollen wir die Aufsichtspflicht übertragen? Rombach raus.“ Das war am Sonntag auf einem großen Plakat in der Westkurve zu lesen. Wirtschaftlich indes ist der FCK zurzeit sehr solide aufgestellt. So wird Finanzvorstand Fritz Grünewalt der Versammlung nach RHEINPFALZ-Informationen einen deutlichen Gewinn für 2014/2015 und eine sehr hohe Liquidität präsentieren können.