Kusel Weltpatent für eine gesunde Farbe

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Farbe, die nicht giftig ist, aber trotzdem schützt vor Schimmel, Bakterien und Pilzen. Und damit umweltfreundlich und unbedenklich ist für Mensch und Tier. Gesunde Farbe also – und so nennt auch die Konker Firma Rhenocoll ihre neueste Entwicklung. Für die hat sie ein weltweites Patent angemeldet. Ab 1. September kann sie im Online-Shop gekauft werden.

Werner Zimmermann, der das 1948 als Familienbetrieb gegründete Unternehmen heute in zweiter Generation leitet, erklärt dem Laien, was es mit der Entwicklung auf sich hat. Konservierungsmittel gehören zur Grundausrüstung jeder Farbe, sie schützen vor Schimmel, Fäule et cetera. Herkömmlich werden dafür Fungizide und Biozide eingesetzt, Chemikalien, die giftig sind. Diese dunsten nach dem Auftrag nicht nur permanent aus, sie sind auch übertragbar – zum Beispiel durch Hautkontakt. Die toxische Wirkung ist kaum beherrschbar, denn die Umweltgifte reichern sich in der Natur an, können Menschen und Tiere schädigen. Rhenocoll hat nun eine neue Schutzausrüstung entwickelt, die den Namen Geneseptoy trägt. Es handelt sich um eine Mischung aus natürlichen Mineralien, die in dem patentierten Verfahren aufgeschlossen werden. Das feinst vermahlene Gestein ummantelt in der Farbe Enzyme und Zuckermoleküle – Nahrung für einfache Pilze, Bakterien, Moose und Algen. Somit fällt deren Nahrungsgrundlage weg, sie können sich nicht mehr ansiedeln. Die Schutzausrüstung kann allen wasserverdünnbaren Farben beigemischt werden. Sagt Zimmermann. Rhenocoll hat nun unter dem Begriff Gesundfarbe drei Produktlinien mit Geneseptoy aufgelegt: für Holz eine Dauerschutzlasur für Renovierung und Neuanstrich im Außen- und Innenbereich, eine Raumfarbe und eine Fassadenfarbe – alles in verschiedenen Farbtönen. Ab dem 1. September können sie entweder im Online-Shop von Rhenocoll direkt gekauft werden oder über Plattformen wie Amazon. Etwa 50 Leute arbeiten laut Zimmermann im Rhenocoll-Werk auf der Konker Erlenhöhe. Die Produktpalette umfasst Holzklebstoffe, Holzlasuren und Lacke, Möbellacke und Beizen, Beschichtungen für Kunststoff sowie Aluminium und Glas. Jüngstes „Kind“ der Entwicklungsabteilung ist nun die Gesundfarbe. Sie passt ins Portfolio, denn seit vielen Jahren werden bevorzugt umweltfreundliche und wasserbasierte Farben, Lacke, Lasuren und Klebstoffe nicht nur entwickelt, sondern auch in Konken hergestellt. Wie Werner Zimmermann erklärt, sind diese nicht vom Heimwerker im Baumarkt zu finden, sondern werden direkt an Firmen und Handwerker vertrieben – und zwar in über 75 Länder. Der Exportanteil liegt bei 85 Prozent. Der Markt für gesunde Farbe sei sicher sehr goß, antwortet Zimmermann auf die Frage nach den Zukunftsaussichten – auch wenn man als vergleichsweise kleine Firma sicherlich nicht den ganzen Markt durchdringen könne. Doch die ungiftige Ausrüstung von Dingen des täglichen Leben sei ein großes Thema, dem auch das Fraunhofer-Institut jüngst eine Forschungsarbeit widmete. Die Farbe sei nicht teurer als herkömmliche Produkte, betont Zimmermann, etwa im Preissegment von „guter Durchschnitts- und gehobener Farbe“. Bislang habe man nur für Fachhandel und Industrie produziert, künftig wende man sich auch an den Endverbraucher. Für die Konker Firma ist es nicht leicht, gut ausgebildete Leute zu finden. Im internationalen Team sind Chemiker, Chemietechniker und Chemie-Fachlaboranten. Zimmermann erläutert, Rhenocoll habe immer auch ausgebildet in einem Verbund mit der BASF, bis der Ludwigshafener Weltkonzern dies vor zwei Jahren aufgekündigt habe. Für seine neuen Entwicklungen von umweltfreundlichen Produkten, auch in Verbindung mit industriellen Verarbeitungsmethoden, wurde Rhenocoll 2005 und 2009 mit dem rheinland-pfälzischen Innovationspreis ausgezeichnet. 2007 gab es sogar eine Auszeichnung vom Bundespräsidenten. Auch jetzt sei man wieder aufgefordert worden, sich mit dem neuen Produkt für den Innovationspreis zu bewerben, sagt Zimmermann in einem Nebensatz. Info Ab dem 1. September kann die Gesundfarbe bestellt werden unter www.rhenocoll.store oder per Mail an order@rhenocoll.de

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