Ludwigshafen Von Wüsten und Weihrauch

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Mit der Welt des Orients und der Wüsten sind gestern Vormittag die Sechstklässler des Max-Planck-Gymnasiums gedanklich konfrontiert worden. Anlässlich des Abrahamjahrs war der Autor Salim Alafenisch im Ernst-Bloch-Zentrum in der Stadtmitte zu Gast. Er las jedoch kaum vor, sondern erzählte seine Geschichten fast alle frei.

Die Kinder des Friesenheimer Max-Planck-Gymnasiums hören aufmerksam zu, als Salim Alafenisch eines seiner Bücher in die Hand nimmt und den Titel „Der Weihrauchhändler“ ausspricht. Er beginnt aber nicht daraus vorzulesen, sondern legt es zur Seite und fängt an, einen Ausschnitt frei zu erzählen. „Ihr müsst euch im Kopf einen eigenen Film dazu vorstellen“, sagt er. Das Max-Planck-Gymnasium ist momentan Träger des „Abrahampokals“. Dieser wird jedes Jahr von der christlich-jüdischen Zusammenarbeit Rhein-Neckar einer Schule in Ludwigshafen und in Mannheim verliehen. Für die Schulen bedeutet das, sich für Toleranz und respektvolles Miteinander einzusetzen. Auf Grund des Abrahamjahrs stattet auch Salim Alafenisch den Schülern einen Besuch ab. Der 68-jährige Schriftsteller wurde in der Negev-Wüste in Israel geboren. Seine Kindheit verbrachte er nicht wie ihr heute mit Kinobesuchen oder Fußballspielen. Er hütete die Kamele seines Vaters und lernte erst mit 14 Jahren lesen und schreiben. Er ging nach Deutschland zum Studium und wurde Autor. „Durch meinen Umzug nach Heidelberg, hat sich auch der Ort für meine Bücher verändert“, erzählt er. Auf einmal seien da Straßen, Cafés und Einbauküchen gewesen. Eine ganz andere Welt, als das Leben in der Wüste. Die Kunst des Erzählens habe er bereits von seiner Mutter gelernt. Seine Geschichten sind aber nicht frei erfunden. Oft erzählen sie vom Nomadenleben, dass er selbst gut kennt. „Fantasie ist aber immer ein wichtiger Bestandteil, damit die Geschichten spannend bleiben“, sagt er. Und spannend fanden die Sechstklässler, was ihnen Alafenisch erzählte. Im Bloch-Zentrum konnten sie noch einen Blick in das ehemalige Arbeitszimmer des Philosophen Ernst Bloch werfen. Bis März wird das Max-Planck-Gymnasium noch „Abrahamschule“ sein. Dann wird der Pokal an die Karolina-Burger-Realschule weitergereicht. |lub

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