Kreis Germersheim Vogelpest: Ausnahmezustand in Wörth hält an

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Alle 21 Tage wird die Quarantänestation des Rassegeflügelzuchtvereins Wörth neu auf Geflügelpesterreger untersucht.

Entwarnung gibt es frühestens nach zwei Perioden ohne Geflügelpest-Befunde. Bundesweiter Präzedenzfall. „Bisher ist kein einziges Tier gestorben oder musste getötet werden.“ Das sagte der Leiter des Germersheimer Gesundheitsamtes, Christian Jestrabek, am Mittwochabend. Die Anlage des Rassegflügelzuchtvereins Wörth bleibt wegen der Vogelpest aber weiter unter Quarantäne. „Nur sieben Personen haben Zutritt und müssen strenge Hygienevorschriften beachten“, so Landrat Fritz Brechtel (CDU). Wie lange der Zustand in Wörth dauert, sei nicht absehbar, sagte Jestrabek. Es gebe bisher keine vergleichbaren Fälle in Deutschland. In Wörth wurde nach einer einstweiligen Verfügung des Verwaltungsgerichtes die bereits angeordnete Keulung der rund 500 Tiere ausgesetzt und zwischenzeitlich eine Quarantänelösung gefunden, die möglichst viele der Tiere retten soll (wir berichteten). Diese Lösung sei möglich geworden, weil es sich bei der Geflügelpest in Wörth um das niedrig-pathogene (das heißt: möglicherweise krankmachenden) Virus H5N3 handle, das für Menschen nicht gefährlich sei, sagte Jestrabek. Dennoch seien strenge Hygiene und ein überwachtes Sperrgebiet 1000 Meter um die Zuchtanlage unumgänglich. Wie lange dieser Ausnahmezustand in Wörth anhalten und ob er am Ende die Tiere retten werde, könne nicht gesagt werden. Kontrolluntersuchungen werden alle 21 Tage gemacht, die nächste wäre am 27. Januar fällig. Weil es ein Wochenende ist, wird sie laut Jestrabek wahrscheinlich vorverlegt oder erst am folgenden Montag (30.) gemacht. Bei der Kontrolle werden nach dem Zufallsprinzip aus den 500 Tieren 60 ausgewählt. Deren Blut wird im Friedrich-Löffler-Institut untersucht, die Ergebnisse gehen an das Land und an die Kreisverwaltung. Wenn zwei Untersuchungszeiträume hintereinander negativ sind, also ohne Geflügelpestbefund, bestehe die Chance, dass die Quarantäne aufgehoben wird. Bis dahin aber müsse der Verein in Zusammenarbeit mit Kreis- und Stadtverwaltung dafür sorgen, dass die Quarantäne „100 Prozent eingehalten“ wird. Das sei eine Mammutaufgabe für alle Beteiligten und vor allem für die Vereinsmitglieder. Jestrabek: „Wir stehen unter bundesweiter Beobachtung.“ In allen vergleichbaren Fällen seien die Tiere bisher ausnahmslos getötet worden. Dass das Virus komplett aus der Anlage verschwinden könnte, obwohl sie in der Nähe des Altrheins mit vielen Wildvögeln liegt, sei möglich. Es gebe zwar Expertenstimmen, die sagen, bei Wildvögeln im Auwald komme das niedrig pathogene Virus praktisch immer vor. Doch Brechtel zitierte Untersuchungen der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie (Gnor), die bei regelmäßigen Kotuntersuchungen von Auwaldvögeln seit drei Jahren hintereinander im Kreis Germersheim keine Geflügelpesterreger mehr festgestellt habe. |tom

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