Kusel Verletzte nach Blitzeinschlag außer Lebensgefahr

91-84396965.jpg

Hoppstädten: Direkt nach dem Abpfiff eines D-Jugend-Spiels ist am Samstagmittag ein Blitz auf dem Hoppstädter Sportplatz eingeschlagen. Dabei sind 33 Menschen verletzt worden, zwei von ihnen schwer. Nach Polizeiangaben sind mittlerweile alle Verletzten außer Lebensgefahr. Gestern stand der Fußballplatz im Fokus zahlreicher Medien.

Bis zum Abpfiff war es für die Kinder der E-Jugend-Mannschaften SG Perlbachtal und SG Meisenheim, ihre Betreuer und ihre mitgereisten Eltern oder Großeltern ein normales Spiel an einem schwülen Samstagmittag. Aus „heiterem Himmel“ sei plötzlich ein Blitz auf dem Sportplatz eingeschlagen, sagten Augenzeugen der Polizei später (die RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete). In unmittelbarer Nähe des Einschlags stand eine Gruppe von drei Erwachsenen, außer dem 44-jährigen Schiedsrichter ein 45-jähriger Betreuer aus Grumbach und ein 48 Jahre alter Mann aus Kappeln. Am Samstag war zunächst gemeldet worden, dass der Schiedsrichter unmittelbar von dem Blitz getroffen worden sei und wiederbelebt werden musste. Nachdem die Polizei, die sich am Samstagnachmittag auch mit ungezählten Presseanfragen beschäftigen musste, weitere Augenzeugenberichte ausgewertet hatte, wurde bekannt, dass der in der Mitte der Dreiergruppe stehende 45-Jährige aus Grumbach am stärksten verletzt wurde. Er erlitt einen Herzstillstand und wurde von Ersthelfern bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes reanimiert. Die Sanitäter setzten die Reanimation erfolgreich fort. Der Mann wurde zur weiteren Versorgung mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Der 48-Jährige aus Kappeln wurde schwer verletzt mit einem weiteren Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht, sein elfjähriger Sohn wurde mit leichten Verletzungen mitgenommen. Ebenfalls leicht verletzt wurden der Schiedsrichter und ein weiterer Betreuer, der dritte in der Gruppe. Bei beiden Erwachsenen und den Kindern wurde vor der Fahrt in die Krankenhäuser ein Elektrokardiogramm (EKG) durchgeführt. Sie sollten zumindest über Nacht beobachtet werden. Die kardiologischen Untersuchungen, aber zum Beispiel auch die Blutwerte, können Aufschluss über die Auswirkungen des Blitzschlages geben. Die Kinder wurden laut Günter Denzer, Ortsbürgermeister von Hoppstädten und als Feuerwehrmann einer der ersten am Unglücksort, in Krankenhäuser nach Idar-Oberstein, Bad Kreuznach und Kaiserslautern gebracht. Während der Großteil der jungen Spieler mit einem Bus ins Westpfalz-Klinikum gebracht worden sei, wurden Kinder, die über Kopfschmerzen oder Übelkeit klagten, unter Aufsicht von Sanitätern der Schnelleinsatzgruppen (SEG) Kusel und Birkenfeld in die Krankenhäuser gebracht. Die nach und nach eintreffenden Rettungsdienste, Notärzte, Feuerwehren und Notfallseelsorger versorgten die Menschen noch auf dem Sportgelände. Wegen der Größe des Einsatzes wurde Katastrophenalarm ausgerufen. Denzer schilderte gestern auf RHEINPFALZ-Anfrage: „Das war am Samstag ein riesiges Aufgebot. Vor Ort wurde ein Lagezentrum eingerichtet, um die Hilfsmaßnahmen zu koordinieren.“ Neben Führungskräften der Feuerwehr und des Roten Kreuzes habe sich auch Landrat Winfried Hirschberger ein Bild von der Lage gemacht. Am Abend hat Denzer auch mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer über das Unglück gesprochen, die sich telefonisch über den aktuellen Stand informieren ließ. Denzer: „Beim Einsatz am Samstag kam für alle Ersthelfer – die Wehr Hoppstädten war mit 18 Feuerwehrmännern vor Ort, die Stützpunktwehr Lauterecken mit 22 – erschwerend hinzu, dass jeder jeden kennt.“ Die jungen Spieler stammen schließlich aus einer ganzen Reihe von Dörfern, die sich zu der SG Perlbachtal zusammengeschlossen haben. Wie die Polizei schildert, waren einige Kinder nach dem Blitzeinschlag schreiend auf dem Sportgelände herumgelaufen. Sie und Angehörige der Schwerverletzten wurden bereits vor Ort betreut. Die Leichtverletzten sollten zudem in den Krankenhäusern auf weitere Anzeichen für erforderliche Maßnahmen beobachtet werden, da der erlittene Schock Symptome wie Kopfschmerzen oder Übelkeit überdecken könnte. Nach seinen Informationen seien die Verletzten allesamt außer Lebensgefahr, berichtete Denzer erleichtert: „Gottseidank sind wir mit einem blauen Auge davongekommen.“ Die Polizei legte Wert darauf, dass die in ganz Deutschland niedergegangen Starkregen und Gewitter am Samstag nichts mit dem Blitzeinschlag in Hoppstädten zu tun haben: „Die Medien berichteten über die Unwetter und registrierten in diesem Zusammenhang auch das Ereignis in Hoppstädten.“ Im Polizeibericht wird noch einmal betont, dass der Himmel nach Angaben der bei dem Ereignis Anwesenden nicht bewölkt gewesen sei. Mit dem großen Medieninteresse hatte am Samstag nicht nur die Polizei in Lauterecken zu kämpfen (unter anderem haben sich bei den Beamten Fernsehreporter aus Japan und Amerika gemeldet), sondern auch gestern noch Hoppstädtens Ortsbürgermeister Denzer. „Auf dem Sportplatz ist überhaupt nichts mehr zu sehen“, schilderte er gestern Nachmittag im Telefonat mit der RHEINPFALZ, dennoch hätten mehrere Kamerateams – „von RTL über SWR und Presseagenturen“ – den Sportplatz aufgesucht. Denzer: „Die halten mich gerade in Atem.“ Er sei deswegen seit gestern quasi dauerhaft auf dem Sportplatz anzutreffen. Beim Grumbacher Treppenlauf wurde gestern bekannt, dass überregionale Medien noch am Samstagabend bei Einheimischen angerufen hätten, sich über den Blitzeinschlag informieren wollten und sogar nach der Anzahl der Toten gefragt hätten. Der Blitzeinschlag sorgte am Wochenende auch in sozialen Medien für großes Interesse und Anteilnahme. Unter anderem äußerte sich Torwartlegende Sepp Maier auf seiner Facebook-Seite zu dem Vorfall: „Hoffentlich geht`s allen bald wieder gut!“

91-84396964.jpg
x