Kusel Tuberkulose-Fall an der Grundschule

Ein Fall von Tuberkulose ist in der Grundschule von St. Julian aufgetaucht. Das bestätigte auf Nachfrage der RHEINPFALZ der stellvertretende Amtsarzt im Kuseler Gesundheitsamt, Stephan Pinnel. Ein Grund zur Schließung der Schule liege aber nicht vor.

Ein Drittel der Weltbevölkerung trage den Tuberkulose-Erreger in sich, aber die wenigsten erkrankten daran, klärt der Mediziner auf. Liege eine sogenannte offene Tuberkulose vor, die nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtig sei, müsse die Gesundheitsbehörde informiert werden. Das sei in der vergangenen Woche am Donnerstag der Fall gewesen, als das Gesundheitsamt über diese Erkrankung einer Person aus dem Landkreis informiert worden sei, teilt Pinnel mit. Daraufhin habe das Gesundheitsamt ermittelt, mit welchen Personen die erkrankte Person in engeren, häufigen Kontakt gekommen sei – Familie, Freunde, Arbeitskollegen – und dabei sei auch die Grundschule in den Fokus geraten. Schulleiter, Lehrer und Eltern seien informiert, Broschüren über die Krankheit verteilt worden. Mittlerweile sei das Umfeld der erkrankten Person genau sondiert worden. Von denjenigen, die in der Grundschule engeren, häufigen Kontakt mit der Person gehabt hätten – auch Schulkinder – seien am Dienstag und Mittwoch Blutproben entnommen worden. Nach der Untersuchung werde man sehen, wer – und ob überhaupt – mit dem Tuberkulose-Erreger infiziert worden sei. Das sei deshalb wichtig zu wissen, um im Falle eines Falles eine mögliche Infektionskette unterbrechen zu können. „Wir müssen sicherstellen, dass sich die Infektion nicht ausbreitet“, betont der Mediziner. Und Pinnel beruhigt: „Es handelt sich hierbei um eine reine Vorsorgemaßnahme.“ Die Wahrscheinlichkeit, zu erkranken, sei sehr gering. Längst nicht jeder, der infiziert sei, werde auch krank. Laut Statistik gab es 2013 in Deutschland 5,3 neue Tuberkuloseerkrankungen pro 100.000 Einwohner. Darüber hinaus sei heute eine Tuberkulose sehr gut behandelbar, weiß der Mediziner, der vor einer Panikmache warnt. 2013 gab es in ganz Deutschland bei Kindern und jungen Erwachsenen unter 20 Jahren keinen Todesfall zu verzeichnen. Natürlich seien Eltern besorgt, man habe ihnen aber in vielen Gesprächen die Angst nehmen können. Für eine Schulschließung gebe es jedenfalls keinen Grund, sagt Pinnel. (dgg)

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