Speyer Trainingsstunde mit Kampfkunst-Lehrer aus Los Angeles

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SPEYER. Mehr als 170 Teilnehmer aus gut einem Dutzend Ländern haben sich am vergangenen Wochenende in der Speyerer Erlich-Halle unter der Leitung von Dan Inosanto (Los Angeles) in den Kampfkünsten Kali (philippinischer Kampfsport mit Stöcken) und Jeet Kune Do (wörtlich: Der Weg der abfangenden Faust) geübt. „Die weiteste Anreise hatte eine Gruppe aus dem Norden Finnlands“, sagt Udo Müller. Der Inhaber einer Kampfkunstschule in Römerberg und langjährige Schüler Inosantos hat das zweitägige Seminar organisiert.

„Klack, klack, klack, klack, klack, klack“ – für eine ohrenbetäubende Geräuschkulisse sorgen die gar nicht so wenigen Frauen und zahlreichen Männer in der Schulsporthalle mit dem Aufeinanderschlagen ihrer gut 70 Zentimeter langen Holzstöcke aus verschiedenen Richtungen und in unterschiedlichen Höhen. Kampfkunst-Lehrer Inosanto hat ihnen mit seinem Assistenten Joel Clark demonstriert, welche Abfolge von jeweils sechs Schlägen sie zu zweit für mehrere Minuten üben sollen. Mit einem Ruf beendet der 79-Jährige die Einheiten. „Dan Inosanto beginnt seine Seminare immer mit Kali, weil für die teilweise sehr komplizierten Bewegungsabläufe hohe Konzentration nötig ist“, erklärt Seminar-Organisator Müller. Bei dem philippinischen Stockkampf werden Stöcke aus Rattan verwendet. „Die sind leicht, federn die Schläge ab und splittern nicht gefährlich, sondern zerfasern, wenn sie kaputt gehen“, weiß der Römerberger. 1983 besuchte er erstmals ein Seminar bei Inosanto in den USA. Seit 1996 wirkt er als „Full Instructor“ (vollwertiger Trainer) unter dem Kalifornier. „Ich bin zum zweiten Mal dabei. Dan Inosanto ist eine Legende“, sagt Uwe Rettstatt. Der Leiter der Schule für Progressive Selbstverteidigung aus Weinstadt bei Stuttgart reiste mit sieben weiteren Kampfsportlern an. „Inosanto hat mit Bruce Lee trainiert“, betont Rettstatt – dem berühmten Kampfkünstler und Schauspieler. Der Kalifornier unterrichtet nach Kali auch das von Bruce Lee begründete Jeet Kune Do – eine waffenlose Kampfkunst auf der Grundlage von Kung Fu. Inosanto zeigt nicht nur mit atemberaubender Geschwindigkeit zahlreiche Techniken zur Selbstverteidigung, ob mit Waffen wie Stöcken, (Trainings-)Dolchen und Schwertern oder mit bloßen Händen. Er legt auch seine Theorien dahinter dar, die unter anderem auf geometrischen Formen wie einem X und einem senkrechten Kreuz basieren. Der Kalifornier mit philippinischen Wurzeln lässt zudem manche Anekdote und Weisheit hören: „Kein Kampfkunst-System ist perfekt, weil der Mensch es nicht ist“; „Eine Technik, die für mich funktioniert, muss nicht unbedingt auch bei dir klappen, weil wir verschieden sind“. Authentisch und bescheiden – so kommt Inosanto rüber. Dazu passt, dass die Seminar-Teilnehmer fast alle ähnlich gekleidet sind – nämlich in schwarzen T-Shirts und Hosen. „Schwarz ist für uns neutral“, erklärt Müller. Im gewöhnlichen Training würden farbige T-Shirts getragen, um den Rang der Kampfsportler anzuzeigen: „Es gibt acht Stufen, blau, blau-rot, rot, rot-grün, grün, grün-gelb, gelb und weiß“, informiert er. Weiß ist der höchste Grad. Müller ist Gründer und Chef-Trainer der Jun Fan Jeet Kune Do/Filipino Kali Akademie Deutschland. Die Organisation ist nach seinen Angaben die einzige im deutschsprachigen Raum, die von Inosanto anerkannt wird. Müller gibt regelmäßig Seminare in Deutschland und in Nachbarländern. Im Netz Internet: www.inosantokali.com

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