Rheinpfalz Tolle Optik, mäßiges Flugtalent

Experten nennen sie Sonnenboten oder Sonnenkünder. Die Rede ist von Libellen. Im Sommer schwirren sie auch bei uns im Kreis zahlreich durch die Luft. Noch sind sie manchmal zu sehen. Libellen leben in Bachnähe, kommen aber auch gerne am heimischen Gartenteich vorbei. Eine Prachtlibelle hat bestimmt jeder von euch schon einmal gesehen, meint der pensionierte Lehrer und Naturschützer Siegmar Ohliger aus Herschweiler-Pettersheim.

„Wer am Glan wohnt, der kennt sie. Nur den Namen wissen viele nicht“, weiß Ohliger. Die Prachtlibelle ist eine Fließwasserlibelle. Das bedeutet, dass sich ihre Larven ausschließlich in fließendem Wasser unter überhängendem Ufergras an ruhigen Stellen entwickeln. Dort verbringt die Prachtlibelle die meiste Zeit ihres Lebens. Zwei Winter lang lebt sie dort als Larve, bevor sie dann zwischen Ende April und Ende August schlüpft. Fliegt die Prachtlibelle erst einmal durch die Luft, überlebt sie nur etwa zwei Wochen. Grund dafür sind ihre Feinde, weiß Ohliger. Sie bleibe oft in Spinnennetzen hängen, wo sie dann gefressen werde. Auch vor Vögeln, wie zum Beispiel Meisen, müssen sich die Prachtlibellen hüten. „Die Prachtlibelle gehört zu den Kleinlibellen. In der Sonne leuchten die stahlblau schillernden Flügel und die breiten Flügelbänder der Männchen“, berichtet Ohliger. Die Weibchen sind hingegen unscheinbarer: Ihr Körper leuchtet eher metallisch grün und matt kupfern. Im Gegensatz zu Großlibellen sind die Prachtlibellen keine besonders schnellen und gewandten Flieger. Das, so erklärt Ohliger, liegt daran, dass sie mit ihren Flügeln nur im Wechsel schlagen können. Auf dem Speiseplan der Prachtlibelle stehen kleine Insekten wie Stechmücken und Fliegen, aber auch fliegende Blattläuse. „Die Prachtlibelle greift mit ihren sechs Beinen im Flug nach ihrer Beute. Das nennt man Korb“, so Ohliger. Ihre Beute frisst sie dann noch in der Luft auf. Will sie sich ausruhen, sucht sie sich im langsam taumelnden Flug auf Ufer- und Wasserpflanzen einen Sitzplatz. Im Sitzen faltet sie ihre Flügel nach hinten zusammen, wobei sich die Oberseiten der Vorderflügel berühren. „Manchmal hängen sie sich auch mit zusammengefalteten Flügeln an die Unterseite eines Blattes und hängen dort wie ein Sack“, weiß Ohliger. Bei uns leben zwei Arten von Prachtlibellen: die Blauflügel-Prachtlibelle und die Gebänderte Prachtlibelle. Wie bei allen Libellen verrät auch hier der Name etwas über die Tiere. In dem Fall beziehen sich die Namen auf die Farben der Flügel. Die Flügel der Blauflügel-Prachtlibelle sind durchgängig blau, die der Gebänderten Prachtlibelle haben eine Binde. (cher)

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