Rheinpfalz Tag der Floristik: Nerzweilerin Heike Bollenbacher über Blumentrends

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Rosen, Tulpen, Nelken, alle Blumen welken, heißt es so schön. Doch bevor das passiert, erfreut man sich in der Regel tagelang an der bunten Blumenpracht. Arrangiert werden die Sträuße, Gestecke und Tischdekorationen von fachkundigen Blumenliebhabern wie Heike Bollenbacher aus Nerzweiler. Zum Tag der Floristik berichtet sie von Trends, außergewöhnlichen Sträußen – und auch von Schwierigkeiten.

Samtig-pinkfarbene Rosen neben tieflilanen Anemonen, dazwischen lindgrüne Chrysanthemen und drumherum das Grün der Heidelbeere: Mit gekonntem Blick drapiert Heike Bollenbacher eine wohlriechende Blume neben die andere, steckt weiße Tulpen neben dunkles Grün. Den Strauß hält sie fest in der linken Hand. Oben heraus ragt ein Ästchen Weidekätzchen, hier und da lugt Ginster in zartrosa hervor. Kaum fünf Minuten braucht die Floristin, dann ist ihr Frühlingswerk fertig – bombenfestgezurrt mit Bindebast. „Jetzt, wo es draußen noch etwas karg ist, mögen die Leute besonders farbenfrohe Blumen“, erklärt die 55-Jährige. „Die Ranunkeln sind sehr gefragt, vor allem in Kombination mit der Anemone.“ Und drumherum? „Da ist die Heidelbeere gerade sehr beliebt und die spanische Pistazie“, weiß Bollenbacher. Besonders aber die Weidekätzchen in Kombination mit Rosen und Heidelbeergrün haben es der Floristin angetan. „Die machen gleich einen ganz besonderen Strauß.“ Gelernt hat die 55-jährige Inhaberin von „Natur Pur“ den Beruf der Floristin nicht. „Alles, was ich über Blumen weiß, habe ich aus Büchern, Fachzeitschriften und dem Gespräch mit Kollegen gelernt“, sagt sie. Die meisten Blumenarrangements aber mache sie einfach aus den Bauch heraus, ganz intuitiv – und das nicht erst seit den 14 Jahren, in denen sie ihren Laden in der Nerzweiler Hauptstraße führt. Halbtags, wohlgemerkt. Denn eigentlich arbeitet die gelernte Industriekauffrau bei der Sozialstation Lauterecken-Wolfstein. Die Liebe zu den Blumen begleitet sie aber schon ein Leben lang: „Meine ersten Kindheitserinnerungen haben mit Blumen zu tun. Als kleines Mädchen habe ich schon auf der Wiese Blumen gepflückt.“ Heute kauft Bollenbacher die eben auf dem Großmarkt in Kaiserslautern oder Mannheim ein. Jetzt, so kurz nach dem Valentinstag geht für Bollenbacher die Arbeit richtig los. „Da kommen viele Kunden und besorgen sich Blumen für ihre Balkonkästen.“ Ganz so rosig sieht es dann aber auch nicht wieder aus, gibt sie zu – die Kunden würden immer weniger. „Alles sehr rückläufig“, fasst Bollenbacher zusammen. „Es gibt immer weniger Erdbestattungen und auch Hochzeiten der jungen Leute aus den Dörfern bleiben immer öfter aus.“ Zudem könne man heute gute Ware im Discounter bekommen, erklärt sie. „Das macht vielen Blumengeschäften zu schaffen.“ Das große Geld verdiene die 55-Jährige mit ihrem Laden nicht. „Ich sehe das als Hobby, dem ich leidenschaftlich nachgehe und mit dem ich ausgeglichen am Monatsende rauskomme.“ Es hat sich also viel geändert im Geschäft mit den Blumen – auch in Sachen Trends und Geschmack. „Nelken und Lilien zum Beispiel galten früher als Friedhofsblumen“, sagt Bollenbacher. Heute ist das aber nicht mehr so. Viele Bräute wünschen sich Lilien für ihren Brautstrauß.“ Auch die Farbgestaltung ändere sich alle paar Jahre: „Vor einer Weile waren Terrakottatöne sehr beliebt, dann lila und jetzt gerade Lindgrün.“ Bei all dem Wandel in der Blumenbrache aber, sagt Bollenbacher, ändert sich eine Sache nie: „So ein Blumenarrangement, das muss von Herzen kommen.“|xla

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