Rheinpfalz Tafeln in Ludwigshafen und Speyer haben Probleme bei der Versorgung

Einige Tafeln in Rheinland-Pfalz können keine neuen Bedürftigen mehr aufnehmen. Gerade unter den Flüchtlingen ist die Nachfrage gestiegen. Auch in Ludwigshafen und Speyer wird die Versorgung knapp.

Eine große Zunahme an Bedürftigen und Schwankungen bei den gespendeten Lebensmitteln bereiten den Tafeln in Rheinland-Pfalz Probleme. Die Nachfrage gehe in erster Linie auf Flüchtlinge zurück, sagt der Vorsitzende des Landesverbandes Rheinland-Pfalz und Saarland, Bernd Neitzert. Besonders in Ludwigshafen und Mainz sei die Lage angespannt. Die Tafeln gingen mit dem Andrang unterschiedlich um, erklärt Neitzert. Manche bemühten sich um eine höhere Rotation innerhalb der Kundschaft, andere verteilten weniger Lebensmittel pro Person, um mehr Bedürftige versorgen zu können. Die Tafel in Trier regele den Zugang über eine Warteliste, wie Marianne Kerscher vom Sozialdienst Katholischer Frauen sagt, der die Tafel trägt. Mehr als 500 Kunden könne man pro Woche nicht bewältigen. Auch in Speyer gibt es derzeit einen Aufnahmestopp. Bis zu 300 Familien versorgt die Tafel dort jede Woche. „Mehr Kapazitäten haben wir nicht“, sagt die Leiterin Heiderose Zwick. Das Warenangebot sei ein Lotteriespiel. Gerade Molkereiprodukte erhalte man immer seltener. „Die Supermärkte verkaufen Joghurt, der bald abläuft, mittlerweile lieber selbst für die Hälfte.“ In Mainz werde der Aufnahmestopp am 5. September aufgehoben, sagt der Vorsitzende Adolf Reuter. Anfang Mai habe man die Obergrenze von knapp 2000 Personen pro Woche erreicht, viele von ihnen hätten einen Migrationshintergrund. „Jetzt haben wir wieder etwas Luft“, ist Reuter zuversichtlich. Mit dem Warenangebot gebe es keine Probleme, saisonale Schwankungen seien normal. „Bis vor kurzem wurden wir zum Beispiel mit Erdbeeren und Kirschen aus Mainz-Finthen überschwemmt.“ Die Tafeln in Rheinland-Pfalz nutzen dabei ein Verbundsystem: Wo es regional ein großes Angebot gibt, wird an benachbarte Tafeln Ware abgegeben. Beispielsweise sei die Situation in Koblenz sehr entspannt, weshalb Lebensmittel an die Nachbartafeln in Neuwied und im Westerwald abgegeben werden könnten, berichtet Landesverbandschef Neitzert. Vorwürfe machen müsse sich keine Tafel, sagte Neitzert. „Wir können nur verteilen, was gespendet wird.“ Im Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland sind 63 Tafeln organisiert, teils als Vereine, teils in Trägerschaft anderer Organisationen wie Sozialdiensten oder dem Roten Kreuz. Das Konzept der Tafeln gibt es seit 1993 in Deutschland. Entstanden ist die Idee in den 1960er Jahren in den USA, wo unter anderem eine sogenannte Food Bank gegründet wurde. Bei den Tafeln werden Lebensmittel, die nicht mehr verwendet und ansonsten vernichtet werden müssten, an Bedürftige verteilt oder gegen geringes Entgelt abgegeben. Bedürftige müssen mit einem Bezugsschein oder dem Hartz-IV-Bescheid nachweisen, dass sie berechtigt sind, Waren von der Tafel zu beziehen. Zum Tafel-Sortiment zählen Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, dazu gibt es Spenden unter anderem von Landwirten oder Handelsketten, die über die Tafeln und deren ehrenamtlichen Mitarbeiter verteilt werden. In Deutschland gibt es rund 900 Tafeln, die jährlich rund 100.000 Tonnen Lebensmittel verteilen – ein Bruchteil der Menge an Lebensmitteln, die jedes Jahr im Müll landet. |dpa/lsb

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