Rheinpfalz Streitthema Stallpflicht nach Vogelgrippe-Ausbruch

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In Rheinland-Pfalz ist bisher noch kein Tier an der Vogelgrippe gestorben. Doch für Geflügelzüchter, Zoos und Wildparks sind die Auswirkungen des grassierenden H5N8-Erregers deutlich spürbar.

Die Zoos und Wildparks in Rheinland-Pfalz wappnen sich gegen die Vogelgrippe. Im Zoo Kaiserslautern etwa haben Wasservögel wie die Laufente ein neues Zuhause im Stall gefunden. „Die Hühnervoliere ist mit einer Plane abgedeckt und mit einem Gitternetz versehen, so dass keine kleinen Vögel von außen hinein können“, erklärte Tierpfleger Danny Stock. Die Hühner des Mainzer Wildparks sind nach Angaben der Stadt in die Greifvogel-Auffangstation umgezogen, die Gänse leben übergangsweise in einem Zelt. Diesen Stress will Harald Schauß seinen Tieren im Wildpark und Greifvogelzoo Potzberg in Föckelberg (Kreis Kusel) so lange wie möglich ersparen: „Im Moment habe ich noch keinen Grund, ihnen das anzutun.“ Fremde Tiere transportiert Schauß derzeit nicht, um kein Risiko einzugehen. Bisher ist das Land laut Umweltministerium noch nicht von der Vogelgrippe betroffen. „Wir halten es trotzdem für leichtsinnig, dass Rheinland-Pfalz noch keine landesweite Stallpflicht erlassen hat“, sagte Klaus-Peter Linn, Geschäftsführer des Geflügelwirtschaftsverbandes Rheinland-Pfalz. Derzeit muss Geflügel in den gesamten Kreisen Mayen-Koblenz, Mainz-Bingen und Germersheim sowie in mehreren Risikogebieten unter anderem entlang des Rheins, der Mosel und an den Laacher Seen in den Stall. Seit Montag sollen bundesweit auch Betriebe mit weniger als 1000 Tieren unter anderem dafür sorgen, dass keine Unbefugten die Ställe betreten und Tierhalter Schutzkleidung tragen. Laut Umweltministerium gibt es in Rheinland-Pfalz rund 90 Betriebe mit mehr als 1000 Vögeln. Um den Erreger H5N8 zu übertragen, reiche ein Vogelschiss. „Das ist ähnlich wie bei der menschlichen Grippe“, sagte Linn. Die Verbandsmitglieder seien über sämtliche Vorsichtsmaßnahmen informiert. „Wir gehen davon aus, dass sich alle freiwillig daran halten, auch im Hinblick auf die jetzt beginnende Gans-Saison.“ Es gebe einige Halter, die nicht genug Platz hätten, um ihre Gänse einzusperren. Hier sei eine Ausnahmegenehmigung möglich. „Einige improvisieren aber auch und räumen eine Maschinenhalle aus, um die Tiere dort unterzubringen“, erklärte Linn. „Gerade für die kleinen Familienbetriebe ist es schwer, aber hier geht es um ihre Existenz.“ |dpa

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