Pirmasens Streit um Pläne des Kant-Gymnasiums

Keine Begeisterung hat der Plan der Schulleitung des Immanuel-Kant-Gymnasiums bei den beiden anderen Gymnasien in der Stadt ausgelöst. „Das ist ein gravierender Eingriff in die Schulstruktur in Pirmasens“, meint der Leiter des Hugo-Ball-Gymnasiums, Ulrich Klein. Sein Kollege vom Leibniz-Gymnasium, Dieter Kallenbach, vermisst die Absprache im Vorfeld.

Bisher habe es in Pirmasens drei Gymnasien mit klar unterscheidbarem Profil gegeben, erklärt Klein. Das werde mit dem Angebot von Englisch als erster Fremdsprache neben Latein geändert. „Wir haben dann ein drittes neusprachliches Gymnasium in Pirmasens“, so Klein, der nicht weiß, wie das bei der Entwicklung der Schülerzahlen in Pirmasens geregelt werden soll. Der Leiter des Ball-Gymnasiums war als Schüler einst selbst am Kant und hatte dort Latein als erste Fremdsprache. Insofern kennt er das Thema von beiden Seiten. „Latein hat die Schulgemeinschaft zu meiner Zeit am Kant sehr geprägt.“ Die antike Gedankenwelt sei in der Schule stärker verankert als das vielleicht in einem neusprachlichen Gymnasium der Fall sein kann. „Das ergibt eine andere Art von Kreativität.“ Insofern würde er es allein wegen der Schüler bedauern, die nach dem in naher Zukunft durchaus zu befürchtenden Wegfall von Latein ein solches Angebot nicht mehr in Pirmasens erhalten könnten. Vor allem stört ihn, dass im Kant-Gymnasium ein Weg beschritten werde, der nicht mehr zurückgedreht werden könne. „Andere altsprachliche Gymnasien können ihre Zahlen doch auch halten“, kann Klein die Vorgehensweise seiner Kollegin Maria Zinßius nicht verstehen. Grundsätzlich hält Klein drei Gymnasien mit klar unterscheidbarem Profil in der Stadt für überlebensfähig. Sein Gymnasium habe entsprechende Schritte schon unternommen mit dem bilingualen englischsprachigen Zweig und der Ganztagsschule. „Wir haben uns angesehen, was es in Pirmasens noch nicht gibt und das machen wir jetzt“, erklärt Klein die Vorgehensweise seines Kollegiums. Dieter Kallenbach vom Leibniz-Gymnasium wollte sich nicht so klar positionieren wie Klein. „Das muss das Kant-Gymnasium entscheiden. Wir haben da nichts zu sagen.“ Kallenbach moniert jedoch die fehlende Absprache im Vorfeld. Er sei per E-Mail erst am 11. November informiert worden. Am 24. November war der Wunsch des Kant-Gymnasiums nach Englisch als erster Fremdsprache bereits Thema im Schulträgerausschuss und damit öffentlich (wir berichteten am 25. November). „Es wäre gut gewesen, bereits im Vorfeld mit im Boot gewesen zu sein“, meint Kallenbach. Grundsätzlich sieht der Leiter des Leibniz-Gymnasiums bei der jetzigen Vorgehensweise der Kant-Schulleitung den altsprachlichen Zweig in wenigen Jahren nicht mehr dort. Das Kant-Gymnasium werde sich in wenigen Jahren ohnehin einen Partner für das Kursangebot in der Oberstufe suchen müssen, egal ob jetzt Englisch als erste Fremdsprache neben Latein angeboten werde oder nicht. Die Schulleiterin des Kant-Gymnasiums will ihre Schule mit einem „altsprachlichen Angebot plus“ neu positionieren. Das Altsprachliche mit Latein als erster Fremdsprache soll beibehalten werden, aber es soll auch Englisch als erste Fremdsprache ohne den Zwang dreier Fremdsprachen geben. |kka

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