Bad Dürkheim Sozialpsychiatrische Einrichtung investiert 1,4 Millionen Euro in neue Wohnanlage

Selbstbestimmt leben, aber bei Bedarf stationäre Unterstützung anfordern: Dieses Konzept verfolgt der Masurenhof mit dem Neubau

Die sozialpsychiatrische Einrichtung Masurenhof mit Sitz in Tiefenthal verstärkt ihr Engagement in Bad Dürkheim. Hier betreibt der Masurenhof seit dem Jahr 2000 ein Wohnheim und ergänzt es nun um eine weitere Appartmentanlage. Dafür nimmt die Einrichtung rund 1,4 Millionen Euro in die Hand, informierte Geschäftsführer Roland Schmitt.

Der Masurenhof unterhält auch Wohnheime in Tiefenthal und in Lambsheim mit insgesamt über 120 Heimbewohnern und knapp über 100 Mitarbeitern. Die Kapazität der Einrichtung in der Kurstadt aus einem Verbund von drei Wohnhäusern bleibe gleich, „wir verbessern mit dem Neubau aber unsere Qualität“, betont Schmitt. 23 Bewohner leben momentan in den Masurenhof-Gebäuden in der Weinstraße Süd und in der Schillerstraße. Am Standort Bad Dürkheim möchte der Geschäftsführer zudem eine für die Kurstadt neue Wohn- und Lebensform etablieren, die er „Hybrid-Konzept“ nennt, und die bereits erfolgreich in Lambsheim realisiert worden sei. Der Neubau auf vier Ebenen und rund 600 Quadratmetern Wohnfläche biete dazu die besten Voraussetzungen. Der Masurenhof hat in der Kreisstadt neben dem Wohnheim in der Weinstraße Süd 54 ein tausend Quadratmeter großes Grundstück erworben. Dort entstehen neun Einzelappartments mit je 27 Quadratmetern Wohnfläche, eigenem Bad und Toilette, Küchenzeile und Balkon sowie Anschlüssen für Waschmaschine, Trockner, Kabelfernsehen, Telefon und Internet. Alle Wohnungen sind barrierefrei. Die Bewohner leben autonom, können aber „optional“ Hilfe anfordern. Fertigstellung soll zum Jahreswechsel 2016/2017 sein. „Der Neubau orientiert sich konsequent am Vorbild des Wohnheims in Lambsheim und ist ebenso wie dieses als Appartmenthaus konzipiert“, sagt Geschäftsführer Schmitt. Die sozialpsychiatrische Einrichtung unterliege seit Jahren einem Wandel, der sich in neuen Projekten und Bauvorhaben ausdrücke. „Wir modernisieren in allen Teilen der Einrichtung permanent, nach dem Neubau in Lambsheim war Tiefenthal dran, nun die Kurstadt“, erklärt der Geschäftsführer. Parallel zu dieser Entwicklung haben sich die Fachgebiete verändert, neueste Entwicklung sei das so genannte „Hybrid-Konzept“, was den ambulanten und den stationären Bereich zusammenführe. Gelinge dies, könne aus dieser Verbindung eine ganz neue Qualität entstehen, zeigt sich der Geschäftsführer überzeugt. Er meint damit die Möglichkeit, autonom und selbstbestimmt zu leben wie in einer eigenen Wohnung und dennoch bei Bedarf das umfassende Leistungsspektrum eines Wohnheims zur Verfügung zu haben. Dies sei eine ideale Lösung für Menschen, die in ihrer Wohnung nicht genügend Unterstützung erhalten könnten oder dort der Gefahr von Vereinsamung ausgesetzt seien, die aber dennoch nicht in einem Wohnheim leben möchten. Das führe nun auch zu baulichen Veränderungen, erklärt Schmitt, wie momentan hier in der Kurstadt. Nach der Fertigstellung werden neun Wohnplätze in den älteren Teilen des Wohnheims abgebaut. Ein komplettes Gebäude solle schließlich auf dem freien Wohnungsmarkt angeboten werden. Dieses Angebot solle auch für psychisch erkrankte Menschen verfügbar sein, die eine rein ambulante Betreuung in Anspruch nehmen möchten. |jös/dag

Ein neuer Gebäudekomplex des Masurenhofs entsteht derzeit in der Weinstraße Süd.
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