Kreis Germersheim Schule ist ihr Hobby Nummer Eins

91-72888640.jpg

WÖRTH. Die neue Leiterin der Dorschberg-Grundschule heißt Sabine Boß, ist 46 Jahre alt, ledig und lebt in Hagenbach. Am 18. September hat sie der Schulrat in ihr Amt eingeführt. Zum Eingewöhnen hat ihr unser Reporter Nils Nager ein paar Wochen Zeit gelassen. Jetzt hat er an ihrem neuen Arbeitsplatz mit Sabine Boß gesprochen und stellt sie den RHEINPFALZ-Lesern vor.

Frau Boss oder Frau Booß?

Nach der neuen Rechtschreibung hieße ich Sabine Boss, aber wie Nußdorf und Mußbach habe ich mein scharfes ß im Namen behalten: geschrieben Boß, gesprochen Boss. Und jetzt sind Sie der Boss der Dorschberg-Grundschule. Eine Respektsperson sozusagen. Bei uns gehen alle respektvoll miteinander um. Lehrerkollegium, Schulsekretärin, Hausmeister, Eltern und Schüler – alle sind freundlich und haben mich als Nachfolgerin von Reinhard Dahl sehr nett begrüßt und herzlich aufgenommen. Wie wichtig sind Ihnen Kontakte mit den Eltern? Bei der Einschulungsfeier konnte ich noch keine Kontakte mit Eltern knüpfen. Das ist ein großer Tag für die Erstklässler, und entsprechend habe ich das Programm auf sie abgestimmt. In meinen bisherigen Schulen war ich sehr nah dran am Elternhaus. Das ist meistens so in Orten wie Freckenfeld und Büchelberg. Hier in Wörth ist die Grundschule viel größer, aber meine Tür steht für Gespräche offen, sofern ich nicht gerade unterrichte. Welche Fächer unterrichten Sie. Und welche Klassen? Eine 3. Klasse lehre ich Kunst, Englisch, Deutsch, Mathematik, eine 2. Klasse hat bei mir Sachunterricht. Der Donnerstag ist mein Pendlertag. Da fahre ich nach der ersten großen Pause nach Büchelberg, wo ich immer noch mit der Schulleitung betraut bin. Mit meinem Amtsantritt in Wörth musste ich die Grundschule in Freckenfeld verlassen; Büchelberg wollte ich behalten. Allerdings gebe ich dort keinen Unterricht. Wie wird man Lehrerin und Schulleiterin? Nach meinem Studienabschluss 1994 wurde ich zwei Jahre lang als Referendarin in Baden-Württemberg auf den Schuldienst vorbereitet. In dieser Zeit war es schwierig, eine Stelle zu bekommen, so dass ich fünf Jahre als Arzthelferin bei einem Kinderarzt arbeitete. Meine erste Anstellung als Lehrerin bekam ich 2001 an der Grundschule Bechhofen; 2002 kam ich nach Büchelberg; 2011 wurde ich Schulleiterin in Freckenfeld, 2012 zusätzlich in Büchelberg. Mit dem neuen Amt in Wörth musste ich jetzt Freckenfeld verlassen. Jetzt möchte ich hier in Wörth die vielen guten Dinge an unserer Schule pflegen und erweitern. Was meinen Sie damit? Wir haben an der Dorschberg-Grundschule neben dem normalen Unterricht ein großes Angebot: Betreuung bis 15.30 Uhr, eine vom Förderverein organisierte Hausaufgabenhilfe, Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund und jetzt ganz neu einen Deutschintensivkurs für Flüchtlingskinder aus Wörth und Umgebung. Schulstress kennen Sie wohl nicht? Wir Menschen müssen unser ganzes leben lernen. Oder besser: Wir dürfen lernen. Ich bin schon als Kind und Jugendliche gerne zur Schule gegangen, und jetzt ist die Schule für mich Hobby Nummer eins. Bleibt da noch Zeit für andere Steckenpferde? Ich packe alles an, was man mit den Händen zerlegen, montieren und zusammenschrauben kann, zum Beispiel einen Schrank. Wenn ich Ruhe suche, lese oder stricke ich. Sportlicher Ausgleich ist Radfahren, Tauchen und Segeln. Die Geselligkeit pflege ich bei Treffen mit Freunden. Schon heute freue ich mich auf den Segeltörn mit der DLRG nächstes Jahr in Holland bei den westfriesischen Inseln. (wi)

x