Neustadt Schnelles Internet macht Fortschritte

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Die Versorgung Neustadts mit „schnellem Internet“ hat deutliche Fortschritte gemacht. Doch nach derzeitigem Stand der Dinge werden einzelne „weiße Flecken“ bleiben. Die Telekom hat nach eigenen Angaben aktuell keine konkreten Ausbaupläne.

Dass ausgerechnet Speyerdorf mit dem großen Gewerbegebiet Altenschemel zu den Ortsteilen mit der schlechtesten Internet-Verbindung gehörte, hat vor zwei Jahren den Anstoß gegeben: Die Stadt hat ein so genanntes Interessensbekundungsverfahren ausgeschrieben und ist mit dem saarländischen Internet-Anbieter Inexio ins Geschäft gekommen. Inzwischen hat Inexio Stück für Stück weitere Anteile des Neustadter Marktes hinzugewonnen. Die Ortsteile Duttweiler und Diedesfeld baut das Unternehmen komplett aus. Das bedeutet, dass Glasfaser bis zu allen Kabelverteilern im Ort verlegt wird. Damit werden die Signale nur über ein kurzes Stück über das Kupferkabel der Telekom geleitet und der Geschwindigkeitsverlust ist deutlich geringer. In Mußbach wird Inexio nur dort ausbauen, wo Kabel Deutschland nicht vertreten ist. Gegen einen Anbieter, dessen Investitionen längst abgeschrieben seien, könne Inexio nichts ausrichten, erklärte Thomas Schlommer, Sprecher des Unternehmens. Deshalb würden in Mußbach acht von 18 Kabelverteilern ausgebaut, über zwei weitere gebe es zurzeit noch Verhandlungen. Bei einer bestimmten Anzahl von Vorverträge sei Inexio bereit, diese Kabelverteiler mitausbauen. Klar sei aber auch: Einzelne Haushalte würde letztlich sozusagen leer ausgehen. Nämlich diejenigen, die in Gebieten liegen, in denen Kabel Deutschland vertreten ist, die sich aber selbst seinerzeit nicht anschließen ließen. Insgesamt ist die Präsenz von Kabel Deutschland relativ hoch: 77 Prozent des Stadtgebietes seien mit dem Fernsehkabel, das auch als Internetanschluss fungiert, versorgt, informiert die Stadtverwaltung. In den Ortsteilen sei es straßenweise vorhanden. Wo es nicht liegt, bleibt nur das Telefonkabel, das auch Inexio für das letzte Stück der Verbindung, zwischen Kabelverteiler und Haushalt, nutzt. Wie schnell die Verbindung ist, hängt davon ab, wie weit der Haushalt vom nächsten Anschluss an das Glasfasernetz entfernt ist. Eine Alternative in Gegenden, in denen kein kabelgebundenes Internet verfügbar ist, ist in immer mehr Gebieten die LTE-Funktechnik. Gimmeldingen beispielsweise gehört dazu, auch Hambach und Diedesfeld. Deutschlandweit sind nach Angaben des Informationsportals LTE-Anbieter.info mittlerweile alle mit Breitband unterversorgten Regionen zu 90 Prozent für LTE erschlossen. In der Regel werden dafür vorhandene Funkmasten aufgerüstet. Das Problem bei LTE ist allerdings, dass die volle Download-Geschwindigkeit nur für ein bestimmtes Volumen zur Verfügung steht. Ist dieses aufgebracht, wird die Geschwindigkeit gedrosselt und der Nutzer muss „nachbestellen“. Mittlerweile gibt es aber auch die Möglichkeit, DSL und LTE zu kombinieren, wodurch das Problem der Limitierung reduziert wird. Für den privaten Gebrauch ist diese Lösung meist ausreichend. Gimmeldingens Ortsvorsteherin Claudia Albrecht beispielsweise sagt, Beschwerden über zu langsames Internet seien ihr noch nie zu Ohren gekommen. Christoph Kettenring, der mit seiner Software-Schulungsfirma PCfit im gleichen Ortsteil ansässig ist, bestätigt, dass die Versorgung über LTE „generell ganz gut“ funktioniere. Doch seien die Tarife teurer als herkömmliche DSL-Tarife. In Haardt dagegen gibt es laut Ortsvorsteher Richard Racs Straßenzüge, in denen die Download-Geschwindigkeiten noch immer gering sind. „Wir hoffen auf die Telekom“, sagt Racs. Diese hatte im vergangenen Jahr einen Ausbau des kompletten Bereichs mit der Vorwahl 06321 „innerhalb der nächsten drei Jahre“ zugesagt. Auf Anfrage heißt es jetzt aber nur, es gebe „aktuell keine Ausbaupläne“. Die Frage, wie es mit der Drei-Jahres-Planung aussieht, blieb unbeantwortet. Die Stadt geht indes weiter davon aus, dass es Ende des Jahres Gespräche geben wird. |kkr

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