Speyer Schlimme Fälle werden weniger

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„Der Anteil an schwarzen Schafen ist sehr gering geworden“, sagt Guido Saudane. Er ist einer der beiden für die Stadt Speyer zuständigen Lebensmittelkontrolleure des Rhein-Pfalz-Kreises. Dass die Behörde vor einiger Zeit ihre Sanktionen verschärft habe, habe sich ausbezahlt, meint er.

Ungefähr 800 Betriebe in Speyer und der Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen, die in irgendeiner Form mit Lebensmitteln zu tun haben, stehen auf der Kontroll-Liste von Sadaune und seinem Kollegen Dieter Hartmann. 569 Überprüfungen haben sie im vergangenen Jahr bilanziert, gut 200 waren es schon wieder seit Anfang 2015. Der Reigen reicht vom Zerlegebetrieb bis zum Café. Die Kontrollabstände sind uneinheitlich und werden je nach Risiko vom Computer nach einem Punktesystem festgelegt: So ist mancher nur alle zwei Jahre an der Reihe, andere, die auffällig waren, sind es etwa nach drei Monaten erneut. 48 Beanstandungen gab es im Vorjahr in Speyer, 29 bisher 2015, so die Kreisverwaltung auf Anfrage. 30 Mal gab es 2014 Verwarngelder (von bis zu 55 Euro), 17 Mal Ordnungswidrigkeitsverfahren mit der Chance auf stärkere Sanktionen, einmal ein Strafverfahren. 2015 wurden außer in zwei Ordnungswidrigkeitsfällen nur Warngelder verhängt. „Es zeigt sich, dass die schwerwiegenden Fälle zurückgehen, das sehen wir als Erfolg an“, sagt Sadaune. Hygienische Mängel, falsche Warenkennzeichnung, fehlende Infektionsschutzbelehrungen – das seien klassische Probleme in kleinen Teilen des Speyerer Gewerbes. Immer wieder gebe es auch Betriebsschließungen, die in der Regel aufgehoben würden, wenn die Betriebsinhaber die Mängel beseitigt hätten, sagt Sadaune. Er ist wie sein Kollege seit ungefähr zehn Jahren im Job. Derzeit sind die Kontrolleure viel als Berater unterwegs. Seit Dezember 2014 gilt die neue Lebensmittelinformationsverordnung, nach der 14 allergene Zusatzstoffe ausgewiesen werden müssen. „In den Läden muss es zumindest Hinweise geben, wo diese Informationen stehen, davon wissen manche Betriebsinhaber noch gar nichts“, sagt Sadaune. In anderen Fällen hätten Verbände rechtzeitig auf die Neuerungen hingewiesen und alles sei „tiptop“. „Bei so etwas erklären wir viel und sanktionieren nicht gleich“, berichtet der Kontrolleur aus der Praxis. (pse)

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