Kreis Bad Duerkheim Salinenbrand in Zeitlupe

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16 Schüler der Berufsbildenden Schule Bad Dürkheim (BBS) haben sich im Stadtmuseum mal ganz genau umgesehen und dort mit dem Tablet Videoclips zum Thema Heimat gedreht. Diese sollen nach Fertigstellung sowohl am Drehort in einem digitalen Bilderrahmen zu sehen sein als auch auf der Internetseite des Projekts „Mobil im Museum“. Dieses fand in Kooperation mit dem Stadtmuseum, der BBS und der Ludwigshafener Einrichtung „medien+bildung.com“ statt.

Ein mit einer Sturmhaube maskierter junger Mann rennt über den Hof vorm Stadtmuseum. Gerade hat er einem Passanten einen Geldbeutel entwendet, doch weit kommt er mit seiner Beute nicht, denn er wird von einem Polizisten gestoppt. Seine Strafe: Sozialstunden im Museum. „Das hat Spaß gemacht“, sagt Nico Leva, der den Räuber spielt. Gemeinsam mit seiner Gruppe, insgesamt gibt es vier, hat der 15-Jährige diese Idee entwickelt, um das vorgegebene Thema in Szene zu setzen. Das Fazit des Kurzfilms: „Die Arbeit im Museum macht mir soviel Spaß, dass ich hier weiter ehrenamtlich helfen möchte“, sagt der Schüler des Berufsvorbereitungsjahres. Hilfe bekommen die Jungs von Markus Horn, Medienpädagoge bei „medien+bildung.com“. Sieben Tablets stehen den Filmemachern zur Verfügung. Nach einer kurzen Einführung, die die Projektteilnehmer mit der Technik und diversen Filmeinstellungen vertraut gemacht hat, gehen die Gruppen auf Erkundungstour durchs Museum. Diese regt die Kreativität der Jungs, Mädchen gibt es keine in der Klasse, auf ganz unterschiedliche Weise an. So wird an zwei Tagen Filmmaterial über einen Klassenlehrer, der seine Schüler durchs Museum führt, gedreht oder das Erdgeschoss mit seinen Ausstellungsstücken in einer kleinen Dokumentation in bewegten Bildern festgehalten. Matthias Heinrich, Florian Hach, Timo Knauber und Fabian Krebs haben sich für ein sehr bekanntes Objekt als Hauptdarsteller für ihren Film entschieden: die Saline. „Wir informieren über den Brand und bringen auch die Zeitlupentechnik zum Einsatz“, berichtet Heinrich. Etwa 20 Clips haben die Jungs gedreht, „natürlich sind auch ein paar Pannen passiert“, sagt der 17-Jährige, bevor er sich wieder den einzelnen Szenen widmet und mit seinen Mitschülern überlegt, wie diese zusammengeschnitten werden sollen. Britta Hallmann-Preuß, Leiterin des Stadtmuseums, ist vom Engagement der Schüler begeistert: „Sie haben sich mit den Räumen und somit auch mit der Geschichte der Stadt auseinandergesetzt und kreative Ideen entwickelt.“ Besonders freue sie, dass sich beim Videoworkshop, der Teil eines vom Münchener JFF Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis initiierten bundesweiten Projekts ist, Jugendliche mit dem Museum beschäftigen. „Es ist interessant zu sehen, welchen Blickwinkel diese jungen Besucher haben“, meint Hallmann-Preuß, die hofft, dass ein paar der Jungs vielleicht auch zukünftig mal den Weg ins Museum finden werden. „Spätestens wenn der digitale Bilderrahmen mit den fertigen Videoclips aufgestellt wird, kommen sie wieder hierher“, ist sie sich sicher, denn „auf ihre Arbeit können sie stolz sein“. Dieser Meinung ist auch Markus Horn, der es toll findet, mit welchen „kreativen Ideen“ die Teilnehmer das Motto Heimat umgesetzt haben. „Sie sind mit Eifer dabei, und man merkt, dass es ihnen Spaß macht“, erzählt der Medienpädagoge. Eventuell sollen die Ergebnisse auch im kommenden Jahr beim Mobile Clip Festival eingereicht werden. „Mal schauen, ob wir daran teilnehmen werden“, sagt der Medienpädagoge. Klassenleiter Ulrich Kiesow ist ebenfalls zufrieden mit der Arbeit seiner Schüler. „Wir wussten ja nicht genau, was auf uns zukommt, aber es ist spannend und für die Schüler mal was Neues“, meint Kiesow. Das finden auch seine Schützlinge. Ginge es nach ihnen, könnten solche Projekttage ruhig öfter auf dem Stundenplan stehen. „Das ist interessant“, sind sich alle einig. Beim Thema Heimat gehen die Meinungen schon eher auseinander. „Heimat ist dort, wo man sich am meisten wohlfühlt“ oder „Wo die Familie und Freunde sind“ lauten zwei spontane Antworten. In einem anderen Punkt herrscht wiederum Einigkeit: Die Schüler hätten nie vermutet, dass ein Besuch im Museum so spannend und interessant sein kann. Wiederkommen wollen daher fast alle, „vielleicht auch mit Freunden“.

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