Frankenthal Risikogruppen: Radler und Senioren

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Die Frankenthaler Polizei will erstmals ein Verkehrssicherheitstraining für Senioren anbieten – voraussichtlich vor oder nach den Osterferien. Bereits ab diesem Monat soll eine neue sogenannte Fahrradstreife dazu beitragen, die Sicherheit von Radfahrern zu erhöhen.

Beim Thema Verkehrssicherheit bildeten Fahrradfahrer und Senioren die wichtigsten Risikogruppen; das haben Sprecher der Polizeiinspektion Frankenthal bei der Vorlage der Unfallbilanz 2014 (wir berichteten) unterstrichen. „Wenn Senioren an Unfällen beteiligt sind, dann sind sie häufig die Verursacher“, weiß Inspektionsleiter Heiko Arnd. In der Altersgruppe zwischen 65 und 74 Jahren gilt das bereits für mehr als die Hälfte der Beteiligten: 239 Senioren waren 2014 in Verkehrsunfälle verwickelt, 134 davon gelten laut Statistik als Hauptverursacher. „Ab 75 steigt das Risiko dann noch signifikant an“, sagt Arnd. Sprich: Gut drei Viertel aus dieser Altersgruppe waren als Unfallbeteiligte auch schuld, dass es zum Unfall gekommen war: 139 von 181 Personen. Die Polizei wisse, dass „Mobilität ein hohes Gut“ und für viele Senioren zur Bewältigung des Alltags unverzichtbar sei, unterstreicht Arnd. Man müsse aber stärker als bisher „an die Eigenverantwortung appellieren“. Die Polizei werde deshalb weiterhin möglichst viele Gelegenheiten zur Information nutzen, etwa bei Vortrags- und Fragerunden dort, wo sich Senioren treffen: „im Mehrgenerationenhaus, bei den Kirchen, in Altentreffs und so weiter“. Auch die jüngst neu ausgebildeten ehrenamtlichen Sicherheitsberater für Senioren sollen sich des Themas annehmen. Die Inspektion wolle zudem „die Hausärzte anschreiben“ und sie bitten, im Gespräch mit ihren älteren Patienten auch das Thema Fahrtauglichkeit anzuschneiden. Geplant sei außerdem ein Fahrsicherheitstraining für Senioren mit einem Theorie-Teil und praktischen Übungen, kündigt Alexander Koch, Sachbearbeiter Einsatz bei der Polizeiinspektion, an. Als einfacher Verkehrsübungsplatz könnte ein Gelände wie der (dann abgesperrte) Festplatz an der Benderstraße dienen. Zunächst sei dieses Training für Autofahrer gedacht; später könne man auch an eine Schulung für Radler denken. „Risikogruppe Nummer 1“ im Zuständigkeitsgebiet der Frankenthaler Inspektion seien weiterhin die Fahrradfahrer, unterstreicht Johann Rutta, der für die Verkehrssicherheit zuständige Sachbearbeiter der Polizeiinspektion. Gerade bei den Unfällen mit Personenschäden sei jeder dritte Betroffene ein Radfahrer – ein Befund, mit dem Frankenthal auffällt. Zum Vergleich: Betrachtet man ganz Rheinland-Pfalz, ist im Durchschnitt nur jeder achte schwer Verunglückte ein Fahrradfahrer. Bei genauerem Hinsehen falle zudem auf, dass mehr als die Hälfte der verunglückten Senioren in Frankenthal als Zweiradfahrer zu Schaden kommen. Im Land dagegen sei es nur jeder fünfte Senior. Fazit: „Das Risiko für Senioren in Frankenthal ist besonders hoch.“ Nach Einschätzung der Polizei gibt es bei der Verbesserung des Radwegenetzes in Frankenthal noch einiges zu tun. So sei die Stadt dabei, die Regelungen am Jahnplatz zu überarbeiten, sagt Johann Rutta. Dort, wo Radler häufig in falscher Fahrtrichtung unterwegs seien, könne man mit verbesserter Markierung sicher noch einiges erreichen – unter anderem mit einem zur Warnung aufgebrachten „Geisterfahrer-Symbol“. Allerdings fehle noch zu vielen Radlern das ausreichende Risikobewusstsein, merken die Verantwortlichen der Inspektion an. Dass zu wenige Radler Helme trügen, kritisiert Heiko Arnd in diesem Zusammenhang. Die „Nichtbeachtung der Straßenverkehrsordnung“ nennt Johann Rutta im schriftlich vorgelegten Bericht als Hauptproblem, das zu 104 Radler-Unfällen geführt habe. Zu kritischen Situationen komme es auch, weil Fahrradfahrer widerrechtlich den Gehweg nutzten, die Vorfahrt missachteten oder falsch abbögen. „Wir brauchen ein besseres Verkehrsklima“, fordert Arndt; „dazu müssen Radler und Autofahrer beitragen“. Ihr Präventionsprogramm für die Zielgruppe der Zweiradfahrer will die Polizei 2015 fortsetzen. Rundfahrten per Rad zu den Unfallhäufungsstellen sollen wieder angeboten werden. Neu soll es ab März sogenannte Fahrradstreifen mit je zwei Polizeibeamten geben; auch damit will die Inspektion dazu beitragen, die Sicherheit zu erhöhen. (spi)

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