Grünstadt Regionale Spediteure beschäftigt das Thema Sicherheit

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GRÜNSTADT: In Berlin fährt ein Mann mit einem offenbar gestohlenen Lastwagen in einen Weihnachtsmarkt. Mehrere Menschen sterben, viele sind schwer verletzt. Spediteure im Leiningerland und in Eisenberg beschäftigt das Thema Sicherheit – mehr aber noch die vielen Diebstähle von Waren im Alltag.

17 Fahrer sind für die Spedition und Containerdienst Steuerwald GmbH aus Eisenberg im Einsatz. „Natürlich war der Anschlag heute Thema bei uns. Was wäre, wenn es einer von uns gewesen wäre?“, sagt der Betriebsleiter Mathias Fischer. Hin und wieder sei es in der Vergangenheit schon vorgekommen, dass auf den Rastplätzen Material gestohlen worden sei. Angriffe auf die Fahrer habe es aber glücklicherweise bisher noch nicht gegeben. Gegenüber anderen Speditionen hätten sie den Vorteil, dass sie nur innerhalb Deutschlands unterwegs seien und vor allem Entsorgungsanlagen ansteuerten. „Durch die festen Touren ist es uns möglich, so zu planen, dass die Fahrer abends wieder zu Hause sind.“ Wenn sich eine Übernachtung nicht vermeiden lasse, suchten sich die Fahrer bewachte Stellplätze, die allerdings teurer seien als die normalen. „So etwas ist immer möglich, ich halte es aber für einen extremen Fall, wenn ein Lastwagen für einen Terroranschlag entführt wird. Bislang gab es hier so etwas noch nicht“, sagt Thomas Adam von der gleichnamigen Spedition aus Neuleiningen. Die Fahrer seines Unternehmen seien bislang von Überfällen verschont geblieben. „Wir machen uns da auch keine großen Gedanken, da wir vorwiegend innerdeutsche Touren fahren.“ Bei Kollegen, die viel im Ausland unterwegs seien, komme es allerdings immer wieder mal zu Überfällen, so Adam, der fünf Lkw im Unternehmen hat und vier Fahrer beschäftigt. „Bislang sehe ich das nicht als Thema für uns an, wir haben darüber auch noch nicht geredet“, sagt Wolfgang Rempel von Rempel-Wittmann Logistik in Hettenleidelheim. Es sei auch nicht an der Tagesordnung, dass Lkw gestohlen werden, um damit Straftaten oder gar Attentate zu verüben. Rempel kann auch nicht von Übergriffen auf Fahrer seines Unternehmens berichten, kennt aber das Problem der Diebstähle, unter der seine Branche leidet. „Die Planenschlitzer sind ein Problem, Diebstähle auch.“ Oft werde von den Tätern einfach die Plane nur aufgeschnitten, um nachzusehen, was der Lastwagen geladen habe. „Wir haben das ein bis zwei Mal im Jahr, andere Kollegen leiden stärker unter solchen Diebstahlversuchen, denn die Kosten für die Planen bleiben an den Speditionen hängen“, so Rempel. Die Diebe wüssten aber oft auch, welche Speditionen welche Waren transportieren. „Es gibt Frachten, die müssen gegen Diebstähle besonders geschützt werden, sonst ist es nicht mehr möglich den Transport zu versichern“, so Rempel. Aus eigener Erfahrung kennt der Spediteur vor allem den Dieselklau. „Zu Zeiten, als der Treibstoff sehr teuer war, ein enormes Problem, kommt aktuell allerdings weniger vor.“ Es sei passiert, dass einem Fahrer, während er in seiner Pause in der Lkw-Kabine schlief, Diesel aus dem Tank gezapft wurde. Klaus Illg von der gleichnamigen Grünstadter Spedition sagt mit Blick auf die Geschehnisse in Berlin: „Ich vermute, dass in der Branche und in der Politik jetzt eine Wegfahrsperre diskutiert werden wird.“ Der Spediteur hat keine eigenen Fahrzeuge mehr, er ist Vermittler – bringt also Ladung und Laster zusammen. Es gebe Wegfahrsperren, die man nur per Fingerabdruck freischalten könne, nennt Illg ein Beispiel des technisch Möglichen, um solche Taten wie in Berlin zu vermeiden. Aber Klaus Illg sagt auch: „Wenn einer so skrupellos ist, dann kann man den einfach nicht stoppen.“ Es gebe auch Lastwagen, die von außen (also beispielsweise vom Firmensitz aus) gestartet und stillgelegt werden können: „Mit dem Telematiksystem kann ich Fahrzeuge sperren.“ So könne man solchen Tätern vielleicht Einhalt gewähren. Nach dem Vorfall in Nizza, bei dem am 14. Juli ein Terrorist mit dem Lastwagen in eine Menschenmenge fuhr und 86 Personen tötete, sei das Ganze ein Thema in der Branche.

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