Rheinpfalz Reges Vereinsleben

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Viel Natur, aber auch eine ordentliche Infrastruktur und die stattliche Anzahl von 22 Vereinen: Die Doppelgemeinde Gossersweiler-Stein ist kein verschlafenes Nest, sondern ein lebhafter Ort in der Verbandsgemeinde Annweiler.

„Bei uns bekommt man fast alles“, sagt Stefan Renno, der nach zehn Jahren im Gemeinderat (2004 bis 2014) im vergangenen Jahr zum Ortsbürgermeister von Gossersweiler-Stein gewählt wurde. Neben einem Lebensmittelgeschäft mit Bäckerei, Wurst- und Käsetheke gibt es eine Postfiliale, eine Sparkasse, eine Arztpraxis und eine Apotheke, außerdem eine Tankstelle. Über diese freuen sich die zahlreichen Berufspendler: „Sehr viele Einheimische pendeln täglich nach Annweiler, Landau, Bad Bergzabern und viele fahren auch Richtung Karlsruhe, Ludwigshafen, Kaiserslautern und Neustadt“, berichtet Renno. Die Anzahl der Arbeitgeber in der 1400-Seelen-Gemeinde selbst ist natürlich überschaubar. „Aber das Handwerk ist noch stark vertreten“, betont der Ortsbürgermeister und verweist auf kleinere und mittlere Unternehmen, die für viele Bewohner Arbeitsplätze böten. Diese sind vor allem im Gewerbegebiet am östlichen Ortsrand von Gossersweiler zu finden. Wer die Doppelgemeinde zum Arbeiten oder für größere Einkäufe beziehungsweise Freizeitaktivitäten verlassen muss oder will und kein Auto hat, ist auf den Busverkehr angewiesen. Die Busse fahren stündlich nach Annweiler und Bad Bergzabern, erst dort kann auf den Schienenverkehr umgestiegen werden. „Das ist das generelle Problem im ländlichen Raum“, sagt Renno. Um in der Freizeit einem Hobby nachzugehen, müssen die Bürger ihren Heimatort allerdings gar nicht unbedingt verlassen: Dank der 22 Vereine wird eine breite Palette an Aktivitäten geboten. Sport, Wandern, Kultur, Naturschutz und soziales Engagement: „In unserer Doppelgemeinde besteht ein intensives Vereinsleben“, freut sich Renno. Jeder Verein habe seine eigenen Veranstaltungen, aber es gebe auch gemeinsame Projekte. In diesem Jahr wurde zum Beispiel die Kerwe im Ortsteil Gossersweiler erstmals von vier Vereinen gemeinsam organisiert. Die Altersmischung in der Doppelgemeinde sei ähnlich wie in allen ländlichen Orten, sagt Renno. Rund 400 Einwohner sind über 60 Jahre alt, die größte Gruppe bilden die 40 bis 59-jährigen. Kinder und Jugendliche machen etwa 16 Prozent der Einwohnerzahl aus. Für die Kleineren gibt es einen Ganztagskindergarten, der auch Plätze für unter Dreijährige anbietet und in dem vor Ort das Mittagessen gekocht wird. Dazu kommt eine Grundschule mit Nachmittagsbetreuung. Um in weiterführende Schulen zu gelangen, müssen die älteren Kinder nach Annweiler, Bad Bergzabern oder auch Hauenstein. Auch Gossersweiler-Stein könne sich „vor der Fluktuation im ländlichen Raum nicht schützen“, sagt der Ortsbürgermeister. So wurden im vergangenen Jahr 87 Zuzüge, dafür aber 93 Wegzüge registriert. Aktuell sieht es etwas besser aus: 55 Wegzügen bis Anfang November stehen 85 Zuzüge gegenüber. Frei werdende Wohnungen und Häuser seien meist schnell wieder belegt, berichtet Renno. Leerstände gebe es zwar auch, „aber nicht viele“. Auch einige Bauplätze sowohl von privat als auch von der Gemeinde seien noch vorhanden. Im vergangenen Jahr hat sich Gossersweiler-Stein für das Pilot-Projekt „WohnPunkt RLP“ beworben und vom Land den Zuschlag bekommen. „Dadurch erhalten wir Unterstützung in Form eines Beratungsbüros zur Projektierung und Planung einer Wohn-Pflege-WG“, erläutert Renno. Ziel sind zwölf Wohneinheiten, die älteren Menschen mit Pflegebedarf die Möglichkeit bieten, in ihrer gewohnten Umgebung und in der Nähe ihrer Familien sowie ihrer Bekannten zu bleiben. Die Serie Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden aus der Pfalz vor. Zwei Fragen – Zwei Antworten Stefan Renno (47) ist seit 2014 Bürgermeister von Gossersweiler-Stein. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder. Der studierte Maschinenbauer arbeitet bei „Johnson Controls Components Kaiserslautern“. Wo ist Ihr Lieblingsplatz im Ort? Als Jugendlicher war es der Engelmannsfelsen, mittlerweile habe ich zwei Lieblingsorte entlang des Felsenwanderweges: „Vier-Burgen-Blick“ und „Schöne Aussicht“. Warum sollte man herziehen? Wegen der Nähe zu Burgen und Felsen und wegen des guten Mischverhältnisses von Jung und Alt der Bewohner. Wir wohnen da, wo andere Urlaub machen. (ffg)

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