Kusel Ramsteiner Unternehmen kauft früheres Gebäude von Möbel Fritz in Kusel

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Es tut sich etwas in der Kuseler Innenstadt. Die Ramsteiner T&T-Immobilien GmbH hat das frühere Gebäude von Möbel Fritz in der Bahnhofstraße 36 gekauft und direkt mit den Renovierungsarbeiten begonnen. Die Fassade ist eingerüstet und soll erhalten bleiben – schließlich steht sie unter Denkmalschutz.

Nach der Insolvenz von Möbel Fritz leerte sich das große Gebäude nach und nach. Dort, wo sich einst das Möbelhaus über mehrere Etagen ausdehnte, herrscht heute Tristesse. Auch eine Bank war einst dort untergebracht. Das Drogeriegeschäft Ihr Platz machte vor etwa drei Jahren dicht, die Boutique Yello zog um, zuletzt schloss die Bäckerei mit Café vor einem Jahr. Zurzeit ist lediglich im Obergeschoss noch das Büro von Berndt baut untergebracht. All das war für Thomas Weidler und Thomas Altherr, die beiden Geschäftsführer von T&T, kein Grund, vor dem Kauf zurückzuschrecken. Im Gegenteil: Sie sehen in dem Gebäude großes Potenzial, wie sie beim Ortstermin mit der RHEINPFALZ deutlich machen. Vor allem die zentrale Lage begeistert sie, auch, dass in der Kuseler Bahnhofstraße viel Betrieb sei. Kurz nach dem Kauf vor zirka vier Wochen haben Handwerker mit den ersten Arbeiten begonnen. Vor allem die Heizung sei total unwirtschaftlich gewesen, erläutert Thomas Weidler. Da von einem Kesselhaus alles versorgt wurde, seien die Bereitstellungskosten enorm hoch gewesen – „unrentabel“. Jetzt bekommt jede Einheit ihre energiesparende Heizung. Apropos Einheiten: Die sollen, wenn möglich, beibehalten werden. Zum Beispiel das Café im vorderen Bereich zur Straße hin, das am schnellsten bezogen werden könnte. Dort wäre auch eine Erweiterung zur ehemaligen Boutique Yello denkbar, ergänzt Thomas Altherr. Wenn wieder Gastronomie in das ehemalige Café käme, das wäre gut, meinen die Geschäftsführer. Doch könne man jede Einheit individuell herrichten, nach Bedarf ausbauen oder auch abteilen. Und auf Nachfrage der RHEINPFALZ betonen sie, es gebe bereits Interessenten – nicht nur aus Kusel. Wie aufs Stichwort ruft während des Gesprächs eine Frau an und macht einen Besichtigungstermin aus. Weidler und Altherr zeigen sich begeistert von dem Objekt mitten in Kusel. Nicht nur aufgrund der Lage, sondern auch wegen der 2000 Quadratmeter Nutzfläche. Durch den Innenhof habe man die Chance, viel daraus zu machen. „Auch für Existenzgründer sind die verschiedenen Einheiten attraktiv“, betont Altherr mit Verweis darauf, dass man günstige Mieten verlangen werde und die Nebenkosten alle separat abgerechnet würden. Umbauen wollen die neuen Besitzer je nach Interesse und Nutzer – zuerst ist das Café an der Reihe, das noch in recht gutem Zustand ist. „Wir veranschlagen für alles Minimum zwei Jahre Arbeit“, sagt Weidler. Pläne und Ideen haben die beiden Geschäftsführer einige: „Ideal wäre ein kleines Ärztehaus“, sagt Altherr und verweist auf den Aufzug, der bereits vorhanden ist, aber natürlich erneuert werden müsste. Zum Kaufpreis des Gebäudes wollen sich Weidler und Altherr nicht äußern. Über ihre Kontakte zu Banken seien sie auf das interessante Objekt aufmerksam geworden. Man wolle „etwa eine Million“ Euro hineinstecken. Firmensitz von T&T-Immobilien ist in Ramstein-Miesenbach, aber beide haben noch andere Standbeine: Thomas Altherr betreibt dort seit 1991 ein Autohaus, Weidler den Handwerksbetrieb WF für Heizung, Sanitär und Lüftung. Seit Juli dieses Jahres ist die Immobilien-GmbH eingetragen, die sich mit Sanierung, Unterhaltung und Verkauf solcher Objekte befasse. Beim Gang durch das Gebäude zeigen sich Größe und unterschiedlicher Zustand der einzelnen Räume und Einheiten. In vielen finden sich noch Überreste der einstigen Mieter. Beim früheren Ihr Platz, den die Geschäftsführer nur Supermarkt nennen, stehen sogar noch die Regale drin, in ein paar Kästen finden sich Überbleibsel der damaligen Ware. Dort könnte recht schnell ein Geschäft eröffnen. Im oberen Bereich, dort, wo einst Möbel verkauft wurden, hat die Zeit des Leerstands ihre Spuren hinterlassen. Doch die beiden Geschäftsführer sind zuversichtlich, mit ein paar Umbauarbeiten – zum Beispiel dem Einbau von neuen Fenstern – rasch attraktive Räume zum Beispiel für Arztpraxen schaffen zu können. Bereits ausgebaut, aber total abgewohnt und veraltet, ist eine kleine Wohnung mit 65 Quadratmetern Fläche. Hier könnte bald eine Einzelperson oder ein Paar wohnen – mitten in Kusels Innenstadt. Daneben war noch vor relativ kurzer Zeit ein Abnehm-Studio untergebracht – mehrere kleine Räume sind abgetrennt, es gibt Toiletten und eine Dusche. „Da könnte zum Beispiel ein Fitnessstudio einziehen oder Physiotherapie“, meint Weidler. Der Komplex reicht hinten bis an die Lehnstraße heran. Dort, wo noch vor relativ kurzer Zeit eine Tanzschule untergebracht war, ist nach Überzeugung der beiden Geschäftsführer ebenfalls Potenzial für Geschäftsräume oder Praxen vorhanden. Auf jeden Fall wollen sie den Komplex als ganzen beleben, sind auch ganz angetan von Kusel, wo es noch „recht viele Geschäfte“ gebe. Mit Bürgermeisterin Ulrike Nagel hätten sie bereits ein Gespräch gehabt, berichten sie. Die sei sehr froh gewesen, dass sie sich in Kusel engagieren wollten. Auch die Nachfrage sehen sie optimistisch. Und wollen punkten mit günstigen Mietpreisen.

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