Ludwigshafen „Prickelnde Proseccos“ der Wirtschaft

Der Bedeutung von Unternehmensgründungen für Ludwigshafen ist die Junge Union (JU) am Dienstagabend bei einer Podiumsdiskussion auf den Grund gegangen. 50 Gäste informierten sich im Kulturzentrum Das Haus über Tipps und Gefahren bei der Firmengründung.

Hochschullehrer Thomas Martin, Bau- und Umweltdezernent Klaus Dillinger (CDU), Andrea Rotzler von der Wissensfabrik und Jung-Unternehmer Matthias Geis standen den Moderatoren Maximilian Göbel und Elisabeth Seegers Rede und Antwort. Die JU verfolge das Ziel, über Existenzgründung „zu informieren, einen Austausch der Akteure herbeizuführen und Denkanstöße mitzugeben“, so ihr Kreisvorsitzender Göbel. Thomas Martin von der Hochschule betonte die Bedeutung von Existenzgründungen für die Region. „Rheinland-Pfalz ist unter den Flächenländern in Deutschland an der Spitze der Neugründungen. In Ludwigshafen machen sich jährlich 400 Menschen selbstständig. Ein relevanter Wirtschaftsfaktor für die Stadt“, erklärte der gelernte Betriebswirt. Deutschlandweit werden jährlich 860.000 Neugründungen auf den Weg gebracht, davon sind 300.000 auf den Vollerwerb ausgerichtet, ergänzte er. Seine Beobachtung: „Wir brauchen Existenzgründer für eine innovative Wirtschaft. Und wir müssen erkennen, dass in Existenzgründungen nicht nur Risiken, sondern auch Chancen stecken.“ Diese Ansicht teilte Matthias Geis, der nach seinem Wirtschaftsingenieur-Studium in Karlsruhe eine Personalberatung für Studenten gründete. „Während meines Silicon-Valley-Aufenthalts habe ich bemerkt, dass Amerikaner eine viel konstruktivere Haltung zum Scheitern von Firmen haben“, berichtete er. Ein weiteres Problem sei, dass manche Unternehmen Kooperationszusagen mit Existenzgründern nicht einhielten. „Bei Zusagen wäre es wünschenswert, wenn sie verlässlicher wären. Daher sollte man als Existenzgründer immer einen Plan B in der Tasche haben.“ Die Idee, eine studentische Personalberatung zu gründen, kam ihm und seinen Kollegen bei einem Wettbewerb während des Studiums. „Für eine Existenzgründung braucht man Motivation, Lust am Aufbau von etwas Eigenem und Spaß an der Arbeit. Und vor allem Durchhaltevermögen“, erinnert sich der Jung-Unternehmer an die Anfangszeit. Außerdem seien neben Kapital auch berufliche Kontakte und ein Branchen-Netzwerk wichtig, ergänzte Thomas Martin. Baudezernent Klaus Dillinger betonte, dass die Stadt Ludwigshafen Existenzgründern gerne durch den „Förderdschungel“ helfen möchte. Auch die Kooperation mit am Markt etablierten Unternehmen ist für Neugründer wichtig. Existenzgründer als „prickelnde Proseccos“ der Wirtschaft sollten auch vom Wissen etablierter Firmen profitieren, meinte Andrea Rotzler von der Wissensfabrik, einem über 120 Mitglieder starken Netzwerk speziell für Existenzgründer. (crs)

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