Ludwigshafen Pressekonferenz zur Gasexplosion in Oppau

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Bei der Pressekonferenz im Rathaus sind weitere Details zum Unglück mitgeteilt worden. Aktuell gibt es 26 Verletzte, darunter vier Schwerverletzte mit Verbrennungen. Ein Bauarbeiter starb bei der Explosion.


Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer war am späten Nachmittag an der Unglücksstelle und betonte: „Wir lassen die Stadt in dieser Situation nicht allein.“ Alle seien nun gefordert, die Betroffenen zu unterstützen. „Das Ausmaß der Zerstörung ist wirklich schlimm“, so Dreyer weiter. 50 Häuser sind bei der Explosion in einem Umkreis von 300 Metern beschädigt worden, sagte Friedrich. Es gab eine 30 bis 40 Meter hohe Stichflamme. Ein ganzer Wohnblock ist nicht mehr bewohnbar, an Fassaden sind Kunststoffelemente geschmolzen, Fenster geborsten. Im Bürgerhaus Oppau ist Platz für 200 Personen geschaffen worden, die Unterkunft, Essen und Trinken sowie medizinische und seelische Hilfe brauchen. Auch Fahrzeuge sind beschädigt oder gar ausgebrannt. Das gesamte Ausmaß der Schäden ist noch unklar. Der Feuerwehrchef erklärte , Schäden an Autos können Betroffene bei der Polizeiinspektion Oppau feststellen lassen, damit Versicherungen den Ausgleich übernehmen könnten. Wie der Ludwigshafener Feuerwehrchef Peter Friedrich berichtete, sei es bei Reparaturarbeiten zu dem Unglück gekommen. Bei einer Kontrolle an der Leitung, durch die das Gas mit einem Druck von 67 bar strömt, seien Unregelmäßigkeiten festgestellt worden. Darum habe das zuständige Unternehmen die Leitung freigelegt, um daran zu arbeiten. Es ist eine von zwei Gashochdruckleitungen der Firma Gascade, die die gesamte Region versorgen. Bei diesen Arbeiten kam es zu der Explosion. Die Druckwelle war so stark, dass ein 25 Tonnen schwerer Bagger umgeworfen wurde, mit dem Spundwände an der Baustelle eingesetzt wurden. Ob die Explosion bei diesen Arbeiten verursacht wurde, ist laut Friedrich noch unklar. Mittlerweile sei auch die Gewerbeaufsicht vor Ort, um die Unglücksstelle in Augenschein zu nehmen. Der Ludwigshafener Polizeichef Jürgen Schmitt betonte: „Was genau passiert ist, können wir noch nicht sagen. Die Untersuchen laufen.“ Der Krater ist sechs Meter tief. Im Moment wird die Unglücksstelle möglicherweise von Wasser aus einer zerstörten Leitung unterspült. Bei Reparaturarbeiten des Energieversorgers Technische Werke Ludwigshafen (TWL) waren rund 200 Haushalte in der Edigheimer Straße von der Wasserversorgung abgeschnitten. In die Gasleitung wird Stickstoff gefüllt, der das Gas herausdrücken soll. Nahe der Gasleitung verläuft eine Dieselleitung mit 50 Zentimetern Durchmesser. In der Leitung sind noch rund 50 Kubikmeter Diesel, sie wird geleert und abgesichert. Bei der Explosion sind auch zwei Glasfaserkabel der Telekom beschädigt worden. Derzeit sind die Stadtteile im Norden Ludwigshafens, außerdem Frankenthal und Worms ohne Telefonverbindung. In der Nähe verläuft die zentrale Gleiszufahrt zum Kombi-Verkehrsterminal der BASF. Die Linie ist aktuell gesperrt, da die enorme Hitze die Gleise beschädigt haben könnte. Das wird derzeit untersucht. Es ist die zentrale Zufahrt zum Kombi-Verkehrsterminal der BASF. Bürger können sich bei Fragen an das Gefahreninformationstelefon der Stadt unter Telefon 0621/578-6000 wenden. Weitere Infos gibt es auch auf www.ludwigshafen.de. Bürgermeister van Vliet und Ministerpräsidentin Dreyer betonten ihr Mitgefühl für die Angehörigen des Verstorbenen und die Verletzten. Die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Eva Lohse bricht ihren Urlaub ab und wird heute Abend in der Stadt zurück erwartet. (unn)

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