Bad Dürkheim Polizist rettet Vierjährigen aus brennendem Haus

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Durch sein beherztes Eingreifen hat ein 45-jähriger Polizist einem kleinen Wachenheimer gestern Abend wohl das Leben gerettet. Der vierjährige Junge hatte schlafend im Wohnzimmer eines Hauses „Am Hauenstein“ gelegen, als ein Brand ausbrach. Das Kind ist nach Angaben des Notarztes inzwischen „relativ wohlauf“.

„Das war ziemlich knapp“, so fasste es der Leitende Notarzt Dirk Ehrler zusammen, als der Einsatz gegen 19.45 Uhr zum großen Teil abgeschlossen war, und die rund 130 Männer und Frauen von Feuerwehr, Polizei und DRK wieder durchatmen konnten. Erleichtert, dass das Kind überlebt und sich sein Zustand wieder verbessert hatte. Rund zwei Stunden zuvor war der Polizist mit dem bewusstlosen Kind auf dem Arm aus dem brennenden Haus gelaufen. Es war wohl Glück im Unglück, dass just in dem Moment zwei Streifen in Wachenheim unterwegs waren, als eine Anwohnerin um 17.43 Uhr den Brand meldete. Laut Dürkheims Polizeichef Wolfgang Herber stand die 56-jährige Großmutter des Jungen mit dessen 18 Monate alten Geschwisterchen auf dem Arm bereits vor dem Haus, als die Beamten fünf Minuten nach der Alarmierung in der Straße „Am Hauenstein“ ankamen. Die Frau teilte den Polizisten mit, dass ihr schlafender Enkel im Wohnzimmer liege. Weitere Familienmitglieder waren zu diesem Zeitpunkt nicht zu Hause. Der Polizist rannte um das Haus und schlug das Fenster ein; rettete so den Jungen. Zwei Minuten später brannte das Haus bereits völlig, so die Feuerwehr, wohl auch, weil die Luft durch das offene Fenster das Feuer weiter entfachte. Das Kind hatte sich eine Kohlenmonoxidvergiftung zugezogen und hätte weitere Minuten im verqualmten Wohnzimmer nach Einschätzung des Notarztes möglicherweise nicht überlebt. Nach der Behandlung vor Ort, wurde der Junge mit einem Hubschrauber nach Mannheim gebracht. Schon auf dem Flug habe sich gezeigt, dass sich die Werte des Jungen bessern, berichtete Ehrler. Eine Feuerwehrfrau zog sich beim Einsatz eine leichte Rauchvergiftung zu und musste im Dürkheimer Krankenhaus behandelt werden. Der Polizist, der das Kind gerettet hat, wurde nicht verletzt. Eltern und Großeltern des Jungen, die alle in dem Haus gelebt hatten, wurden psychologisch betreut. Sie sind bei Freunden untergekommen und werden nicht allein gelassen, so Wachenheims Stadtbürgermeister Torsten Bechtel. Das Feuer brach nach Angaben der Polizei wahrscheinlich in der Küche im Untergeschoss des Hauses aus. Beteiligt an der Löscharbeit waren die Wehren der Verbandsgemeinde (60 Personen), die Kollegen aus Deidesheim (18) ,Bad Dürkheim (16), Haßloch (7) und Grünstadt (3). Neben der „Manpower“ brachten die Kollegen auch Equipment mit, das der Verbandsgemeinde fehlt, wie eine Drehleiter. 32 Wehrleute waren als Atemschutzgeräteträger dabei. Der Einsatz sei gut und ruhig abgelaufen, so Kreisfeuerwehrinspekteur Michael Müller. Das Haus habe aber nicht mehr gerettet werden können. Es ist durch Feuer und Wasser völlig zerstört, eine Schadenshöhe steht noch nicht fest. Die umgrenzenden Häuser waren nach Einschätzung der Feuerwehr nicht gefährdet, weil ausreichend Abstand bestand. Die Rauchsäule hingegen zeigte Außenwirkung und war bis nach Grünstadt oder Ludwigshafen zu erkennen. Die Nachlöscharbeiten dauerten gestern noch bis spät in die Nacht. Die Kripo Neustadt verschaffte sich einen ersten Überblick vor Ort, um die Brandursache zu ermitteln. Die Arbeit der Rettungskräfte sei durch Gaffer teils dreist gestört worden, berichten sowohl Feuerwehrleute als auch Polizisten nach dem Einsatz. (jpl)

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