Rheinpfalz Platz für Einfamilienhäuser

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34 Grundstücke für Einfamilienhäuser sind in dem Neubaugebiet „Im Brübel II“ ausgewiesen. Den Preis pro Quadratmeter hat man in Bockenheim an der Weinstraße bewusst unter 200 Euro angesetzt.

Es ist nicht die schlechteste Voraussetzung für eine Gemeinde, den Beginn der Deutschen Weinstraße zu markieren und somit allen Weinkennern ein Begriff zu sein. Weinbau wird in Bockenheim an der Weinstraße seit mehr als 1200 Jahren betrieben. Heute erstrecken sich die Weinberge auf mehr als 400 Hektar, das ist mehr als ein Drittel der gesamten Gemarkung. „Wir haben relativ viel Gastronomie für das kleine Bockenheim“, sagt Ortsbürgermeister Kurt Janson. Auch Weingüter, Probierstuben und Weinlädchen gibt es, dazu Feste und kulturelle Veranstaltungen – also genügend Anlässe, dem Dorf im Leininger Land einen Besuch abzustatten. Doch es besteht auch die Nachfrage von vielen Bauwilligen, die sich gerne in Bockenheim niederlassen beziehungsweise dort bleiben möchten. „Im Brübel II“ heißt das Neubaugebiet, dessen Erschließung nach Angaben der Gemeinde für 2016 vorgesehen ist und das 34 Bauplätze umfassen soll. „Das ist schon länger geplant“, sagt Janson. Die Erfahrung zeige, dass die Menschen individuell bauen möchten. „Deshalb haben wir keine großen Vorschriften gemacht“, erklärt er. Es seien freistehende Einfamilienhäuser vorgesehen, ein kleiner Spielplatz wird entstehen. „Wenn es hier nichts wird, ziehen wir weg“, hätten die Menschen gesagt und somit ihren Teil dazu beigetragen, dass es schließlich zur Ausweisung eines Baugebietes gekommen ist. Nun, da es an die Vermarktung gehe, sei das Interesse ungebrochen. „Wir haben den Preis bewusst unter 200 Euro gehalten“, sagt Kurt Janson. Wichtig sei ja, dass sich die Grundstücke auch verkaufen. Die Resonanz sei entsprechend, zumal die wenigen Baulücken im Ort in Privatbesitz seien. Doch nicht nur Einfamilienhäuser werden im Ort geplant und gebaut. Ein großes Vorhaben ist die Umgestaltung rund um das vor zwanzig Jahren zwischen den ehemaligen Gemeinden Groß- und Kleinbockenheim errichtete Haus der Deutschen Weinstraße, das ein Restaurant und die Tourist-Information beherbergt. Eine Begegnungsstätte für Menschen aller Generationen soll auf dem Gelände entstehen und zum Verweilen, Erholen und die Kinder zum Spielen einladen. Drei bis fünf Jahre, schätzt der Ortsbürgermeister, werde es dauern, bis alle Pläne umgesetzt seien. Man hofft, die Bürger miteinzubeziehen, von einer „Rentnertruppe“ gebe es bereits die Zusage zur Unterstützung, so Janson. Immerhin fast zwei Hektar sollen naturnah gestaltet werden, mit Bäumen, Sträuchern und Hecken. Für Höhepunkte im Ortsleben sorgen die Vereine und Gruppen, denen der Ortsbürgermeister bescheinigt, „sehr aktiv“ zu sein. Die Fördervereine von Kindertagesstätte und Schule beispielsweise stellten einiges auf die Beine, und natürlich ist der Ort jedem ein Begriff, der sich für die Pfälzer Mundart interessiert. Ein Plus für das Leben in Bockenheim ist für Kurt Janson die Verkehrsanbindung – doch zugleich ist der Schwerlastverkehr durchaus ein Thema im Ort. „Die Zufahrt ist das Problem“, erläutert er und meint jene zum Gewerbegebiet Offsteiner Weg. Radfahrer und Wanderer haben diese Sorgen nicht. Gleich mehrere Radwege führen durch das Dorf oder direkt daran vorbei. Und mit dem neuen Pfälzer Weinsteig steuert man die Startetappe für einen Premium-Wanderweg bei. Die Serie Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden aus der Pfalz vor. Zwei Fragen - Zwei Antworten Kurt Janson (63) ist Winzer und seit 2004  Ortsbürgermeister. Wo ist Ihr Lieblingsplatz im Ort? Erstens oben auf dem Patrizia-Weinberg. Von dort hat man einen wunderbaren Blick auf Bockenheim und über die Rheinebene bis zum Odenwald. Der zweite ist ein Hochsitz am Rainrech, von dort hat man einen sehr schönen Blick auf die Felder. In der Abenddämmerung, wenn die Lichter angehen, ist das traumhaft schön. Warum sollte man herziehen? Wegen der guten Infrastruktur. Vor allem junge Familien fragen zuerst nach Kindergarten und Schule, dann nach der Verkehrsanbindung und nach Einkaufsmöglichkeiten. Man kann hier gut leben. (siw)

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