Neustadt Pferdeunglück auf A 65: Reitsportverein patrouilliert

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Noch keine neuen Erkenntnisse haben die Ermittlungsbehörden nach dem schweren Unfall mit freilaufenden Pferden Ende November auf der A 65 bei Haßloch. Derweil patrouilliert der Reitsportverein Pfalzmühle Haßloch regelmäßig entlang seiner Koppeln.

Das tragische Geschehen am frühen Donnerstagmorgen vergangener Woche hat viele Menschen bewegt: Pferde waren aus einer Koppel des Haßlocher Reitsportvereins (RSV) Pfalzmühle entkommen, elf davon liefen bis zur 1,5 Kilometer entfernt gelegenen A 65. Acht der Tiere prallten im Bereich der Anschlussstelle Nord mit zwei Autos und einem Lkw zusammen, sieben verendeten im Anschluss, eines musste getötet werden. Drei Autofahrer wurden verletzt, eine Frau dabei schwer. Für die Einsatzkräfte war es wieder einmal ein Horroreinsatz. Noch am Donnerstag war vermutet worden, dass der Zaun von Unbekannten aufgeschnitten wurde. Das können die Ermittlungsbehörden bislang nicht bestätigen, die Untersuchungen dauern an. Noch hat die zuständige Polizei Edenkoben die Akte auf ihrem Schreibtisch, wurde sie bislang nicht an die Staatsanwaltschaft Frankenthal weitergeleitet. Unter anderem befragt sie Mitarbeiter und Mitglieder des Reitsportvereins und sucht Zeugen. Zum beschlagnahmten Zaun wird ein Gutachten erstellt, was in der Regel einige Wochen dauern kann. Markus Blaul, Vorsitzender des RSV Pfalzmühle Haßloch und Chef des seit den 1960er Jahren bestehenden Reitbetriebs, lässt das tragische Geschehen auch eine Woche später noch nicht los: „Meine Frau und ich schlafen wenig bis gar nicht. Es beschäftigt uns jeden Tag. Aber es muss weitergehen, und da lenkt einen die Arbeit etwas ab“, sagt er im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Auch im Verein sei die Stimmung gedrückt. Am Aushang erinnern jetzt Fotos mit Namen an die acht getöteten Pferde „und an die schöne Zeit, die sie hier hatten“, sagt Blaul. Bei einem Pferd, das schwere Verletzungen davongetragen hatte, „sieht es inzwischen ganz gut aus“. Abends oder auch mitten in der Nacht läuft Blaul die Zäune ab, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Die Ereignisse vom 24. November werden ihn und seine Familie noch lange Zeit beschäftigen: „Wir überlegen ganz generell, ob und wie wir mit unserem Betrieb weitermachen können, wenn solche Dinge passieren.“ Neben den Patrouillen habe er die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt: Sämtliche Zugänge würden verschlossen, und im Außenbereich sollen massive Tore für verbesserten Schutz sorgen. Die elf entlaufenen Pferde, von denen acht auf der A 65 getötet wurden, gehörten zur „Rentner-Herde“ – Pferde, die beim RSV ihr Gnadenbrot bekamen. Tagsüber befinden sie sich auf einer Weide, nachts haben sie bei der „Offenstall-Haltung“ die Möglichkeit, draußen zu bleiben oder auch in den Stall zu gehen. Einem Pferd habe es das Leben gerettet, dass es in jener Nacht in eine Box gestellt worden war, weil es neue Hufeisen bekommen hatte, ein anderes habe sich der Herde nicht angeschlossen, die Richtung A 65 lief. Für Blaul ist es „nicht logisch erklärbar“, dass die Tiere bei Dunkelheit die sichere Koppel verlassen haben und etwa 1,5 Kilometer in Richtung Autobahn gelaufen sind: „Das widerspricht dem typischen Verhalten“, sagt der Pferdefachmann. Mit „Mutmaßungen“ will er sich zurückhalten, aber ohne eine „Einwirkung von außen“ sei das nicht vorstellbar. Zumal die Pferde bis zu 20 Jahre alt gewesen seien, was einem Menschenalter von 60 bis 80 Jahren entspreche. |ahb/guh

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