Kreis Germersheim Norovirus verbreitet sich übers Sprechen

37 von 92 Personen an Bord litten Ende August auf dem Hotelschiff an einem Brech-Durchfall. Drei der Gäste wurden in Germersheim

Interview: Das Flusskreuzfahrtschiff „Prinses Christina“ wurde von der Kreisverwaltung und der Wasserschutzpolizei am 23. August unter Quarantäne gestellt. Grund war ein Norovirus, der Gäste und Besatzung infiziert hatte. Die RHEINPFALZ hakte bei Dr. Clemens Grüninger vom Gesundheitsamt nach.

Der Brech-Durchfall der Gäste und Besatzungsmitglieder des Flusskreuzfahrtschiffes „Prinses Christina“ wurde durch einen Norovirus verursacht. Was ist daran so gefährlich, dass eine Quarantäne verhängt werden musste?

Diese Brech-Durchfall-Erkrankung ist zwar nicht im engeren Sinne so gefährlich, aber der Norovirus ist extrem ansteckend. Und durch eine rasche ungehemmte Ausbreitung ergibt sich die höhere Wahrscheinlichkeit einer Infektion auch von älteren und immungeschwächten Personen, zu welchen insbesondere auch Kleinkinder gehören, und bei denen kann eine Dehydrierung durch einen Magendarminfekt schneller bedrohlich werden. Um eine Ausbreitung der Erkrankung einzudämmen ist eine Quarantäne nach dem Infektionsschutzgesetz erforderlich. Was ist anders als bei anderen Brech-Durchfall-Erkrankungen? Die Norovirusinfektion kann schnell über die Schmierinfektion aber auch über die Tröpfcheninfektion, daher auch durch normales Sprechen in nahem Kontakt übertragen werden. Andererseits gibt es zwar weniger ansteckende, jedoch weit gefährlichere Magendarmerkrankungen, die jedoch in Mitteleuropa eher seltener zu erwarten sind. Wurde die Quelle des Norovirus ausfindig gemacht? Wer genau die Infektion ausgelöst hat, kann man nur mutmaßen, da sich die Krankheit sehr schnell ausbreitet und in der Regel auch zeitlich identische Anamnesen wahrscheinlich sind. Wenn ja, was war diese? Eine mutmaßliche auslösende Person, welche die Infektion weiter verbreitete. Was musste während der Quarantäne auf dem Schiff passieren? Die Hygienemaßnahmen mussten eingehalten werden, sei es der Mundschutz und die Händedesinfektion, die Trennung von ungebrauchten und gebrauchten Materialien insbesondere bei den Kabinen der Erkrankten. Außerdem hatte das erkrankte beziehungsweise noch ansteckende Personal eine besondere Kabinenpflicht, da durch erkranktes Personal die Weiterverbreitung besonders zu erwarten gewesen wäre. Wie wurden Gesunde und Erkrankte getrennt? Wie ist das auf einem so kleinen Schiff möglich? Die Erkrankten waren gehalten ihre Kabinen möglichst nicht zu verlassen und sollten sich nicht in Gemeinschaftsräume begeben. Was empfehlen Sie Gästen auf Kreuzfahrtschiffen oder in Hotels, in denen eine „Brech-Durchfall-Epedemie“ ausbricht? Frühzeitig das Personal zu informieren, damit der Hygienestandard noch mehr beachtet und mit entsprechenden Desinfektionsmitteln desinfiziert werden kann. Ansonsten sollte man, wenn man selbst schon angesteckt ist, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, eine ausreichende Bettruhe und später langsamen Kostaufbau achten. In den Gemeinschaftsräumen und den Gängen sollte man sich und den anderen durch einen ausreichenden Abstand, Mundschutz sowie durch häufiges Waschen und Desinfektion der Hände schützen. Nach Möglichkeit sollte man die Gemeinschaftsräume meiden und als Erkrankter generell nicht aufsuchen. |wim

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