Donnersbergkreis Nordmanntannen sind stark gefragt

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Was wäre Weihnachten ohne Weihnachtsbäume? Nordmanntannen und Blaufichten gelten derzeit als Favoriten. Rund elf Jahre vergehen von der Aussaat der Samen bis zur Ernte der wohnzimmergerechten Christbäumchen. Die RHEINPFALZ hat sich bei Weihnachtsbaumverkäufern im Donnersbergkreis über das Wachsen und Werden dieser begehrten Nadelbäume informiert.

Auf einer Fläche von viereinhalb Hektar haben die Brüder Gerhard und Günter Baab in Dannenfels Weihnachtsbäume angepflanzt. Günter Baab ist mit dem Weihnachtsbaumgeschäft zufrieden: „Die Leute kommen immer wieder, 90 Prozent sind Stammkunden.“ Wie Günter Baab berichtet, entstehen durch die jährliche Entnahme von Bäumen Lücken in den Beständen. In diese würden dann im Frühjahr 20 bis 40 Zentimeter hohe Setzlinge von Hand mit der Forsthacke eingepflanzt. Die Pflanzmethode mit der Maschine komme bei ihnen nicht in Frage, sie lohne sich erst bei Totalrodungen ab einem Hektar. „Die drei- bis vierjährigen Pflanzen kaufen wir von Baumschulen, zum Beispiel von Steingaesser in Kaiserslautern“, so Baab. Die Baumschulen wiederum beziehen die Samen aus dem Ausland, für Nordmanntannen aus dem Kaukasus und für Blaufichten aus Arizona. Dort werden die Samen aus den Zapfen älterer Bäume gewonnen, wozu Zapfenpflücker in bis zu 50 Meter hohe Wipfel klettern müssen. Bei heimischen Nadelbäumen wird diese Arbeit zumeist von Tiroler Baumsteigern übernommen, wie von Steingaesser zu erfahren ist. Wie Baab erzählt, macht die Nordmanntanne fast 80 Prozent des Bestandes bei ihnen aus. Die Blaufichte folge mit knapp 20 Prozent – und für spezielle Kundenwünsche habe man noch die Coloradotanne und die Korktanne. Die angepflanzten Baumarten stellen unterschiedliche Anforderungen an den Boden und an die Witterung. So sagt Baab, dass Blaufichten auch auf kargen Böden gedeihen, im ersten Jahr nach dem Pflanzen aber gut gewässert werden müssten. Die Nordmanntanne hingegen bevorzuge mineralische Böden, vertrage keine Staunässe und müsse gedüngt werden, um eine gute Qualität zu erzielen. Die Bäumchen würden jährlich um 20 bis 25 Zentimeter an Höhe zulegen. Die Kulturen würden jährlich zweimal zur Kontrolle auf Schädlinge abgelaufen und bei Befall, insbesondere von speziellen Läusen, gespritzt werden. „Unsere Weihnachtsbäume können wir deshalb leider nicht als Bio-Bäume verkaufen“, bedauert Günter Baab. In den folgenden Jahren seien die dann schon größeren Bäumchen auch auf die Form zu kontrollieren. Von Natur aus würden sie zum Breitenwachstum neigen. Im Wohnzimmer hingegen wäre aber eine schmale, kompakte Pyramidenform ideal. Die breiteren Weihnachtsbäume müssten deshalb spätestens im Jahr vor dem Verkauf mit der Machete in Form gebracht werden. In der Regel seien die Bäume nach acht Jahren Wachstum erntereif. Die Zeit in der Baumschule hinzugerechnet ergäben ein Gesamtalter von durchschnittlich elf Jahren. Die Höhen der Bäume liegen zwischen 150 und 220 Zentimeter. Baab berichtet, dass die Kunden wählerisch sind: „Wenn ich 1000 Bäume verkaufen will, muss ich 3000 dastehen haben.“ Er bietet auf seinem Hof geschlagene Weihnachtsbäume zum Kauf an. Auch Zweige könnten da erworben werden. Auf der Weihnachtsbaumpflanzung des Forstamtes Donnersberg bei Höringen mit einer Gesamtfläche von rund zweieinhalb Hektar sei gegenwärtig lediglich ein Drittel für den Verkauf von Weihnachtsbäumen nutzbar. Hier würden zwar überwiegend Blaufichten, aber auch einige Küstentannen stehen. Nordmann- und Coloradotannen seien nur noch in geringer Anzahl verfügbar. Ein paar Rotfichten, Douglasien und Kiefern hätten sich durch Anflug in den Bestand verirrt. Die Kultur präsentiere sich derzeit in zwei Altersklassen mit einem Zielalter von ebenfalls elf Jahren und Höhen bis zu zwei Metern, erläutert der bis vor Kurzem noch zuständige Revierförster Lothar Kühn. Auch hier seien die von der Baumschule bezogenen Setzlinge einzeln von Hand eingepflanzt worden. Es sei weder gedüngt noch gespritzt worden. „Wir haben hier richtige Bio-Weihnachtsbäume“, betont Kühn. Revierförster Wolfgang Mögenburg, seit 1. November verantwortlich für die Höringer Weihnachtsbaumpflanzung, strebt für die Zukunft eine alters- und artenmäßig differenziertere Kultur mit Zertifizierung an.

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