Frankenthal Noch nichts konkret für alte Brauerei

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„Ein lebendiges Zentrum für Wohnen, Arbeiten und Ausgehen“ – das wünscht sich der OB für das Gelände der ehemaligen Frankenthaler Brauerei in der Johann-Klein-Straße. Dies hat er bei der Eröffnung des Kulturzentrums Gleis 4 gesagt. Konkrete Pläne gibt es dafür allerdings noch nicht, bestätigt Torben Scheuermann auf Nachfrage.

Torben Scheuermann ist Geschäftsführer der Mannheimer Grundstücksgesellschaft Boxheimer und Scheuermann, die das Ensemble des ehemaligen Frankenthaler Brauhauses 2012 gekauft hat. Potenzial hat Scheuermann dem rund 11.100 Quadratmeter großen Areal an der Johann-Klein-Straße schon bei dem ersten Gespräch mit der RHEINPFALZ Anfang des Jahres bescheinigt (wir berichteten). Jetzt sucht er das Gespräch mit OB Theo Wieder (CDU) und hat mit ihm einen Ortstermin vereinbart. Neben Gleis 4 und der Music Academy gibt es bereits mehrere Mieter mit langfristigen Verträgen wie dem Zentrum für Arbeit und Bildung (ZAB), Kfz-Werkstätten und Hobbybastlern. Teile werden als Lagerhalle zur Überwinterung von Booten genutzt. Angesichts der Vielfalt ist es Scheuermann wichtig, dass die Mieter untereinander klar kommen. Leer steht noch das Kesselhaus mit den großen Fensterfronten und der angrenzende große Komplex mit drei Stockwerken. „Wir sind optimistisch, dass uns auch dafür eine Nutzung einfällt“, sagt Scheuermann. Man brauche nur etwas mehr Fantasie und Zeit. Die Substanz des Gebäudes sei gut. Um sie zu schützen, haben die Eigentümer schon die Dächer sanieren lassen. Zurzeit lagert das Congress-Forum im verglasten Teil Requisiten. Wenn klar ist, was mit dem zur Straße gelegenen, etwas unansehnlichen Komplex geschieht, will Scheuermann die Fassade neu verkleiden lassen. OB Wieder hofft, dass von Gleis 4 ein Impuls für das gesamte Gelände ausgehe. In der Tat hat sich nicht nur beim Umbau einer alten Werkstatt zum neuen Kulturzentrum auf dem Areal einiges getan. Seit ein Getränkehändler ausgezogen ist, hat Nehat Ramadani seinen Betrieb erweitert. Im ehemaligen Krone-Musikclub veranstaltet er Hochzeitsfeiern, Abipartys, Konzerte oder Bälle mit bis zu 499 Gästen, wie er erzählt. In Mannheim betreibe er noch einen weiteren solchen Raum für 300 Gäste. In der ehemaligen Frankenthaler Brauerei hat er nun noch eine Terrasse mit Behindertenrampe angebaut, zusätzliche Fluchtwege, ein großes Foyer mit Garderobe und eine neue Toilettenanlage geschaffen. Als nächstes will er noch eine Klimaanlage einbauen lassen. Jetzt wünscht sich Ramadani, dass die Fassaden rund um den Hof schöner gestaltet würden. Viele seiner Gäste seien auf den ersten Blick vom Aussehen des Hofs befremdet, bis sie in den Saal kommen. Seine Kunden kämen von weit her. „Ein so großer Raum ist schwer zu finden.“ Frankenthal biete sich als günstig gelegener Schnittpunkt für Familien an, die weit verstreut lebten. Aktuell habe er eine Gesellschaft aus München eingeplant. 2015 sei er samstags jetzt schon ausgebucht. Unter der Woche könne er sich auch vorstellen, dass Firmen den Saal buchen, Senioren hier feiern, Gymnastikgruppen turnen oder Theaterensembles auf seiner Bühne proben. Zehn Angestellte beschäftigt er plus Studenten als Aushilfskräfte. Umgebaut hat Ramadani bereits 2013 das Backsteingebäude an der Straße: Aus Büros wurden Kurzzeitunterkünfte für Monteure vor allem aus Osteruropa. Zuvor hat das Haus über zehn Jahre leer gestanden. In den daran anschließenden Trakt ist Feldmann mit seiner Musikschule gezogen. Seither managt Ramadani auch die Vermietung der Proberäume für Bands in seinem Keller. Auch Grabowsky probe hier. Dass sich an den Fassaden etwas tun muss, ist auch Scheuermann ein Anliegen. Seine von Vater Egon gegründete Firma hat das Gelände 2012 von Actris gekauft, einer Gesellschaft des SAP-Gründers Dietmar Hopp, der zeitweise die Eichbaum-Brauerei gehörte. Allein die jährliche Instandhaltung koste 25.000 Euro, so der 39-jährige Diplom-Betriebswirt. Den Ausbau des Kulturzentrums hat er zum Teil mitfinanziert, „weil das Kulturzentrum eine klare Aufwertung des Geländes ist“, hat er schon im Januar gesagt.

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