Frankenthal Nils berichtet: Auf dem Weg nach Afrika

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Nanu, was ist denn das? Ein Storch auf einem Dach im Albrecht-Dürer-Ring in Frankenthal, fotografiert am Sonntag. RHEINPFALZ-Leserin Doris Rettig hat der Lokalredaktion gleich eine E-Mail mit ihrem Foto geschickt und wundert sich: Noch nie habe sie an dieser Stelle Störche gesehen, sagt sie. Wie selten sind Störche heute eigentlich in unserer Gegend? Das wollte ich genauer wissen und habe jemanden gefragt, der sich damit auskennt: Jörn Weiß. Der ist Mitglied im Naturschutzbund (Nabu) Frankenthal und kümmert sich darum, dass Vögel besser geschützt werden. Er meint: Es kann gut sein, dass wir nun wieder öfter Störche wie diesen sehen. Denn ihre Zahl hat in den letzten Jahren kräftig zugenommen. „Allein in Bobenheim-Roxheim gibt es zwölf Storchenpaare“, weiß der Naturschützer. Und dieses Jahr mit dem heißen Sommer sei das „erfolgreichste Brutjahr“ seit Langem gewesen. Das heißt: Die Storchen-Paare haben viele kleine Storchenkinder bekommen, die sie nun großziehen – und damit wächst ihre Zahl weiter. Störche ernähren sich von kleinen Tieren, die sie fangen, wie Würmer, Insekten oder Frösche. In den Wiesen in der Nähe des Rheins sind die Gelegenheiten für sie, satt zu werden, ganz gut. Und Naturschützer haben mitgeholfen, dass sie einfacher als in früheren Jahren wieder Nester bauen, mit ihren Familien dort leben können und dabei nicht gestört werden. Deshalb gibt es heute wieder viel mehr Störche als früher. Noch im Jahr 2005 wurden in ganz Rheinland-Pfalz weniger als 30 Weißstorch-Paare gezählt; 2014 waren es schon fast 200, und dazu gab es 434 Storchen-Junge. Was hat nun aber der Storch im Albrecht-Dürer-Ring gemacht? Es könnte gut sein, dass er eine kleine Pause auf einer langen Reise nach Süden eingelegt hat, meint Jörn Weiß vom Naturschutzbund. Denn um diese Jahreszeit fliegen die Störche Richtung Afrika, um dort zu überwintern. „Manche nehmen sogar den weiten Weg bis nach Südafrika“, sagt Weiß. Das sind dann viele Tausend Kilometer. Wenn es bei uns in Deutschland im Frühjahr wieder wärmer wird, kommen sie zurück. Für Leute, die mehr darüber wissen wollen, hat Jörn Weiß noch einen Tipp: Der Verein Pfalz-Storch hat dabei mitgeholfen, dass in diesem Jahr erstmals einige Störche, wenn sie nach Afrika fliegen, einen sehr kleinen Sender dabei haben. Die Funksig-nale werden aufgefangen, und damit kann man dann sehen, welchen Weg sie nehmen. Einzelheiten dazu findet man auf der Internetseite www.pfalzstorch.de unter dem Stichwort „Besenderungsprojekt“. (spi)

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