Neustadt Neustadt: Genetischer Zwilling gesucht

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„André sucht Helden“: So ruft die DKMS zu einer Typisierungsaktion für den an Lymphdrüsenkrebs erkrankten André Martin aus Lindenberg auf.

Für den 19-jährigen André Martin wird dringend ein Stammzellenspender gesucht. Wer gesund, zwischen 17 und 55 Jahre alt ist und helfen will, kann sich am Sonntag, 2. April, in der Dr.-Albert-Finck-Schule in Hambach typisieren und als potenzieller Stammzellenspender in einer Datenbank registrieren lassen. Neben Blut- sind auch Geldspenden willkommen, um die Kosten der Aktion zu decken, für die der Landtagsabgeordnete Dirk Herber (CDU) die Schirmherrschaft übernommen hat. Im vergangenen Jahr habe die Familie die Diagnose erhalten, sagt Andrés Vater Gerd, der sich wie seine Frau und sein zweiter Sohn bereits vor Jahren hat typisieren lassen. Die Familie stünde einem genetischen Zwilling so theoretisch weltweit für eine Stammzellenspende zur Verfügung. Als Spender für André kommen sie jedoch nicht infrage, obwohl die Chancen innerhalb einer Familie eigentlich besser stehen als unter Nicht-Verwandten. Nach der Diagnose sei eine Chemotherapie teilweise dramatisch verlaufen, berichtet Gerd Martin. Seit etwa vier Wochen sei klar, dass André auf eine Stammzellenspende angewiesen sei, um wieder gesund zu werden. Vor zwei Wochen habe sich die Familie entschlossen, mit Hilfe der Knochenmarkspenderdatei an die Öffentlichkeit zu gehen. „Wir haben schon 100 Helfer für die Typisierungsaktion, die Hilfsbereitschaft ist groß“, berichtet Martin. Er hoffe, dass über 1000 Menschen den Weg in die Hambacher Schule finden. Die Maxime sei nicht nur, einen möglichen genetischen Zwilling Andrés zu finden, sondern über die Registrierung in der weltweiten Datenbank möglicherweise irgendwann irgendjemandem helfen zu können, betont Martin. Sein Sohn Simon hatte auf diese Weise vor zwei Jahren einem Familienvater in Amerika das Leben gerettet. Simon Martin beschreibt die Typisierung als auch die spätere Stammzellenspende als unspektakulär: „Die Typisierung lief ab wie eine normale Blutspende“, sagt er. Als klar gewesen sei, dass es einen potenziellen Empfänger gebe, sei er nach zwei Tagen im Krankenhaus wieder nach Hause gekommen, wieder an die Universität gegangen und habe nach drei Wochen wieder Fußball gespielt, berichtet er. „Wir tun alles, um das Risiko für Spender und Empfänger so gering wie möglich zu halten, sagt Daniel Wilhelm, der die Aktion für André bei der DKMS koordiniert. Er betont einerseits, dass alleine in Deutschland rechnerisch alle 15 Minuten ein Patient mit der Diagnose Blutkrebs konfrontiert werde, für eine Stammzellenübertragung aber über 13.000 Gewebemerkmale übereinstimmen müssten. „Eine umfangreiche Datenbank erhöht also die Chance“, sagt Wilhelm. Weltweit seien 30 Millionen, in Deutschland sieben Millionen Menschen, in der zentralen Datenbank registriert. Spenden könne jeder im Alter von 17 bis 55 Jahre, der grundsätzlich gesund sei und nicht an chronischen Krankheiten leide. Die aufwendige Laboruntersuchung der Blutproben verursache allerdings auch Kosten: 40 Euro fielen pro Typisierung an, die die DKMS decken müsse. Deshalb seien auch Geldspenden willkommen. Die Blutabnahme am 2. April sei der erste Schritt und dauere je nach Andrang etwa zehn bis 15 Minuten. „Falls wir nach der Laboruntersuchung eine Passung feststellen, geht es mit weiteren medizinischen Voruntersuchungen von Spender und Empfänger weiter“, so Wilhelm. Die Entnahme der Stammzellen selbst erfolge dann in einem dritten Schritt. Zwei Jahre nach einer Stammzellenspende hätten Spender und Empfänger die Möglichkeit, sich persönlich kennenzulernen – eine Gelegenheit, auf die auch Simon Martin noch wartet: „Ich glaube, es ist eine extrem spannende Sache, seinen genetischen Zwilling eines Tages kennenzulernen“, meint er. Spendenkonto DKMS, IBAN: DE58 6415 0020 0002 0840 17, Stichwort: André

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