Neustadt Neue Kampfpreise

Ob Kleiderständer, Bistrotische und Korbsessel oder Prospektständer – im Schnitt steigen die Gebühren dafür um zehn Prozent. Nur Werbeklapp- ständer, Fahnen und Transparente sind ab Januar deutlich teurer (wir berichteten am Dienstag). Ein beidseitig bedruckter Klappständer kostet demnach dann stolze 480 Euro im Jahr. Die Steigerung um 1655 Prozent dient nicht der Aufbesserung der städtischen Kasse, sondern ist ein politischer Hebel. So begründen denn Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer (SPD) und Bauamtsleiter Christoph Kamplade die Entscheidung auch damit, die Gebühren als Steuerungsinstrument einzusetzen, um die Einkaufsqualität zu retten. Beide beklagten gestern im Gespräch mit der RHEINPFALZ die Auswüchse in der Fußgängerzone. Ständer, sogenannte Flags, zunehmend gar mehrere pro Geschäft, verstellten den Blick auf die historische Innenstadt. Der Einkaufsbereich sollte sich schmücken mit dem Besonderen, nicht mit überhand nehmenden Werbetafeln, sagte Schlimmer. „Unsere Geschäfte brauchen das nicht wirklich in der Stadt. Dafür gibt es Schaufenster.“ Auch Kamplade möchte dem Treiben Einhalt gebieten und verglich die Entwicklung mit einem Windhundrennen. „Ich muss ja etwas rausstellen, weil alle anderen das auch machen“, habe ihm ein Einzelhändler erklärt. In einem Fall seien für die Verankerungen der „Beachflags“ sogar Löcher in den Granit gebohrt worden. Das habe Stefan Pfirrmann, je zur Hälfte bei der Wirtschaftsförderung und dem Stadtmarketing beschäftigt, zum Anlass für ein Gespräch mit den Aktiven Unternehmern Landaus (Aku) genommen. Bis gestern registrierten Schlimmer und Kamplade keine Reaktionen auf den Ratsbeschluss. Auch in den Gremien gab es keinen Widerstand. Vor drei Wochen ging die Vorlage einstimmig durch den Hauptausschuss in nichtöffentlicher Sitzung. Im Stadtrat enthielten sich fünf Mitglieder. Als nächsten Punkt haben Schlimmer und Kamplade die Warenauslagen – also Kleiderständer oder Büchertücher – auf der Agenda. Am Ende sei dies auch eine Frage der Verkehrssicherheit, schob Kamplade gestern nach. Fußgänger mit Kinderwagen oder Rollator kämen zuweilen nicht vernünftig aneinander vorbei und der Rettungsdienst im Notfall kaum durch. (sas)

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